Blown Apart

Seit der traumatischen Wegmarke 9/11 bietet die auch im Westen zunehmend verbreitete Angst vor Terroranschlägen immer wieder Stoff für Thriller-Dramen. „Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück“-Regisseurin Sharon Maguire hat den britischen Bestseller „Lieber Osama“ von Chris Cleave als sehr emotionales Drama verfilmt. 
In der Ehe mit dem Polizisten Lenny (Nicholas Gleaves) läuft es nicht so gut. Deshalb lässt sich eine junge Frau (Michelle Williams) auf eine Affäre mit dem Journalisten Jasper Black (Ewan McGregor) ein, während ihr Mann mit dem vierjährigen Sohn (Sidney Johnston) zum Spiel von Arsenal London gegen Chelsea geht. Eine Bombenexplosion im Stadion löscht ihr Leben aus. Während sich Lennys Chef, der Antiterror-Leiter Terrence Butcher (Matthew MacFadyen), um die Witwe zu kümmern versucht, recherchiert Jasper die Hintergründe des Selbstmordattentats und stößt auf einen Mann, den die Polizei bereits gut kennt. Die Trauerarbeit der einsamen, von Schuldgefühlen geplagten Frau besteht darin, dem Sohn des mutmaßlichen Attentäters aufzulauern und sich mit ihm anzufreunden. Doch auch diese Ablenkung verschafft ihr nicht den rechten Trost. 
In „Blown Apart“ steht weniger der Kampf gegen den Terror im Vordergrund, sondern die Art und Weise, wie die Familienangehörigen eines solchen Anschlags mit dem Verlust ihrer Liebsten umgehen. Michelle Williams („Brokeback Mountain“, „Mammut“) bietet dabei eine überzeugende Performance von der liebenden Mutter über die aufreizende Geliebte und einfühlsame Freundin bis zur todtraurigen und extrem verzweifelten Mutter, die den gewaltsamen Tod ihres Sohnes nicht verkraftet und immer mehr in der Vergangenheit und Tagträumen lebt, bis sie all ihre Gefühle in einem Brief an Osama bin Laden niederschreibt. Neben der stark aufspielenden Williams ist auch Ewan McGregor als engagierter Enthüllungsjournalist und fürsorglicher Liebhaber sehenswert. Nur dem lethargischen Matthew MacFadyen nimmt man nicht ab, dass er eine Antiterroreinheit führen soll. Das Drama hat in seiner emotionalen Dimension sicher seine starken Momente, während der Vertuschungsaspekt durchaus fundierter und packender hätte herausgearbeitet werden können. 

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