Notting Hill

Nach seinem Kinodebüt in James Ivorys „Maurice“ (1987) spielte der britische Schauspieler Hugh Grant in so unterschiedlichen Filmen wie „Die letzten Tage in Kenya“, „Der Biss der Schlangenfrau“, Roman Polanskis „Bitter Moon“ und wiederum unter James Ivory in „Was vom Tage übrig blieb“. Doch spätestens durch seine Darstellung in Mike Newells Liebeskomödie „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ schien Grant auf die Rolle des charmanten, aber irgendwie auch trottelig-verunsicherten Mannes abonniert zu sein. Den Höhepunkt dieser Entwicklung stellte fraglos „Notting Hill“ (1999) an der Seite von Hollywood-Star Julia Roberts dar. 

Inhalt: 

William Thacker (Hugh Grant) lebt zusammen mit seinem skurrilen Mitbewohner Spike (Rhys Ifans) in einem kleinen Haus im Londoner Stadtteil Notting Hill, wo er eine kaum frequentierte, auf Reiseliteratur spezialisierte Buchhandlung führt. Nachdem ihn seine Frau kurz nach der Heirat wegen eines Typen verlassen hat, der wie Harrison Ford ausgesehen haben soll, hat sich William in Liebesdingen sehr zurückgehalten. Das ändert sich schlagartig, als die berühmte Hollywood-Schauspielerin Anna Scott (Julia Roberts) in seinen Laden kommt und dummes Zeug von sich gibt, als er ihr einen Reisebildband verkauft. Wenig später stößt er mit Anna auf der belebten Straße zusammen und übergießt sie mit Orangensaft. 
Um das Malheur zu beheben, bittet William die Schauspielerin in sein unaufgeräumtes Haus, wo sie sich umzieht und William kurz vor ihrem Abschied küsst. Anna ist fasziniert von dem einfachen Leben des unsicher wirkenden Buchhändlers und begleitet ihn überraschenderweise auf die Geburtstagsfeier seiner Schwester, wo sie einen unbeschwerten Abend mit Williams Familie verbringt. Doch gerade als sich William in die bezaubernde Schönheit zu verlieben beginnt, taucht Annas Freund Jeff (Alec Baldwin) auf, worauf Williams Familie alles daransetzt, ihn mit anderen Frauen zu verkuppeln, damit er die tragische Episode mit Anna vergessen kann. Doch da haben sie die Rechnung ohne Anna gemacht… 

Kritik: 

Richard Curtis ist ein Spezialist für leichte romantische Komödien, schrieb er nach „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ doch auch die Drehbücher zu „Tatsächlich… Liebe“ (2003) und „Alles eine Frage der Zeit“ (2013) – und eben zu „Notting Hill“. Dabei ist die Story einer berühmten Hollywood-Schönheit, die sich in einen einfachen britischen Buchhändler verliebt, gar nicht mal so originell und wirkt auch nicht immer logisch in ihrer Entwicklung. Immer wieder scheinen die Konflikte einfach konstruiert, um für die obligatorischen Wendungen und Höhepunkte zu sorgen. Letztlich ist es den beiden bestens aufgelegten Darstellern – und ihren vorzüglichen Mitspielern – zu verdanken, dass „Notting Hill“ so gut funktioniert. 
Julia Roberts („Pretty Woman“, „Magnolien aus Stahl“) gelingt überzeugend die Verkörperung einer berühmten Hollywood-Darstellerin, die immer wieder an die falschen Männer gerät und sich einfach nur nach aufrichtiger Liebe sehnt. Ihr gelingt es, mit ihrem typischen Lächeln sofort nicht nur William, sondern auch das Publikum für sich einzunehmen. Das gilt natürlich ebenso für den perfekt besetzten Hugh Grant, dessen von der Liebe enttäuschte Figur zunächst verständlicherweise sein Glück kaum fassen kann, die berühmte Anna Scott kennengelernt zu haben, dann aber eine wahre Odyssee an Abenteuern zurücklegen muss, um sein Glück zu finden. 
Das ist zwar mehr als vorhersehbar, aber wunderbar gespielt und mit einem stimmigen Soundtrack unterlegt, der auch die Atmosphäre in Notting Hill gut einfängt. Dem Film hätte allerdings auch eine tiefgründigere Aufarbeitung der Gegensätze in einer Liebesbeziehung zwischen einer Hollywood-Berühmtheit und einem normalen Menschen gut zu Gesicht gestanden, etwa wenn es um Annas frühere Beziehungen zu Männern und der Ausschlachtung von Nacktfotos in der Sensationspresse geht. 
Hier hätte Regisseur Roger Michell („Meine Cousine Rachel“, „Venus“) mehr herausholen können als Anna Scotts wütendes Lamentieren über die Bürde, ihr Leben immer in der Öffentlichkeit verbringen zu müssen. So bleibt „Notting Hill“ eine sehenswerte, wunderbar gespielte, aber letztlich auch sehr oberflächliche romantische Komödie. 

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