Into the Wild

Nach seinem mit Bestnoten abgeschlossenen Studium an der Emory-Universität steht Chris McCandless (Emile Hirsch) die Welt offen. Seine gut situierten Eltern, der NASA-Ingenieur Walt (William Hurt) und seine Frau Billie (Marcia Gay Harden) wollen ihm den Start ins Arbeitsleben versüßen, indem sie ihm ein neues Auto schenken wollen. Doch Chris kotzt die Scheinheiligkeit seiner Eltern, die er seit seiner Kindheit nur miteinander streitend in Erinnerung hat, an. 
Er verschenkt die 24.000 Dollar, die aus seinem Studienfond übrig geblieben sind, an die Wohlfahrt und macht sich auf einen abenteuerlichen Trip nach Alaska. Nur mit seiner jüngeren Schwester Carine (Jena Malone) hält er noch Kontakt. 
Chris trampt durch Kalifornien und den Grand Canyon bis nach Alaska und lernt dabei die unterschiedlichsten Leute kennen, ein in die Jahre gekommenes Hippie-Pärchen (Catherine Keener und Brian Dierker), eine frühreife Wüsten-Musikerin (Kristen Stewart), einem vom FBI gesuchten Farmer (Vince Vaughn) und einen einsamen Rentner mit Lederwerkstatt (Hal Holbrook). Doch deren Bemühungen, ihn zum Bleiben zu bewegen, schlägt Chris allesamt in den Wind. Im verschneiten Alaska richtet er sich spartanisch in einem abgewrackten Bus ein und genießt die Natur. Doch die Einsamkeit setzt dem jungen Mann ebenfalls zu. 
Nach Jon Krakauers Tatsachenroman „Into the Wild“ inszenierte der gefeierte Schauspieler und Regisseur Sean Penn („Indian Runner“, „Das Versprechen“) ein Aussteiger-Drama und Road Movie der besonderen Art. Der Schwerpunkt des fast zweieinhalbstündigen Films liegt zwar auf der Reise des zielstrebigen, moralisch gefestigten jungen Mannes und den unterschiedlichsten Begegnungen, die ihn dabei prägen, doch immer wieder gestatten kurze Rückblicke eine Auseinandersetzung mit der Frage, warum ein aufstrebender Jung-Akademiker sich zu einem solch drastischen Schritt entschieden hat. Tagebucheintragungen, die auch Krakauer zur Rekonstruktion der tragischen Geschichte dienten, geben immer wieder einen intimen Einblick in das Seelenleben des Aussteigers, dem am Ende seiner Odyssee ein tragisches Schicksal ereilt.  
Penn nimmt sich viel Zeit für seinen sympathischen Anti-Helden und hat in Emile Hirsch („Alpha Dog“, „Imaginary Heroes“, „Milk“) den idealen Darsteller für den poetischen Ausreißer gefunden. Wunderschöne Kulissen, berauschende Bilder und der eindringliche Score von Michael Brook und Pearl Jams Eddie Vedder runden Sean Penns Meisterwerk wunderbar ab.  

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