Heiße Grenze
Robert Parrish hat seine Karriere in Hollywood als Schauspieler in den 1920er Jahren begonnen, wechselte Ende der 1930er Jahre zum Filmschnitt und lieferte 1951 mit dem Film noir „Die Spur führt zum Hafen“ sein Regiedebüt ab. Zu seinen nachfolgenden Werken zählt neben „Menschenjagd in San Francisco“, „Schuss im Dunkel“ und „Flammen über Fernost“ auch der Western „Heiße Grenze“ (1959) mit Robert Mitchum in der Hauptrolle.
Inhalt:
Seit der Cowboy Martin Brady (Robert Mitchum) den Mörder seines Vaters umgebracht hatte, ist er aus den Vereinigten Staaten nach Mexiko geflohen, wo er als Handlanger für die einflussreichen Brüder Cipriano (Pedro Armendáriz) und Marcos Castro (Victor Manuel Mendoza) arbeitet. Etwas widerwillig kehrt er in ihrem Auftrag in sein Heimatland zurück, um in Texas den Ankauf von Waffen zu besorgen. Als er sich bei einem Unfall das Bein bricht, verlängert sich sein Aufenthalt um mehrere Wochen. Immerhin wird er im Laden des deutschstämmigen Waffenverkäufers Sterner (John Banner) aufmerksam – unterstützt von Sterners Neffen Ludwig (Max Slaten) – gepflegt.
Eine besondere Beziehung entwickelt Brady allerdings zu Helen Colton (Julie London), der gelangweilten Ehefrau eines Majors (Gary Merrill), der Brady um seine Meinung zu der Möglichkeit bittet, gemeinsame Sache mit den Castros gegen die Apachen zu machen, die immer wieder das Grenzland unsicher machen und sich dann in Mexiko zurückziehen. Nicht zuletzt wegen der kurzen Affäre, die Brady mit Helen unterhält, überlegt der Revolverheld, in den USA zu bleiben, zumal ihm mittlerweile die Waffenladung der Castros gestohlen wurde.
Der ihm freundlich gesinnte Texas-Ranger-Captain Rucker (Albert Dekker), der Bradys Lebensgeschichte kennt, bietet ihm zudem eine Stellung in seiner Einheit an. Doch als Brady auf einer Dorffeier einen Mann tötet, der zuvor Ludwig im Streit umgebracht und dann sein Gewehr auf Brady angelegt hatte, sieht sich Brady gezwungen, wieder über die Grenze zu flüchten und bei den Castros anzuheuern…
Kritik:
Parrish hat bereits bei der erfolgreichen Veröffentlichung von Tom Leas Roman „The Wonderful Country“ im Jahr 1952 Interesse an einer Verfilmung gezeigt und dem Schriftsteller auch einen Cameo-Auftritt als Friseur verschafft. Der Hauptgrund, sich „Heiße Grenze“ anzusehen, ist natürlich Robert Mitchum, obwohl er erst die dritte Wahl gewesen ist, nachdem sowohl Henry Fonda als auch Gregory Peck die Hauptrolle abgelehnt hatten. Er spielt überzeugend einen Mann, der nach einer Vergeltungstat seine US-amerikanische Heimat verlassen und in Mexiko bei Brüdern anheuert, von denen einer als Gouverneur und der andere als General die Geschicke des Landes lenkt.
Brady kommt also vom Regen in die Traufe und lernt erst durch seinen Beinbruch, wie sich menschliche Wärme anfühlt, so dass er erstmals wieder ein Gefühl für Heimat entwickeln kann, auch wenn es nur vorübergehend ist.
„Heiße Grenze“ und vor allem Robert Mitchum, der den Film auch produziert hat, vermitteln die Zerrissenheit des Heimatlosen recht anschaulich, doch bleibt der Film bei der Beschreibung der kulturellen Unterschiede zwischen Mexiko und den USA etwas vage. Auch die angedeutete Liebesbeziehung zwischen Brady und Helen wird nur oberflächlich angerissen. So stellt „Heiße Grenze“ einen zwar sehenswerten, aber nicht außergewöhnlichen Western dar, der vor allem durch Robert Mitchum und die schönen Landschaftsaufnahmen überzeugt.
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