Mission: Impossible 3
Obwohl John Woos „Mission: Impossible“-Fortsetzung aus dem Jahr 2000 trotz schlechter Kritiken ein veritabler Box-Office-Erfolg beschieden war, dauerte es sechs Jahre, bis das erfolgreiche Action-Franchise in die nächste Runde ging. Diesmal löste mit J.J. Abrams ein neues Talent die Veteranen Brian De Palma und John Woo ab. Abrams, der zuvor als Produzent und Gelegenheitsregisseur der Fernsehserien „Lost“ und „Alias: Die Agentin“ für Furore gesorgt hat, legte mit „Mission: Impossible 3“ ein beachtenswertes Leinwand-Regiedebüt vor und hielt mit seinem Action-Feuerwerk das Franchise auf der Erfolgsspur.
Bei der Geheimdienstbehörde Impossible Mission Force (IMF) hat sich Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) aus dem aktiven Dienst im Außeneinsatz zurückgezogen und kümmert sich nun um die Ausbildung neuer Agenten. Für seine Verlobte Julia (Michelle Monaghan) bekleidet er beim Verkehrsministerium einen unaufgeregten Bürojob. Doch als Hunt von seinem früheren Kollegen John Musgrave (Billy Crudup) erfährt, dass seine Schülerin Lindsey Farris (Keri Russell) bei einem verdeckten Einsatz enttarnt wurde und nun von dem Schwarzmarkthändler Owen Davian (Philip Seymour Hoffman) gefangen gehalten wird, fliegt Hunt mit seinem zuvor zusammengestellten Team – Luther (Ving Rhames), Declan (Jonathan Rhys Meyers) und Zhen (Maggie Q) – nach Berlin, wo sie zwar die entführte Agentin bei einer spektakulären Rettungsmission befreien können, doch im Helikopter stirbt sie an der in ihrem Gehirn implantierten Strengstoffkapsel. IMF-Chef Theodore Brassel (Laurence Fishburne) ist alles andere als begeistert von dem Fehlschlag der Mission, doch Hunt ist nur noch von dem Gedanken getrieben, den Tod seiner geschätzten Schülerin zu rächen. Aus den Festplatten der in Berlin gesicherten, jedoch nahezu zerstörten Laptops bringt der IMF-IT-Spezialist Benji (Simon Pegg) zumindest die Information heraus, dass sich Davian in Kürze im Vatikan bei einem Empfang aufhalten wird, wo er ein mysteriöses Objekt mit dem Namen „Hasenpfote“ in Empfang nehmen soll, das er für 850 Millionen Dollar veräußern will. In einer weiteren spektakulären Aktion entführen Hunt und sein Team Davian, doch der wird wiederum von seinen Leuten befreit. Davian bringt Hunts Frau Julia in seine Gewalt und will sie nun gegen die „Hasenpfote“ eintauschen…
Kritik:
Nach dem überzogenen und völlig unpersönlichen Action-Feuerwerk, das John Woo mit „Mission: Impossible 2“ abgefackelt hat, konnte es J.J. Abrams nicht wirklich schlechter machen. Zwar protzt auch sein Beitrag zum „M:I“-Franchise mit satter Action, doch lässt er wenigstens Ethan Hunt wie ein menschliches Wesen erscheinen und nicht wie ein stets bestens frisierter und dümmlich lächelnde Werbefigur. Bereits die Eröffnungssequenz, in der Davian dem gefesselten IMF-Agenten droht, dessen ebenfalls gefesselte Frau vor seinen Augen zu töten, wenn er ihm nicht die „Hasenpfote“ übergibt, präsentiert den Protagonisten als durchaus verletzlichen Mann. In der Rückblende wird schließlich aufgedröselt, wie es zu dieser dramatischen Situation gekommen ist. Hier wird die bürgerliche Seite von Ethan Hunt bei der ausgelassenen Verlobungsfeier mit Julia, ihrer Familie und den gemeinsamen Freunden gezeigt und somit eine Dimension eröffnet, die Ethan Hunt auch als normalen Menschen und nicht als Übermenschen und Top-Agenten zeigt. Mit diesem gelungenen Auftakt hat Abrams bereits die enttäuschten Fans und Kritiker des zweiten Teils versöhnt, allerdings zieht er danach wieder deutlich das Tempo an. Die fortwährende Action lässt Hunt und sein Team ebenso wenig zur Ruhe kommen wie die Kinozuschauer, doch überzieht Abrams dabei nicht so maßlos die Grenzen der Glaubwürdigkeit. Die ständigen Schauplatzwechsel von Virginia in den USA, Berlin, Rom und Shanghai, die Feuergefechte und Explosionen, die riskanten Stunts und Täuschungsmanöver treiben zwar die Handlung voran, degradieren aber die bis in die Nebenrollen toll besetzten Darsteller zu bloßen Stichwortgebern und Handlangern zur Durchführung der unmöglichen Missionen. Einzig Philip Seymour Hoffman („Makellos“, „Capote“) kann als Bösewicht etwas mehr Kontur gewinnen, Michelle Monaghan („Kiss Kiss Bang Bang“, „Gone Baby Gone“) bringt die menschliche Note ins Spiel, und Laurence Fishburne („Matrix“, „Mystic River“) überzeugt auch als grimmiger IMF-Chef. Besonders hervorzuheben ist natürlich Tom Cruise, der wieder wie im ersten Teil die Haare kurz trägt, aber dessen Figur und Spiel viel emotionaler angelegt ist als in den ersten beiden „M:I“-Filmen.
Die Story spielt wie schon bei den ersten beiden Teilen eine untergeordnete Rolle, die „Hasenpfote“ dient letztlich nur als MacGuffin, der die Protagonisten nur durch die Weltgeschichte treibt. Das ist aber so kurzweilig und spannend gelungen, dass Abrams in der Folge zwar keine weiteren „M:I“-Abenteuer mehr filmte, dafür aber mit „Star Trek“ und „Star Trek Into Darkness“ sowie „Star Wars – Episode VII: Das Erwachen der Macht“ und „Star Wars – Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers“ zwei anderen langlebigen Franchises neues Leben einhauchen durfte.
"Mission: Impossible 3" in der IMDb
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