Mission to Mars

Zwar hat sich Brian De Palma vor allem mit den von seinem ehrfürchtig verehrten Vorbild Alfred Hitchcock inspirierten doppelbödigen Psycho-Thrillern „Dressed to Kill“, „Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren“ und „Der Tod kommt zweimal“ als versierter Trickser etabliert, der nicht nur Realität und Fiktion ineinander übergehen lässt, sondern auch genussvoll das Motiv des Voyeurismus ausspielt. In den 1990er Jahren ist er allerdings vermehrt zu Mainstream-Produktionen wie dem Gangster-Drama „Carlito’s Way“, des Action-Blockbusters „Mission: Impossible“ und des Thrillers „Spiel auf Zeit“ übergegangen, die den Regisseur allerdings nicht durchweg auf der Höhe seines Schaffens präsentierten. Seinen Tiefpunkt hat De Palma allerdings zur Jahrtausendwende mit dem Weltraum-Drama „Mission to Mars“ erreicht. 

Inhalt: 

Im Jahr 2020 unternimmt die NASA unter Leitung von Commander Luke Graham (Don Cheadle) eine Erkundungsmission zum Mars. Nach der erfolgreichen Landung auf dem roten Planeten untersucht sein aus drei weiteren Astronauten bestehendes Team in der Cydonia-Region eine mysteriöse Bergformation, die einem menschlichen Gesicht ähnelt und im Innern aus Metall zu bestehen scheint. Bei einer näheren Radar-Untersuchung entwickelt sich ein heftiger Wirbelsturm, dem Grahams drei Kollegen zum Opfer fallen. Nachdem Graham einen Notruf zur NASA-Leitstelle gesendet hat, schickt Ray Beck (Armin Mueller-Stahl) unter der Leitung von „Woody“ Blake (Tim Robbins) eine Mannschaft zusammen, die Graham sicher nach Hause bringen soll. Auf dem Weg zum Mars wird das Raumschiff allerdings durch Meteoritensplitter beschädigt. Bei der anschließenden Reparatur eines Risses an der Außenwand treibt Blake schwerelos im Weltraum auf die Mars-Atmosphäre zu, so dass nur noch seine Frau Terri (Connie Nielsen), sein Co-Pilot Jim McConnell (Gary Sinise) und der Techniker Phil Ohlmyer (Jerry O'Connell) die Mission fortsetzen können. Sie stoßen nicht nur auf den überlebenden Graham, sondern machen noch eine atemberaubende Entdeckung… 

Kritik: 

Seit Stanley Kubricks meisterhafter Space-Opera „2001 – Odyssee im Weltraum“ (1968) hat sich einiges im Science-Fiction-Bereich getan, doch abgesehen von Philip Kaufmans „Der Stoff, aus dem die Helden sind“ (1983) und Peter Hyams‘ „Unternehmen Capricorn“ (1977) sind kaum nennenswerte Klassiker hervorgegangen. So richtig übel hat es die beiden im Jahr 2000 inszenierten Mars-Filme „Red Planet“ und „Mission to Mars“ erwischt, die sich jeweils zu veritablen Flops entwickelten. Bei Brian De Palmas Exkursion zum roten Planeten ist es einmal mehr die schwache Story, die einen vielversprechenden Ansatz zunichtemacht. Zwar verzichten De Palma und sein Kameramann Stephen H. Burum auf die berühmten Plansequenzen, dafür bietet die Schwerelosigkeit des Weltraums genügend Möglichkeiten, die Kamera frei schweben zu lassen. 
Der Plot hält sich nicht lange mit einer Einführung der Crew auf. Eine ausgelassene Garten-Party reicht aus, um die Freunde und ihre Frauen vorzustellen sowie das Drama von Jim McConnell zu thematisierten, der die Mission zwölf Jahre lang vorbereitet hat und nach dem Tod seiner Frau Maggie (Kim Delaney) von Beck ausgebootet worden ist. Ruckzuck befinden wir uns dreizehn Monate später auf dem Mars und werden mit dem tödlichen Wirbelsturm konfrontiert, der die Rettungsmission in Gang setzt, die das Hauptthema des Films darstellt. 
Hier funktioniert „Mission to Mars“ nur noch unzureichend. Je mehr sich die reduzierte Rettungsmannschaft mit dem geretteten Graham an die erneute Untersuchung des Berges mit dem menschlichen Gesicht macht, desto mehr driftet der Plot in pseudowissenschaftliche und schließlich wüste evolutionstheoretische Erklärungen ab, die dem Film einen mehr als schalen Beigeschmack verleihen – bis zu seinem kitschig-reaktionären Ende, das alle vorangegangenen Bemühungen der Filmschaffenden torpediert. Es sollte der Anfang vom schleichenden Ende eines einst großen Regisseurs sein, der bis heute nicht mehr an seine früheren Meisterwerke anknüpfen konnte.

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