Wo die Liebe hinfällt...

Seit seinem Regiedebüt „This Is Spinal Tap“ (1984) hat sich der sonst als Schauspieler bekannte Rob Reiner („Grüße aus Hollywood“, „Bullets Over Brodway“) mit Filmen wie den beiden Stephen-King-Verfilmungen „Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers“ und „Misery“ sowie so unterschiedlichen Werken wie der romantischen Komödie „Harry und Sally“, dem Märchen „Die Braut des Prinzen“, dem militärischen Justiz-Drama „Eine Frage der Ehre“ und dem Thriller-Drama „Das Attentat“ zu einem der versiertesten Regisseure entwickelt. 2005 inszenierte er die romantische Komödie „Wo die Liebe hinfällt…“ mit einem imposanten Star-Aufgebot, viel Witz und Flair. 

Inhalt: 

Die New Yorker Journalistin Sarah Huttinger (Jennifer Aniston) schreibt für die Times vor allem Nachrufe und sieht sich bereits am Ende ihrer wenig erbaulichen Karriere. Auch in der Liebe prickelt es nicht so, wie es sein sollte. Das merkt sie während des Fluges zur Hochzeit ihrer jüngeren Schwester Annie (Mena Suvari), zu der sie zusammen mit ihrem Verlobten, dem smarten Anwalt Jeff Daly (Mark Ruffalo), in ihre Heimatstadt Pasadena fliegt. Dort kursiert seit Jahrzehnten das Gerücht, dass sich die dem Roman und Film „Die Reifeprüfung“ zugrundeliegende Skandalgeschichte tatsächlich so in Pasadena zugetragen hat. Mutmaßungen über die Identität der damals beteiligten Familien sind fester Bestandteil der örtlichen Klatsch- und Smalltalk-Kultur. 
 Mit ihrer Großmutter Katherine (Shirley MacLaine) spricht sie über die Zweifel an ihren eigenen Gefühlen gegenüber ihrem Verlobten und ihrer Familie, mit der sie so gar nichts gemein zu haben scheint. Dabei findet Sarah heraus, dass ihre bereits lange verstorbene Mutter rund neun Monate vor ihrer Geburt eine kurze Affäre mit dem heutigen Internetmillionär Beau Burroughs (Kevin Costner) hatte, der wiederum zuvor eine heimliche Affäre mit deren Mutter, Sarahs Großmutter Katharine, gehabt hatte. Sarah fliegt nach San Francisco, wo sie Beau Burroughs bei einem seiner gut besuchten Vorträge besucht. 
Bei einem gemeinsamen Drink am Abend bestätigt Burroughs die Affären mit ihrer Mutter und Großmutter, überzeugt sie aber davon, aufgrund einer Verletzung bei einem Fußballspiel, bei dem er sich ein Stumpfes Hodentrauma zugezogen habe, nicht ihr Vater sein zu können. Wie schon zuvor ihre Mutter und Großmutter verfällt auch Sarah dem Charme des attraktiven Millionärs und verbringt die Nacht mit ihm. Völlig verwirrt über ihre Gefühle fliegt sie zurück nach Hause, um ihren Vater (Richard Jenkins) nach seinen Erfahrungen mit den Ereignissen zu fragen, bei der seine Verlobte einige Tage vor der geplanten Hochzeit zu Burroughs nach Mexiko gefahren war… 

Kritik: 

Mit der Idee, die Geschichte von Charles Webbs 1963 veröffentlichten Debütroman „Die Reifeprüfung“ und dessen Verfilmung vier Jahre später durch Mike Nichols mit Dustin Hoffman und Anne Bancroft in den Hauptrollen als Grundlage für die nicht ganz eindeutige Familiengeschichte der Huttingers zu nehmen, ist Drehbuchautor Ted Griffin („Ocean’s Eleven“, „Tricks“) ein echter Coup gelungen, denn aus der vielleicht mehr als vagen Möglichkeit, dass sowohl Sarahs Mutter als auch ihre Großmutter mit Beau Burroughs geschlafen haben, ergibt sich eine ganze Reihe von Komplikationen, in die sich die von Zweifeln übersäte Protagonistin hineinmanövriert. 
Rob Reiner erweist sich dabei als routinierter Regisseur, der ein spielfreudiges Ensemble seine Stärken ausspielen lässt. 
Jennifer Aniston („Friends“, „… und dann kam Polly“) überzeugt als junge Frau, die sich weder den Gefühlen ihrem Verlobten gegenüber noch der Zugehörigkeit zu ihrer so andersartigen Familie sicher ist. Das Zusammentreffen von Sarah und dem von Kevin Costner souverän verkörperten Millionär Beau Burroughs bringt fast die stärksten Szenen in dem Film hervor, spielen sie sich doch meist vor der traumhaften Kulisse von Beaus Anwesen und Weinbergen ab. Getoppt wird die darstellerische Leistung von Aniston und Costner allein von Shirley MacLaine („Grüße aus Hollywood“, „Magnolien aus Stahl“), die als wortgewandte und bissige Großmutter die meisten Lacher auf ihrer Seite hat. 
Zwar driftet „Wo die Liebe hinfällt…“ in der zweiten Hälfte in allzu vorhersehbare Genre-Konventionen ab, doch entschädigen der vortreffliche Cast, die tollen Schauwerte und die interessante Grundidee des Films für manche Schwächen des Films. 

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