Moonfall

Mit Filmen wie „Independence Day“ (1996), „The Day After Tomorrow“ (2004) und „2012“ (2009) avancierte Roland Emmerich zu Hollywoods Star-Architekten des Weltuntergangs, doch ist der Ruhm des deutschen Filmemachers längst verblasst. Mit seinem jüngsten Werk „Moonfall“ (2022) thematisiert Emmerich einmal mehr die Zerstörung der Erde, erdrückt die im Ansatz sehr interessante Story allerdings in einer allzu deutlich von Computern generierten Special-Effects-Orgie. 

Inhalt: 

Als der Astro-Experte und Verschwörungstheoretiker K.C. Houseman (John Bradley) entdeckt, dass der Mond aus seiner gewohnten Umlaufbahn geraten ist und in weniger als drei Wochen in die Erdatmosphäre zu stoßen droht, versucht er vergeblich, bei der NASA einen Ansprechpartner für seine bahnbrechende Entdeckung zu finden. Auch der bei der NASA in Ungnade gefallene Astronaut Brian Harper (Patrick Wilson) hält Houseman für einen Spinner, bis die Meldungen über eine bevorstehende Kollision des Mondes mit der Erde im Fernsehen verbreitet wird. Währenddessen versucht die NASA-Offizierin Jo Fowler (Halle Berry) verzweifelt nach einem Ausweg und setzt dabei ihre Hoffnung nicht nur auf ihren Ex-Kollegen Harper, sondern auch auf ihren Ex-Mann Doug Davidson (Eme Ikwuakor), der als hochrangiger Offizier beim Militär gerade dabei ist, eine Sprengung des Mondes mit Atomwaffen vorzubereiten. 
Harper fühlt sich an die Ereignisse aus dem Jahre 2011 erinnert, als er als Mitglied einer Space-Shuttle-Mission einem mysteriösen Nanopartikel-Schwarm ausgesetzt war, der seinem Kollegen das Leben und Harper die Karriere kostete, denn niemand bei der NASA wollte Harpers Erklärungen Glauben schenken, nicht mal Fowler, die während der Ereignisse ohnmächtig gewesen war. 
Houseman hat wiederum in dem Mond eine Megastruktur und die daraus resultierende Gefahr der Abweichung seiner Umlaufbahn Richtung Erde erkannt. Gravitationsstörungen, Umweltkatastrophen und vom Himmel herabstürzende Mondbrocken bestätigen Housemans Theorie, so dass Fowler mit Harper und Houseman das ausgemusterte Space-Shuttle Endeavour reaktivieren und auf dem Rücken einer Flutwelle überstürzt zum Mond fliegen. Dort gelangen sie mit Hilfe eines Rovers ins Innere des Mondes und sehen sich einem wütenden Angriff des Partikelschwarms ausgesetzt… 

Kritik: 

Mit seinen Katastrophen-Blockbustern „Independence Day“, „The Day After Tomorrow“ und „2012“ verpackte Roland Emmerich einst genüsslich die Zerstörung der Erde in aufregendes Popcorn-Kino, das einem schlicht den Atem rauben konnte. Davon ist „Moonfall“ leider weit entfernt. Zusammen mit Harald Kloser, der seit Jahren zusammen mit Thomas Wander (neuerdings: Wanker) auch für die musikalische Untermalung seiner Filme verantwortlich zeichnet, verpackte Emmerich in dem Drehbuch nicht nur die an sich interessante Idee einer Veränderung der seit Jahrhunderten konstanten Umlaufbahn des Mondes, sondern stopfte auch Ehe- und Familienprobleme, Klimakatastrophe und Verschwörungstheorien in das fast zweieinhalbstündige Spektakel, das ab der Hälfte zu einem überladenen, allzu sichtbar am Computer generierten Special-Effects-Massaker gerät, das dem Film einen einzigartigen Trash-Charakter verleiht. 
Hin und wieder wissen die Spielereien auch zu gefallen, doch überwiegend wirken die Fluten und Explosionen so künstlich, dass ihre beabsichtigte Wirkung ebenso verpufft wie das Bemühen der Darsteller, ihren eindimensionalen Figuren etwas Charakter zu verleihen. 
Oscar-Preisträgerin Halle Berry („James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag“, „Gothika“), der vor allem durch Horror-Produktionen wie „Conjuring“, „Insidious“ und „The Nun“ bekannte Patrick Wilson und John Bradley („Marry Me“, „Game of Thrones“) als hippeliger Pseudo-Wissenschaftler und Verschwörungstheoretiker gelingt es kaum, den jeweiligen Stereotypen, die sie verkörpern, etwas Profil zu verleihen, so dass auch die familiären Konflikte, die nebenbei in die Story einfließen, wenig das Gemüt berühren. 
So ist „Moonfall“ leider nur ein beredtes Dokument vom Niedergang eines einst unterhaltsamen Filmemachers geworden, von dem offensichtlich nichts mehr Großes zu erwarten sein wird. 

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