Heartless

Nach dem Tod seines Vaters (Timothy Spall) unterhält Jamie Morgan (Jim Sturgess) zusammen mit seinem älteren Bruder Lee (Luke Treadaway) ein Fotostudio, wobei Lee die eigentlichen Fotosessions macht und Jamie lieber in der Dunkelkammer die Negative entwickelt. Da er seit Geburt durch ein großflächiges herzförmiges Muttermal im Gesicht entstellt ist, arbeitet er lieber schüchtern im Verborgenen und macht sich mit Vorliebe nachts selbst mit seiner Nikon auf Motivsuche in den oft unheimlich wirkenden Straßen Londons. 
Eines Abends begegnet er einem Trupp von Jugendlichen, ähnlich wie er mit Kapuzenjacken bekleidet, die ein Feuer entfachen, dann glaubt Jamie unter den Kapuzen dämonenhafte Fratzen zu entdecken. Wenig später wird Jamies Mutter vor seinen Augen von diesen Dämonen bei lebendigem Leib verbrannt, dann erhält er von dem mysteriösen Papa B (Joseph Mawle) das - wie sich natürlich herausstellt teuflisches - Angebot, fortan ohne das entstellende Muttermal leben zu können, wenn er nur Gott mit einem Graffiti verhöhnt. Kaum ist der Deal in Kraft getreten, kann Jamie endlich eine Beziehung mit der hübschen Tia (Clémence Poésy) eingehen, doch Papa B verlangt noch viel mehr von Jamie als das erwähnte Graffiti. 
Nach seinen ersten Kurzfilmen und dem Durchbruch mit „Schrei in der Stille“ (1990) hat sich der britische visionäre Filmemacher Philip Ridley fünf Jahre Zeit gelassen, bis er mit „Die Passion des Darkly Noon“ wieder auf der Bildfläche erschien, und weitere 14 Jahren, bis er nun mit „Heartless“ seinen neuen Film vorlegt. Was zunächst wie eine Sozialstudie über das Leben von Jugendlichen in den Londoner Slums beginnt, nimmt mit dem Auftauchen der Dämonenfratzen schnell Horrorzüge an und entwickelt dann einen eher konventionellen Mephisto-Plot, der durch Jamies wirklich erste leidenschaftliche Liebesbeziehung seine wahre Tragik erhält. 
Eindrucksvolle Bilder, ein bedrohlicher Score von Genre-Spezialist David Julyan („The Prestige“, „Memento“, „The Descent“), ein paar vom überzeugenden Hauptdarsteller Jim Sturgess („Across The Universe“) vorgetragene Songs und ein durchweg gut aufgelegtes Schauspieler-Ensemble verleihen „Heartless“ einen ansprechenden Unterhaltungswert, bei denen die Splatterelemente allerdings überflüssig wirken.  

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