Endlich sind wir reich

Bevor Alfred Hitchcock mit Filmen wie „Der Mann, der zuviel wusste“ (1934), „Die 39 Stufen“ (1935) und „Geheimagent“ (1936) seinen Ruf als Meister der Spannung zu erwerben begann, inszenierte er mit „Endlich sind wir reich“ 1931 eine ironische, autobiografisch inspirierte Ehe-Komödie, die einmal Hitchcocks beliebtes Motiv aufgreift, ein Paar erst einige Hürden überwinden zu lassen, bevor es sein Glück genießen kann.
Der Büroangestellte Fred Hill (Henry Kendall) ist von seinem immergleichen (Arbeits-)Alltag frustriert und sehnt sich nach Abwechslung vom eintönigen Job, seiner anspruchsloser Gattin Emily (Joan Barry) und der kleinen Wohnung, in der es jeden zweiten Tag nur Steak und Nieren-Pudding gibt. Als sein Onkel ihm vorzeitig sein Erbe zukommen lässt, unternimmt das junge Paar eine Weltreise, die über Paris, das Mittelmeer und den Sues-Kanal in den Fernen Osten führt. Doch schon bei der Überquerung des Ärmelkanals wird Fred seekrank und verbringt die meiste Zeit im Bett unter Deck. Emily freundet sich derweil mit dem beliebten Commander Gordon (Percy Marmont) an, in den sich auch Emily zu verlieben beginnt. Als Fred sich wieder etwas erholt hat, verfällt er einer vermeintlichen Prinzessin (Betty Amann), mit der er fortan ein Leben in Luxus zu führen gedenkt. Doch als sich die Adlige als Betrügerin entpuppt, die Fred um 1000 Pfund und die Passage nach Australien erleichtert hat, raufen sich Fred und Emily wieder zusammen, um mit einem einfachen Linienschiff die Heimreise nach England anzutreten. Doch nach einer Havarie im Chinesischen Meer droht dem erneuerten Eheglück bereits die nächste Katastrophe …
Zwar beruht „Endlich sind wir reich“ auf dem Roman „Rich and Strange“ von Dale Collins, doch hat Hitchcock offensichtlich seine eigenen Erfahrungen verarbeitet, die er mit seiner Frau Alma und ihrer gemeinsamen Tochter Patricia 1931 bei einer Schiffsreise nach Paris gemacht hat. Zwar wurde der Film ein finanzieller Misserfolg, doch gefällt „Endlich sind wir reich“ durch den feinen Humor, interessante Kameraperspektiven und einige schöne Spannungsmomente beim Sinken des Frachters. Vor allem Joan Barry (die zuvor in Hitchcocks „Erpressung“ als Stimme am Telefon zu hören gewesen war) sorgt mit ihrer charmanten Darstellung für die schönsten Momente in einem Film, der nicht nur Hitchcocks gekonnten Umgang mit feinem Humor demonstriert, sondern auch die Verlockungen eines vermeintlich aufregenden Lebens in Reichtum und Luxus persifliert.
"Endlich sind wir reich" in der IMDb

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