Scream 3

1996 schuf Horror-Ikone Wes Craven („Hügel der blutigen Augen“, „Nightmare – Mörderische Träume“) mit „Scream – Schrei!“ einen modernen Klassiker des Genres, indem er gekonnt mit den Konventionen des Genres spielte und den Plot genüsslich mit ein wenig Mediensatire würzte. Auch die bereits ein Jahr später erfolgte Fortsetzung „Scream 2“ konnte sich noch sehen lassen, führte die Story konsequent mit dem vertrauten Cast fort, ohne allerdings das Überraschungsmoment des Originals für sich nutzen zu können. Mit „Scream 3“ legte Craven im Jahr 2000 den vermeintlichen Abschluss seiner Trilogie vor. 

Inhalt: 

Um mit ihrer Vergangenheit in Woodsboro endlich abschließen zu können, hat Sidney Prescott (Neve Campbell) das College verlassen und sich in die Hollywood Hills zurückgezogen, wo sie in ihrem mit Alarmanlage gesicherten Haus mit ihrem Hund lebt und als Telefonseelsorgerin arbeitet. Als sie in den Nachrichten von einem Doppelmord im Zusammenhang mit den Dreharbeiten an dem Film „Stab 3 – Rückkehr nach Woodsboro“ erfährt, ist ihr sofort bewusst, dass die einst in Woodsboro mit dem Mord an ihrer Mutter begonnene Mordserie noch längst nicht zu Ende ist. Um die Morde aufklären zu können, bezieht der zuständige Detective Mark Kincaid (Patrick Dempsey) die mittlerweile berühmte Fernsehreporterin Gale Weathers (Courteney Cox) in seine Ermittlungen mit ein, denn sie hat mit ihrer Aufarbeitung der Morde in ihrem Buch die Grundlage für die „Stab“-Filme geliefert. Überrascht ist Gale bei ihrer Ankunft in den Sunrise Studios allerdings darüber, ihre alte Flamme, Ex-Deputy Dewey Riley (David Arquette) zu treffen, der wiederum mit der Schauspielerin Jennifer Jolie (Parker Posey) liiert ist, die in den „Stab“-Filmen Gale verkörpert. 
Die Morde an Cotton Weary (Liev Schreiber), der mittlerweile ein bekannter wie umstrittener Fernsehmoderator gewesen ist, und an seiner Freundin Christine (Kelly Rutherford) sind aber nur der Anfang einer neuen Reihe von Morden, mit denen die „Stab 3“-Darsteller in der Reihenfolge ermordet werden, wie es dem Ableben ihrer Charaktere nach dem Drehbuch entspricht. Da auf den Leichen auch noch Fotos von Sidneys Mutter Maureen hinterlegt werden und der Killer Sidneys Nummer ausfindig gemacht hat, ist auch bald Sidney vor Ort, wo sie herausfindet, dass ihre Mutter einst in mehreren Filmen des Horror-B-Movie-Produzenten John Milton (Lance Henriksen) mitgespielt hat. Wenig erfreut über die Ereignisse am Set von „Stab 3“ ist auch Regisseur Roman Bridger (Scott Foley), der hilflos mitansehen muss, dass die Dreharbeiten zu seinem Film abgebrochen werden. In der Villa des Filmproduzenten kommt es schließlich zum Showdown zwischen Gale, Dewey, Sidney und Ghostface… 

Kritik: 

Nach dem Schnellschuss mit „Scream 2“ ließen sich die Produzenten des nachfolgenden Sequels etwas mehr Zeit. Allerdings stand der kenntnisreiche Drehbuchautor Kevin Williamson nach Auseinandersetzungen mit dem Studio leider nicht mehr zur Verfügung. Seinem Nachfolger Ehren Kruger („Arlington Road“, „Ring“, „Top Gun: Maverick“) gelang es allerdings nicht, der Geschichte wirklich neue Aspekte abzugewinnen. Kruger und Craven bleiben dem „Scream“-Erfolgskonzept weitgehend treu, können sich auf den vertrauten Cast verlassen und unterlegen das Gemetzel des unbekannten Killers sowie die Jagd auf ihn mit der ebenso bekannten Musik von Marco Beltrami („My Soul to Take“, „Red Eye“) und gefälligen Indie-Rock-Nummern von Creed, Nick Cave & The Bad Seeds, Static-X, Fuel und System of a Down
Mit dem ersten Mord ausgerechnet an Cotton Weary ist den Filmemachern aber schon mal ein gelungener Coup geglückt. Allerdings wartet „Scream 3“ anschließend kaum noch mit wirklichen Überraschungen auf. Während ebenso wie Detective Kincaid Dewey, Gale und Sidney die Identität des Killers herauszufinden versuchen, meldet sich mit Randy ein alter Vertrauter und Filmkenner per Video zurück und macht die Clique diesmal auf die Regeln von Filmtrilogien aufmerksam, nach denen auch Hauptdarsteller getötet werden können und die bisher bekannte Vergangenheit durch neue Erkenntnisse und Entwicklungen völlig auf den Kopf gestellt werden kann. 
Statt der Seitenhiebe auf die Sensationsmache der Medien zielt „Scream 3“ diesmal auf die Filmindustrie ab, in der Schauspielerinnen mit den Produzenten ins Bett gehen müssen, um an Rollen zu kommen, und die Produzenten mit kleinstem Budget Filme am Fließband produzieren, um sie hirnlosen Kinogängern vorzusetzen. Für einen gewissen Unterhaltungswert sorgen auch die Begegnungen zwischen den Hauptfiguren und den Schauspielern, die diese in „Stab 3“ verkörpern. Allerdings nerven mit der Zeit sowohl die schlechten Darsteller in den Nebenrollen als auch das titelgebende Geschrei, wenn Ghostface sein blutiges Treiben fortsetzt und immer wieder irgendwelche Leute aus ihren Verstecken gesprungen kommen. Die überraschende wie weit hergeholte Auflösung knüpft an die Entlarvung der Mörder aus den ersten beiden Teilen an und bringt die Trilogie zu einem anständigen Abschluss. Da die Abnutzungserscheinungen trotz einiger inszenatorischer Kniffe schon deutlich zu erkennen war, kehrte Craven erst 2011 wieder zum Franchise zurück, das mit „Scary Movie“ wiederum ein noch erfolgreicheres Franchise inspirieren sollte. Übrigens sind sowohl B-Movie-Produzenten- und Regie-Legende Roger Corman („Die Maske des Roten Todes“, „Der kleine Horrorladen“) als auch Jason Mewes und Kevin Smith aka Jay und Silent Bob in kleinen Cameo-Auftritten zu sehen…  

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