Tanz in die Freiheit

Vor allem in den 1990er Jahren schuf der irische Regisseur Pat O’Connor mit Filmen wie „Im Zeichen der Jungfrau“, „Die Narren des Schicksals“, „Circle of Friends“ und „Die Abbotts – Wenn Hass die Liebe tötet“ kleine Independent-Dramen, für die sich aber durchaus illustre Stars wie Kevin Kline, Harvey Keitel, Susan Surandon, Liv Tyler und Joaquin Phoenix gewinnen ließen. Den prominenten Reigen ergänzte schließlich Meryl Streep in dem 1998 inszenierten Familien-Drama „Tanz in die Freiheit“, das durch StudioCanal nun neu aufgelegt worden ist.
Der sechsjährige Michael Mundy (Darrell Johnston) lebt im Jahr 1936 zusammen mit seiner alleinerziehenden Mutter Christina (Catherine McCormack) und ihren vier Schwestern Kate (Meryl Streep), Agnes (Brid Brennan), Rose (Sophie Thompson) und Maggie (Kathy Burke) auf einem Hof im Nordwesten Irlands. Für den Familienunterhalt sorgt vor allem die resolute Kate, die als Lehrerin an der Dorfschule unterrichtet und die Geschicke der Familie leitet, während Agnes durch Näharbeiten etwas hinzuverdient. Als ihr ältester Bruder Jack (Michael Gambon) nach 25 Jahren Missionstätigkeit in Afrika nach Hause zurückkehrt, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst und wird zum Pflegefall. Kurz darauf kehrt mit Gerry Evans (Rhys Ifans) auch Michaels Vater zurück, nachdem er anderthalb Jahre lang als Tanzlehrer unterwegs gewesen war.
Allerdings haben weder Christine noch sein unehelicher Sohn viel Zeit, Gerry wieder näherzukommen, da er sich als Soldat im spanischen Bürgerkrieg engagieren will. Doch nicht nur der Krieg wirft einen düsteren Schatten auf die Familie, auch die Industrialisierung hinterlässt ihre Spuren und kostet Agnes ihren Job als Näherin. Da auch Kate wegen schrumpfender Schülerzahlen ihre Anstellung verliert, drohen die Mundys zu verarmen …
Pat O’Connor hat mit dem adaptierten Theaterstück von Brian Friel (der auch die Lyrics zum Filmsong „Will You Come to Abyssinia“ beigesteuert hat) ein Drama inszeniert, das auf unaufgeregte Weise das ländliche Leben von fünf Schwestern schildert, die nicht nur komplett auf sich selbst angewiesen sind, sondern auch ihren heimgekehrten älteren Bruder pflegen müssen und von Arbeitslosigkeit bedroht sind.
Trotz ihres beschwerlichen Lebens verlieren die Frauen weder ihren Mut, ihren Humor noch ihre Lebensfreude. Ihre Beziehungen zu den Männern gestalten sich schwierig. Rose verliebt sich in einen verheirateten Mann, Gerry wird nach seiner überraschenden Rückkehr von Christina mit Skepsis in Empfang genommen, wobei sie sich vor allem darum sorgt, dass ihr zurückhaltender Sohn Michael, der die Geschichte aus der Erinnerung als Erwachsener erzählt, sich nicht zu sehr an seinen Vater gewöhnt.
Der Plot spielt in „Tanz in die Freiheit“ eher eine Nebenrolle und weist weder große Überraschungen noch Spannungsmomente auf, sondern konzentriert sich ganz auf den beschwerlichen Alltag der fünf Schwestern, auf ihre Sorgen, Nöte, Hoffnungen und Träume. So recht packen vermag das unspektakuläre Drama nicht, überzeugt aber durch seine bis in die Nebenrollen gut besetzten Darsteller und das authentisch in Szene gesetzte irische Flair.
"Tanz in die Freiheit" in der IMDb

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