Brokeback Mountain

Seit der aus Taiwan stammende Filmemacher Ang Lee mit seinen hochgelobten romantischen Komödien „Das Hochzeitsbankett“ (1993) und „Eat Drink Man Woman“ (1994) auch das westliche Kinopublikum für sich einnehmen konnte, hat er auch Hollywood mit den Dramen „Sinn und Sinnlichkeit“ (1995), „Der Eissturm“ (1997) und „Tiger & Dragon“ (2000) erobert. Sein Meisterwerk lieferte Lee 2005 mit dem schwulen Cowboy-Liebesdrama „Brokeback Mountain“ ab, für das er seine beiden Jungstars Heath Ledger und Jake Gyllenhaal zu Höchstleistungen animierte und mit drei Oscars belohnt wurde. 

Inhalt: 

Der junge Rancher Ennis del Mar (Heath Ledger) und der Rodeoreiter Jack Twist (Jake Gyllenhaal) lernen sich Anfang der 1960er Jahre in Wyoming kennen, als sie bei dem knurrigen Schafzüchter Joe Aguirre (Randy Quaid) anheuern, um während der Sommermonate dessen Schafherde auf dem Brokeback Mountain zu hüten. Abgeschnitten von jeglicher Zivilisation schlagen die beiden ihr Camp auf, um die Schafe vor Raubtieren zu schützen, und sitzen jeden Tag zusammen am Lagerfeuer und vertreiben sich die Zeit mit Whiskey. 
Aus der Kameradschaft entwickelt sich eines Nachts eine heiße Liebesnacht, doch beschwören der wortkarge Ennis und der eher extrovertierte Jack am nächsten Morgen einander, nicht schwul zu sein. Zwar beteuert vor allem Ennis, dass es eine einmalige Sache gewesen sei, doch sind es eher die strikten Konventionen und strengen Moralvorstellungen in der ländlichen US-Provinz, die es den beiden Männern verbietet, ihre Liebe zueinander auch öffentlich auszuleben. Nach dem Ende des Sommers heiratet Ennis die junge Alma (Michelle Williams) und versucht fortan, ein geregeltes Familienleben zu führen, zu dem bald auch zwei Töchter gehören. Auch Jack lässt sich auf eine konventionelle heterosexuelle Beziehung ein und heiratet die draufgängerische Texanerin Lureen Newsome (Anne Hathaway), deren Vater ein erfolgreicher Geschäftsmann ist. 
Beide Männer sind in ihren Beziehungen jedoch alles andere als glücklich und sehnen sich nach dem Sommer, wenn sie für ein langes Wochenende ihre Liebe auf dem Brokeback Mountain heimlich ausleben können, doch vor allem Jack wird immer unglücklicher über die Situation. Beim Treffen im Frühjahr 1981 erfährt Jack, dass Ennis wegen seiner Arbeit erst im November wieder Zeit für eine Verabredung hat, und wird zornig. Er deutet an, in Mexiko gewesen zu sein, da Ennis zu selten Zeit für ihn habe, worauf dieser mit Eifersucht reagiert. Ennis bricht bei dem Streit zusammen und gesteht Jack, dass er dieses Leben, wie sie es führen, nicht länger aushalte. Ennis’ Sehnsucht nach Jack ist ungebrochen, doch scheint es keinen Weg zu geben, gemeinsam ihr Glück auszuleben… 

Kritik: 

Ang Lee hat „Brokeback Mountain“ nach einer Kurzgeschichte der Pulitzerpreisträgerin Annie Proulx inszeniert, die erstmals 1997 in der Zeitschrift „New Yorker“ erschienen ist. Für die 135-minütige Verfilmung nimmt sich der Regisseur viel Zeit, um seine beiden Protagonisten in einer atemberaubenden Landschaft in den Bergen vorzustellen und sie über einen Zeitraum von zwanzig Jahren zu begleiten. 
Dabei führt er eindrucksvoll vor Augen, wie homophob die Gesellschaft gerade im ländlichen Amerika in den 1960er Jahren und noch darüber hinaus gewesen ist. Besonders eindringlich erscheint hier die Szene, in der Ennis rekapituliert, wie sein Vater ihm als Kind die Leiche eines Ranchers gezeigt hat, der wegen seiner Homosexualität grausam verstümmelt und ermordet wurde. In einfühlsamen Bildern erzählt Lee die Geschichte zweier junger Männer, die sich dem Druck der gesellschaftlichen Konventionen beugen, ihre Liebe zueinander nur im Geheimen sporadisch ausleben und den Alltag in unglücklich verlaufenden Scheinbeziehungen verbringen. 
Nicht nur Heath Ledger („Brothers Grimm“, „Ritter aus Leidenschaft“) und Jake Gyllenhaal („Donnie Darko“, „October Sky“) wachsen in ihren schwierigen Rollen über sich hinaus, auch die jungen Schauspielerinnen Michelle Williams („Dawsons Creek“, „Imaginary Heroes“) und Anne Hathaway („Plötzlich Prinzessin“, „Kick“) demonstrieren, dass sie zu den besten Vertreterinnen ihrer Generation zählen. Die wunderschönen Landschaftsaufnahmen von Rodrigo Prieto („The Wolf of Wall Street“, „The Irishman“) und der unaufdringliche, akustische Score von Gustavo Santaolalla („21 Gramm“, „Babel“) runden dieses Meisterwerk kongenial ab. 

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