Mission: Impossible

Thriller-Spezialist Brian De Palma ist vor allem durch seine mit vielen Zitaten gespickte Hommagen an Spannungs-Meister Alfred Hitchcock populär geworden, hat mit Filmen wie „Die Unbestechlichen“ „Die Verdammten des Krieges“ und „Carlito’s Way“ aber auch Sinn für menschlich dramatische Stoffe unter Beweis gestellt. Dass er für die Blockbuster-Adaption der in den 1960er und 1970er der erfolgreichen Fernsehserie „Mission: Impossible“ engagiert wurde, musste allerdings überraschen, denn De Palma wies mit der Verfilmung von Tom Wolfes Bestseller „Fegefeuer der Eitelkeiten zwischenzeitlich auch einen veritablen Flop in seiner Vita auf. Allen Unkenrufen zum Trotz lieferte De Palma mit „Mission: Impossible“ noch einmal ein furios inszeniertes Schmuckstück ab, das den Startschuss für ein bis heute extrem erfolgreiches Franchise bildete. 

Inhalt: 

Jim Phelps (Jon Voight), Kommandochef der IMF (Impossible Mission Force), wird mit seinem Team damit beauftragt, in Prag eine gestohlene Diskette wiederzubeschaffen, auf der die Codenamen aller aktiven US-Spione in Europa gelistet sind. Um zu vermeiden, dass diese mit ihrem Gegenstück, auf der sich die Realnamen der Agenten befinden, ebenfalls in die falschen Hände gerät, schleichen sich Teamleiter Ethan Hunt (Tom Cruise), Phelps‘ Frau Claire (Emmanuelle Béart), Hannah (Ingeborga Dapkunaite), IT-Spezialist Jack (Emilio Estevez) und Sarah (Kristin Scott Thomas) in die Menge eines Empfangs in der Prager Botschaft, wo Ethan und Sarah eine Überwachung in dem Raum installieren, in der der bereits identifizierte Verräter die Diskette an sich bringen will. Doch nachdem alle Vorbereitungen erfolgreich abgeschlossen worden sind, geht alles schief. Jack wird im Fahrstuhlschacht aufgespießt, Hannah und Claire kommen bei der Explosion des Fluchtautos ums Leben, Jim wird auf einer Brücke erschossen, Sarah ebenso wie der Verräter erstochen. 
Einzig Ethan überlebt das Desaster und trifft sich mit IMF-Boss Kittridge (Henry Czerny) in einem Prager Restaurant. Ethan muss nicht nur erfahren, dass die ganze Operation nur ein Schwindel war, um den seit langem vermuteten Maulwurf in den eigenen Reihen zu identifizieren, sondern dass er selbst als einzig Überlebender für diesen Verräter gehalten wird. Schließlich seien auf seinem Konto vor kurzem 120.000 Dollar eingegangen, die er für die Pflege seiner Eltern dringend benötigte. Ethan gelingt es, vor Kittridge und dem zweiten vor Ort befindlichen IMF-Team zu entwischen. Zusammen mit Claire, die die Explosion überraschend überlebt hat, stellt er ein neues Team mit Mitgliedern aus einer sogenannten Verräter-Liste zusammen. Luther (Ving Rhames) und Krieger (Jean Reno) sollen Ethan und Claire dabei helfen, den Kontakt zum mysteriösen Max (Vanessa Redgrave) herzustellen und den wahren Verräter ausfindig zu machen… 

Kritik: 

Brian De Palma ist unzweifelhaft ein Meister der Inszenierung. Das hat er vor allem mit seinen ausgedehnten Plansequenzen und geschickter Verwendung von Zeitlupen, Splitscreens und geschickter Schnitttechnik bewiesen, die die oft mangelnde Figurenzeichnung und Löcher in der Logik des Plots zu überdecken vermochten. Dieses Können stellt De Palma bereits in der Sequenz zu Beginn unter Beweis, als das IMF-Team von Phelps Stellung in dem imposanten Gebäude der amerikanischen Botschaft in Prag bezieht. Neben den verschiedenen Perspektiven der Teammitglieder sorgen hier die Bildschirme zu den Überwachungskameras und in den Brillen integrierten Minikameras für vielseitige Blickwinkel, die in ihrem rasanten Wechsel die Spannungsmomente der Operation generieren. Dass die Bilder nicht immer die Realität abbilden, sondern oft nur inszenierte Ausschnitte, muss Ethan Hunt sehr schnell am eigenen Leib erfahren. 
Nach einer kurzen Verschnaufpause, in der Ethan die Situation analysiert, zieht De Palma wieder das Tempo an, macht mit einem neuerlichen Perspektivwechsel klar, wie sich die Ereignisse tatsächlich abgespielt haben, und lässt Ethan und Claire ein neues Team zusammenstellen und eine neue Operation durchführen. Da aber bereits früh die Identität des Verräters bekannt gemacht wird, verliert „Mission: Impossible“ vorzeitig an Spannung. Überhaupt haben David Koepp („Jurassic Park“, „Spider-Man“), Steven Zaillian („Zivilprozess“, „Schindlers Liste“) und Robert Towne („Chinatown“, „Tequila Sunrise“) einige Stolpersteine in ihr Skript eingebaut, die die Story unnötig kompliziert machen. Doch da „Mission: Impossible“ mit interessanten Charakteren aufwartet und einige sensationelle Szenen bietet wie den Raub der Diskette im hochgradig abgesicherten Langley-Gebäude oder die actionreiche Zugfahrt von Paris nach London, sind diese Schwächen schnell verziehen. 
De Palma hat noch einmal beweisen können, was in ihm steckt, während Tom Cruise nach „Top Gun“, „Tage des Donners“, „Geboren am 4. Juli“, „Eine Frage der Ehre“ und „Rain Man“ endgültig den Sprung zum Mega-Star vollzog. An seiner Seite können vor allem Vanessa Redgrave („Abbitte“, „Briefe an Julia“) als geschäftstüchtige Max sowie Ving Rhames und Jean Reno als Ethan Hunts neue Team-Mitglieder in dem ihnen möglichen Rahmen Akzente setzen. 
Der gut 80 Millionen Dollar teure Film spielte weltweit mehr als 450 Millionen Dollar ein und leitete damit ein zunehmend actiondominiertes Franchise ein, an dem sich in der Folge Regisseure wie John Woo, J.J. Abrams und Christopher McQuarrie erfolgreich ausprobierten.  

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