Der Krieg des Charlie Wilson

Als er sich 1980 in Las Vegas im Whirlpool mit Geschäftsfreunden und Stripperinnen vergnügt, wird der texanische Kongressabgeordnete Charlie Wilson (Tom Hanks) von einem Fernsehbericht über die katastrophale Lage in Afghanistan gefesselt. Kaum ist er wieder in seinem Büro, in dem er nur attraktive junge Frauen beschäftigt, nutzt er seinen Einfluss, um die erschreckende Situation afghanischer Flüchtlinge zu lindern und der übermächtigen Invasion sowjetischer Soldaten entgegenzuwirken. 
Erfolgreich versucht er in dem Komitee, das zwischen der CIA und der Regierung vermittelt, das Budget für die geplante Aktion, zu verdoppeln. Als er auch noch seine langjährige Freundin, die ultrarechte wie schwerreiche Kommunistenhasserin Joanne Herring (Julia Roberts), ins Boot holt, können endlich die Waffen beschafft werden, die die sowjetischen Helikopter vom Himmel holen. Hier kann sich der hitzköpfige FBI-Agent Gust Avrakotos (Philip Seymour Hoffman) endlich wieder richtig nützlich machen ... 
Politische Themen als Hollywood-Produktionen erfolgreich zu vermarkten ist nicht so ganz leicht, vor allem wenn sie weniger auf Action als auf spitzzüngige Dialoge setzen - siehe Robert Redfords „Von Löwen und Lämmern“ (2007) mit immerhin Tom Cruise und Meryl Streep in den Hauptrollen. Der routinierte Regisseur Mike Nichols („Die Reifeprüfung“, „Hautnah“) hat mit Tom Hanks und Julia Roberts auch gleich zwei Star-Schwergewichte in der Adaption von George Criles Bestseller „Charlie Wilson's War: The Extraordinary Story Of The Largest Covert Operation In History“ aufzubieten. Er löst das Dilemma, die erstaunliche Geschichte des Kongressabgeordneten Charles Nesbitt Wilson und seinem Coup, letztlich 500 Millionen Dollar für die Unterstützung Afghanistans aufzutreiben und so die sowjetische Großmacht empfindlich zu schlagen, filmisch interessant genug aufzubereiten, durch den durchweg sehr unterhaltsamen satirischen Ton, der von Tom Hanks und Julia Roberts mit sichtlichem Spielvergnügen getragen wird. Aber auch Philip Seymour Hoffman brilliert als von seinem Chef zurechtgestutzter, wütender FBI-Agent, der endlich die Chance erhält, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. 
Unterstützt wird das Oscar-prämierte Darsteller-Ensemble durch das hervorragende Drehbuch von Aaron Sorkin („Eine Frage der Ehre“) und den zurückhaltenden Score von James Newton Howard („Michael Clayton“, „The Tourist“), der mit seinen ethnisch-perkussiven Elementen eigentlich nur in den Afghanistan-Szenen wahrgenommen wird. Bei dieser Leichtigkeit lässt es sich durchaus verschmerzen, dass die dramatische Komponente, die der sowjetisch-afghanische Konflikt beinhaltet, nicht allzu stark verfolgt wird. Mike Nichols beweist mit „Der Krieg des Charlie Wilson“, wie unterhaltsam politisch brisantes Kino inszeniert werden kann. 

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