Red Sparrow

Sie kennen sich bereits durch die erfolgreiche Zusammenarbeit an der „Tribute von Panem“-Trilogie, verwirklichten zwischen 2013 und 2015 die drei dazugehörigen Filme „Catching Fire“, „Mockingjay Teil 1“ und „Mockingjay Teil 2“. Kurz darauf kam das Dreamteam aus Regisseur Francis Lawrence („Constantine“, „I Am Legend“), Hollywood-Star und Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence („Silver Linings“, „American Hustle“) und Komponist James Newton Howard („Flatliners“, „The Sixth Sense“) für den Spionage-Thriller „Red Sparrow“ (2018) zusammen, der die Schauspielerin in einer ungewohnten Rolle präsentiert. 

Inhalt: 

Für die Primaballerina Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) bricht eine Welt zusammen, als sie sich bei einer Aufführung im Bolschoi-Theater ein Bein bricht und daraufhin ihren geliebten Beruf nicht mehr ausüben kann. Denn ohne Unterstützung des Theaters kann die junge Frau weder ihre kranke Mutter versorgen noch auf absehbare Zeit in der von ihrem Arbeitgeber finanzierten Wohnung leben. Also nimmt sie das Angebot ihres Onkels Ivan Egorov (Matthias Schoenaerts), Vizedirektor des russischen Auslandsgeheimdiensts SWR, an, den russischen Oligarchen Dimitri Ustinov zu verführen, um an Informationen zu gelangen. Als Dominika es schafft, mit dem Oligarchen allein zu sein, vergewaltigt er sie allerdings, bis der Auftragskiller Matorin (Sebastian Hülk) ihren Peiniger ermordet. Da Dominika ihre Aufgabe so souverän erledigt hat, wird sie ins sogenannte Sparrow-Programm aufgenommen und von der strengen Ausbilderin Matron (Charlotte Rampling) mit entblößenden Praktiken in die Fähigkeit eingeführt, die geheimsten Begierden der Zielpersonen zu identifizieren und vor allem auch zu befriedigen. Nachdem Dominika das Programm erfolgreich absolviert hat, wird sie damit beauftragt, den CIA-Agenten Nathaniel Nash (Joel Edgerton) zu überwachen. Dieser hatte sich vor geraumer Zeit im Gorki-Park mit einem russischen Maulwurf getroffen und ist einer der wenigen CIA-Agenten, die dessen genaue Identität kennen. Da Nate nicht mehr nach Russland zurückkehren kann und der Maulwurf nur mit ihm Kontakt hält, wird Nate von der CIA nach Budapest entsandt, in der Hoffnung, dass er dort wieder Kontakt mit dem Maulwurf aufnimmt. Dominikas soll nun Nates Vertrauen zu gewinnen, um so die Identität des Maulwurfs zu lüften, doch dann verleibt sich Dominika in Nash … 

Kritik: 

Francis Lawrences Neo-Noir-Thriller ist nach dem Roman „Operation Red Sparrow“ des ehemaligen CIA-Agenten Jason Matthews entstanden, der 2014 durch das National Office of Mystery Writers of America, New York, mit dem Edgar Award für den besten ersten Roman eines US-amerikanischen Autors ausgezeichnet wurde und bis 2018 mit zwei weiteren Spionageromanen eine Trilogie komplettierte. Insofern überrascht es nicht, dass der Plot an bessere John-le-Carré-Verfilmungen wie „Das Russland-Haus“, „Der ewige Gärtner“, „Dame, König, As, Spion“ und „Verräter wie wir“ erinnert. Ungewöhnlich ist nur die akzentuierte Härte, die Lawrence in seiner überwiegend sehr bedächtigen Inszenierung zum Ausdruck bringt, wenn Dominika etwa von ihrem Onkel erfährt, dass ihr Beinbruch kein Unfall gewesen und von ihrem Tanzpartner und seiner Geliebten geplant worden sei, worauf Dominika dem Paar in der Damenumkleide überrascht und die beiden beim Liebesspiel einfach totschlägt. 
Nichts für schwache Nerven ist auch die Ausbildung der jungen Spatzen bei Matron, die ihre Schüler dazu erzieht, jedes falsche Schamgefühl zu vergessen und sich einzig darauf zu konzentrieren, wie sie ihrem Land dienen können. Die Spannung des immerhin 140 Minuten langen Thrillers generiert sich vor allem aus den taktischen Spielereien, die auf der einen Seite die CIA, auf der anderen Seite die russischen Geheimdienstler Zakharov (Ciarán Hinds) und General Korchnoi (Jeremy Irons) anzetteln, und doch spielt sich die Beziehung zwischen Dominika und ihrer Zielperson auf einer tieferen Ebene ab, die schwer zu durchschauen bleibt. 
Das mag etwas konstruiert oder auch sehr vorhersehbar wirken, fällt durch die gekonnte Inszenierung und die großartigen Darsteller aber nicht weiter ins Gewicht. Vor allem Jennifer Lawrence wächst als Agentin aus Not über sich hinaus und verkörpert überzeugend die Gratwanderung zwischen fürsorglicher Tochter und gnadenlos ihre körperlichen Reize einsetzenden Agentin, die zudem überraschend vorausschauend agiert. Aber auch ihre Mitstreiter:innen Joel Edgerton („The Gift“, „Der verlorene Sohn“), Matthias Schoenaerts („The Danish Girl“, „Der Geschmack von Rost und Knochen“) sowie Charlotte Rampling, Ciarán Hinds und Jeremy Irons in ihren markanten Nebenrollen überzeugen durch die Bank. Die famose Kameraarbeit von Jo Willems („Hard Candy“, „Ohne Limit“) und der packende Score von James Newton Howard sorgen zudem dafür, dass „Red Sparrow“ auch auf der audiovisuellen Ebene besticht. 
 Zwar wirkt „Red Sparrow“ im Vergleich zu anderen Genre-Werken nicht besonders originell, doch mit dem Schwerpunkt der sexuellen Komponente im Spionagegeschäft verfügt der Thriller über das gewisse Etwas. 

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