Das grenzt an Liebe

Der Name Rob Reiner ist mit einer breiten Palette an Filmgenres verknüpft, in denen er höchst bemerkenswerte Werke wie die beiden Stephen-King-Verfilmungen „Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“ und „Misery“, das hochklassig besetzte Militär-Justiz-Drama „Eine Frage der Ehre“ und das Fantasy-Märchen „Die Braut des Prinzen“. Wegweisend für die weitere Karriere des Schauspielers und Regisseurs wurde allerdings die international erfolgreiche Liebeskomödie „Harry und Sally“ (1989). Mit starbesetzten Komödien wie „Hallo, Mr. President“, „An deiner Seite“ und „Wo die Liebe hinfällt…“ inszenierte Reiner bis in die 2000er Jahre hinein leichte, romantische, allerdings auch wenig originelle Stoffe. Das trifft auch auf die 2014 entstandene Komödie „Das grenzt an Liebe“ mit Michael Douglas und Diane Keaton in den Hauptrollen zu. 

Inhalt: 

Nach dem Tod seiner an Krebs erkrankten Frau vor zehn Jahren ist der aus New York stammende Immobilienmakler Oren Little (Michael Douglas) nur noch daran interessiert, möglichst unbehelligt von seinen Mitmenschen seine eigenen Interessen zu verfolgen. Noch verbindet ihn das kleine Immobilienmaklerbüro in Fairfield, das er mit seiner alten Gefährtin Claire (Frances Sternhagen) führt, und das imposante Anwesen, das er für 8,6 Millionen Dollar verkaufen will, mit seiner Vergangenheit, bevor er hier seine Zelte abbrechen und woanders seinen Lebensabend verbringen will. Doch dann taucht sein entfremdeter Sohn Luke (Scott Shepard) auf und ihn bittet, sich um seine fast zehnjährige Enkelin Sarah (Sterling Jerins) zu kümmern, während er selbst eine neunmonatige Haftstrafe antreten muss. Oren verweigert Luke diese verzweifelte Bitte, doch direkt vor seinem Gang ins Gefängnis lädt Luke Sarah vor dem Apartmenthaus seines Vaters ab, wo sich Orens Nachbarin, die Bar-Sängerin Leah (Diane Keaton) des verunsicherten Mädchens annimmt. 
Der unnahbare Oren erfährt erst durch Claires ebenfalls im Büro arbeitenden Sohn Ted (Andy Karl), dass Luke eigentlich ein Held sei, der seinen letztlich straffrei ausgehenden Boss nicht verpfiffen hätte und stattdessen einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen sei, der ihm die kurze, aber schmerzliche Haftstrafe eingebrockt habe. Je mehr Oren Zeit sowohl mit Leah als auch Sarah verbringt, desto mehr taut der gewöhnlich griesgrämige, egoistische Unternehmer auf und zeigt auch mal die eine oder andere menschliche Seite, was vor allem Leah allmählich anziehend findet… 

Kritik: 

Je älter die Menschen werden, desto mehr entdeckt auch Hollywood, Filme für die ältere Generation zu machen. „Wenn Liebe so einfach wäre“, „Unsere Seelen bei Nacht“ oder „Best Exotic Marigold Hotel“ haben eindrucksvoll demonstriert, dass romantische Liebeskomödien auch mit einem älteren Cast funktionieren, weshalb Rob Reiner nach dem Drehbuch von Mark Andrus („Besser geht’s nicht“, „Das Haus am Meer“) mit „Das grenzt an Liebe“ ebenfalls auf diese Schiene gesprungen ist. Schließlich hat er reichlich Erfahrungen mit starbesetzten romantischen Komödien gesammelt und erweist sich auch in seinem 2014 entstandenen Werk als stilsicherer Regisseur, der zudem als Toupet tragender Begleiter von Leah am Klavier eine kleine Nebenrolle verkörpert. 
Die Story ist natürlich in allen Belangen absolut vorhersehbar, sowohl Oren Littes Verwandlung vom egozentrischen Misanthropen zum hilfsbereiten und liebevollen Vater und Großvater als auch die Entwicklung der Geschichte zwischen Oren und Leah. Wie schon in Reiners „Wo die Liebe hinfällt…“ besticht auch „Das grenzt an Liebe“ durch seine Schauwerte. Die elegante Kleinstadt Fairfield mit ihren Luxus-Anwesen und der betörenden Lage am Meer bildet die perfekte Kulisse für das kleine Familien- und Liebesdrama, bei dem sich in Windeseile alles zum Guten wendet. Selbst das alte Mercedes-Cabrio, mit dem Kevin Costner in „Wo die Liebe hinfällt…“ Jennifer Aniston durch die Gegend kutschierte, taucht wieder auf, Michael Douglas‘ Version ist nur weiß statt schwarz. 
Dreh- und Angelpunkt der launigen Geschichte sind natürlich die beiden Hauptdarsteller, deren Chemie einfach stimmt. Michael Douglas („Basic Instinct“, „Enthüllung“) und Diane Keaton („Manhattan“, „Was das Herz begehrt“) spielen sich gekonnt die Bälle zu und verleihen ihren Figuren die nötige Glaubwürdigkeit. Davon abgesehen zeigt vor allem die 84-jährige Frances Sternhagen („Der Nebel“, „Julie & Julia“) in ihrem letzten Film eine bemerkenswerte Leistung als Orens Geschäftspartnerin und Freundin. 

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