Ruth & Alex - Verliebt in New York

Es gibt Schauspieler, die man in jeder Art von Film sehen kann, ohne enttäuscht zu werden, weil sie in der Lage sind, jede noch so dünne Story mit ihrer reinen Leinwand-Präsenz zu füllen. Dazu gehören fraglos auch Morgan Freeman („Sieben“, „Outbreak“) und Diane Keaton („Was das Herz begehrt“, „Manhattan“). Besetzt ein Filmemacher die beiden routinierten Darsteller in seinem Film, scheint also alles in trockenen Tüchern zu sein, oder? „Ruth & Alex - Verliebt in New York“, Richard Loncraines Verfilmung von Jill Ciments Roman „Heroic Measures“, könnte diese These zumindest einer Überprüfung unterziehen. 

Inhalt: 

Die ehemalige Lehrerin Ruth (Diane Keaton) und der Maler Alex Cohen (Morgan Freeman) leben seit über 40 Jahren in ihrer Wohnung in Brooklyn, und gerade wegen Alex‘ fortgeschrittenen Alters möchte Ruth in eine Wohnung in einem Haus umziehen, das über einen Fahrstuhl verfügt. Ruths Nichte Lily (Cynthia Nixon), die als Immobilienmaklerin arbeitet, will sich um den Verkauf der Wohnung kümmern und hat nach der Schaltung einer entsprechenden Anzeige auch schon die ersten Interessenten am Start. Doch die ersten Wohnungsbesichtigungen fallen eher ernüchternd aus. Immerhin gibt es zwei ernsthafte Angebote über 850.000 Dollar. 
Alex würde gern einen höheren Preis erzielen, aber da gerade ein Truck auf einer Brücke liegengeblieben ist und ein junger Muslim wegen Terrorverdachts fieberhaft von der Polizei gesucht wird, stehen die Chancen dafür momentan schlecht. Als auch noch die zehn Jahre alte Hündin Dorothy in eine Tierklinik eingeliefert werden muss, in der der Tierarzt nach einem CT einen Bandscheibenvorfall bestätigt, dessen operative Beseitigung gut 10.000 Dollar kosten wird, sind die Cohens erst einmal bedient. Zudem gestaltet sich die Suche nach einer neuen Wohnung auch nicht gerade einfach… 

Kritik: 

Mit der Inhaltsbeschreibung ist eigentlich schon alles über „Ruth & Alex - Verliebt in New York“ gesagt, denn mehr als den geplanten Umzug des in die Jahre gekommenen Ehepaars thematisiert der Film nicht. Da muss schon der auf der Brücke liegengebliebene Truck und der damit verbundene konstruierte Terrorverdacht und die Operation der kleinen Dorothy herhalten, um so etwas wie dramatische Zwischentöne zu implementieren, die der unaufgeregten Inszenierung einen Anflug von Spannung beizumengen. 
Der dialoglastige Film wirkt wie ein Einakter, nur darf man hier noch die fragwürdig „schöne“ Aussicht von Alex‘ Dachterrasse genießen und die sonnendurchflutete Wohnung, für die man laut Lily fast schon eine Sonnenbrille beim Frühstück braucht. Natürlich tauchen die merkwürdigsten Leute bei den Wohnungsbesichtigungen auf, doch sind diese Episoden weder interessant noch witzig. 
Einzig die Rückblenden auf den Beginn ihrer Beziehung und das Einziehen in die gemeinsame Wohnung damals peppen die Produktion etwas auf. Der Film funktioniert nur deshalb einigermaßen, weil die Chemie zwischen Morgan Freeman und Diane Keaton stimmt, aber fraglos haben beide schon in weitaus besseren und anspruchsvolleren Produktionen mitgewirkt. Besonders gefordert werden sie nämlich nicht. Für echte Fans von Keaton und Freeman mag „Ruth & Alex“ ein ungefährdetes, aber auch nicht nachhallendes Filmvergnügen bedeuten, für alle anderen ist die viel zu vorhersehbare und spannungsleere Komödie entbehrlich. 

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