Ein unmoralisches Angebot

Adrian Lyne hat bereits mit seinen Erotik-Thriller-Dramen „9 ½ Wochen“ (1986) und „Eine verhängnisvolle Affäre“ (1987) sein Faible für in erster Linie voyeuristisch-erotische Geschichten mit pseudo-ernsthaftem Hintergrund unter Beweis gestellt, womit er trotz Kritikerschelten wenigstens an den Kinokassen Erfolg hatte. Nach dem überraschend ernsthaften und gelungenen Drama „Jacob’s Ladder – In der Gewalt des Jenseits“ kehrte Lyne 1993 mit „Ein unmoralisches Angebot“ zu seinem Lieblingssujet zurück und machte Demi Moore zum Love Interest von Robert Redford.

Inhalt:

Der Architekt David Murphy (Woody Harrelson) führt mit seiner Frau, der Immobilienmaklerin Diana (Demi Moore), bereits seit jungen Jahren eine perfekte Beziehung. Nach ihrer Heirat sorgt Diana dafür, dass David sein Traumhaus auf einem erlesenen Grundstück an der Küste bauen kann, doch durch die Rezession verliert David seinen Job, Diana verkauft keine Häuser mehr, also geraten sie mit der Ratenzahlung für ihre Hypothek so in Rückstand, dass das noch nicht fertiggestellte Haus zurück an die Bank zu fallen droht. David scheint die perfekte Idee zu haben, die dringend fälligen 50.000 Dollar doch noch kurzfristig aufzutreiben, und fährt mit Diana und fünftausend Dollar Spielgeld nach Las Vegas. Zunächst scheint ihnen das Glück hold, verfünffachen sie innerhalb einer Stunde doch ihren Einsatz und wollen am kommenden Tag die noch fehlende Hälfte für sich gewinnen. Als sie ihren Einsatz aber komplett beim Roulette verlieren, bietet ihnen der milliardenschwere Charmeur John Gage (Robert Redford) einen Ausweg aus der Misere. Er bietet dem Paar eine Million Dollar, wenn er eine Nacht mit Diana verbringen darf. Zunächst kommt das Angebot weder für David noch seine Frau in Frage, sind sie doch der festen Überzeugung, dass man Menschen für Geld nicht kaufen kann. Nach einer schlaflosen Nacht entscheiden sich David und Diana jedoch um und lassen von ihrem befreundeten Anwalt Jeremy (Oliver Platt) einen entsprechenden Vertrag aufsetzen. Doch kaum fliegt seine Frau mit einem Helikopter auf die Jacht des Milliardärs, verzweifelt David an seiner Entscheidung…

Kritik:

Mit der Verfilmung eines Romans von

erzählt Adrian Lyne („Flashdance“, „Lolita“) eigentlich eine interessante Geschichte über die Frage, wie weit Menschen für eine bestimmte Summe Geld zu gehen bereit sind, in dem Fall des seit Jahren glücklichen Paars Diana und David geht es dabei vor allem darum, ob ihre Liebe auch einen käuflichen Seitensprung verkraftet. Lyne interessiert sich allerdings weniger um den im Titel angedeuteten „unmoralischen“ Aspekt des Angebots eines Mannes, der es gewohnt ist, jeden Tag Menschen zu kaufen, aber eben kein Glück in der Liebe hat. Robert Redford („Jenseits von Afrika“, „Havana“) ist natürlich glänzend besetzt in der Rolle des gut aussehenden, allerdings schon etwas in die Jahre gekommenen Milliardärs, der die finanzielle Notlage von David und Diana ausnutzt, um die attraktive wie unprätentiöse, selbstbewusste Diana zu umgarnen und das Paar damit einem echten Dilemma aussetzt. Lyne zieht es vor, sich auf die leidenschaftliche, mit für den Regisseur bekannten Sex in der Küche und freigelegten weiblichen Brustpartien illustrierten Beziehung des ebenso idealistischen wie idealisierten Ehepaars zu konzentrieren, sie ins Tal der Tränen zu lotsen, um dann zu beweisen, dass wahre Liebe auch die – zugegebenermaßen in Anspruch genommenen – Verlockungen des großen Geldes überstehen kann. Das ist zwar recht gut gespielt und inszeniert, aber letztlich sehr vorhersehbar finalisiert. Dabei hätte eine Auseinandersetzung über die Macht des Geldes den Film weitaus interessanter machen können.

Kommentare

Beliebte Posts