Black Death

Seit Jean-Jacques Annauds Verfilmung von Umberto Ecos intellektuellem Mittelalter-Krimi „Der Name der Rose“ steht das Mittelalter bei Filmemachern hoch im Kurs, wobei mal eher die romantischen Aspekte („Der erste Ritter“), dann die historischen („Königreich der Himmel“) oder auch die mystischen („Der 13. Krieger“) bzw. abenteuerlichen Elemente („Robin Hood“) in den Mittelpunkt gerückt werden. Ganz bewusst und ebenso geschickt setzt sich der britische Regisseur Christopher Smith („Creep“, „Triangle“) mit „Black Death“ zwischen die genretypischen Stühle. 
Im Jahre 1348 wütet die Pest in ganz Europa, auch in einem englischen Dorf. Allein die Klostermauern scheinen das Vordringen der Pest bis zu den Männern Gottes zu verhindern. Dabei möchte der Novize Osmund (Eddie Redmayne) mit seinem Glauben an Gott lieber außerhalb des Klosters wirken, weil draußen seine Geliebte Averill (Kimberley Nixon) auf ihn wartet. Kaum hat er Gott um ein Zeichen gebeten, taucht mit Ulric (Sean Bean) ein Gesandter des Bischofs und seinen Männern auf und bittet um einen Führer, denn draußen im Moor soll es ein Dorf geben, das von der Pest bislang vollkommen verschont wurde. Offensichtlich sind da Dämonen und Totenbeschwörer im Spiel. Osmund meldet sich freiwillig zu dieser gefährlichen Mission, hofft er doch, auf diese Weise seine Geliebte im Wald zu treffen. Doch die Begegnung mit der Bevölkerung des gesuchten Dorfes beunruhigt Ulrics Männer. 
Was zunächst wie ein christlicher Aufklärungstrip beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einem immer geheimnisvolleren Action-Drama, bei dem die Rollen nicht so klar verteilt sind, wie sie zunächst scheinen. Das beginnt bei Ulrics kampf- und foltererprobter Christentruppe und zieht sich bis in das mysteriöse Dorf hinein, das die von einem Überfall geschwächten Gesandten des Bischofs herzlich aufnimmt und versorgt. Wie schon in „Creep“ und in dem Splatter-Spaß „Severance“ kennt Smith dabei keine Hemmungen, mittelalterliche Gewalt in all ihren Facetten ungeschminkt auszumalen. Was da an Menschen verbrannt, gefoltert und zertrümmert wird, ist nichts für schwache Nerven. Dazu passt die stimmungsvolle Fotografie in dreckigen Bildern und der zeitgemäße Score von Christian Henson („Triangle“). So bietet „Black Death“ spannende Mittelalter-Action, die den Zuschauer lange im Ungewissen lässt, wohin sich der Film eigentlich entwickelt. 

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