Eat Pray Love

Das Leben von SchriftstellerInnen ist in der Filmgeschichte immer wieder mal gern thematisiert worden, sei es das von Jane Austen in „Geliebte Jane“, von Tolstoi in „Ein russischer Sommer“, von Truman Capote in „Capote“ oder sogar das der Kochbuchautorin Julia Child in „Julie & Julia“. Nun fand auch die Selbstfindungsgeschichte der Bestsellerautorin Elizabeth Gilbert den Weg auf die Leinwand. 
Eigentlich läuft alles so richtig rund. Elizabeth Gilbert (Julia Roberts) ist erfolgreich im Beruf, hat den sympathischen Mann Stephen (Billy Crudup) geheiratet und ein schickes Haus, doch verspürt sie eine unbestimmte Leere im Inneren, die sie dadurch zu füllen versucht, dass sie ohne triftigen Grund die Scheidung einreicht und sich mit dem viel jüngeren Theaterschauspieler David (James Franco) einlässt. Doch die Beziehung ist nur von kurzer Dauer. 
Liz beschließt, ein Jahr verschiedene Länder zu bereisen, um endlich herauszufinden, wer sie ist und was sie vom Leben erwartet. Erste Station ihres Selbstfindungstrips ist Rom, wo sie die Philosophie des „süßen Nichtstuns“ und vor allem das Schlemmen erlernt. Nach diesen üppigen Freuden des Lebens steht Indien auf dem Reiseplan. In einem Ashram soll die Plappertasche die Stille zu genießen lernen. Der aus Texas stammende Richard (Richard Jenkins) fällt ihr zwar erst auf die Nerven, doch erhält sie von ihm immerhin den Rat, sich selbst zu verzeihen. Letzte Station: Bali. Hier trifft sie erneut auf den fast zahnlosen, aber stets lächelnden Medizinmann Ketut Liyer (Hadi Subiyanto), der ihr vor einem Jahr die Zukunft voraussagte, und den attraktiven brasilianischen Schmuckhändler Felipe (Javier Bardem), mit dem sie eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Dabei war sie schon auf einem so guten Wege, ihr Gleichgewicht zu finden. 
Es ist schwer zu glauben, dass selbst erfolgsverwöhnte Schriftstellerinnen wie Elizabeth Gilbert den Weg der Erleuchtung gefunden haben, wenn sie zwar jeweils vier Monate in einem Land verbringen, aber dabei nur profane Erkenntnisse erlangen. Bereits der Abschnitt über die Lossagung von ihrem erfolgreichen New Yorker Dasein ist wenig überzeugend inszeniert, die übereilten Trennungen wenig glaubwürdig dargestellt. Doch was immer auch die Protagonistin in die große weite Welt verschlagen hat, sie scheint sich weiterhin einfach nur treiben zu lassen, in der sonnigen Kulisse Italiens vornehmlich von Restaurant zu Restaurant, während die reichhaltigen Schätze an Kunst und Kultur keines Blickes gewürdigt werden. 
Ähnlich läuft es in Indien ab, wo die erschreckende Armut vollkommen ausgeblendet wird und der Alltag gerade mal in Form eines Mädchens thematisiert wird, das zwangsverheiratet werden soll. Doch Liz löst dieses Problem auf die souveräne amerikanische Art, ebenso wie auf Bali, wo sie Charity-mäßig 18.000 Dollar sammelt, damit ihre "neue Familie" sich ein eigenes Haus bauen kann. 
Die wunderschön inszenierten Kulissen können allerdings wenig darüber hinwegtäuschen, dass „Eat Pray Love“ eine bloße Aneinanderreihung von Klischees darstellt, bei der die Darsteller wenig gefordert sind. Julia Roberts macht ihre Sache dennoch gut. Ohne ihre Präsenz wäre der Film eine einzige Katastrophe in Form einer durchweg egozentrischen Selbstfindungsodyssee, deren eigentliches Ziel nie erreicht wird.  

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