Halloween Kills

Michael Myers zählt ebenso wie Freddy Krueger und Jason Vorhees zu den Horror-Ikonen, die in den 1980er Jahren in nicht enden wollender Serie Tod und Schrecken verbreiteten. John Carpenter und Debra Hill schufen 1978 mit dem nur in weißer Maske auftretenden Michael Myers eine Personifizierung des Bösen, die durch nichts aufzuhalten ist. Nach unzähligen Sequels und zwei Neuverfilmungen durch Rob Zombie hat es David Gordon Green („Joe“, „Manglehorn“) 2018 erfolgreich geschafft, dem „Halloween“-Franchise neues Leben einzuhauchen, indem er die zwischenzeitlichen Sequels ignorierte und 40 Jahre nach den Ereignissen in Haddonfield an John Carpenters Original „Halloween“ (1978) anknüpfte – mit der damaligen Hauptdarstellerin Jamie Lee Curtis und John Carpenter als Co-Komponist der Filmmusik. Das Experiment war immerhin so gelungen, dass Green, Curtis und Carpenter zwei Jahre darauf mit „Halloween Kills“ das nächste Sequel an den Start brachten. 

Inhalt: 

Eigentlich sind Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), ihre Tochter Karen (Judy Greer) und ihre Enkeltochter Allyson (Andi Matichak) davon ausgegangen, Michael Myers (Nick Castle) im Keller eines brennenden Gebäudes so eingesperrt zu haben, dass er in den Flammen umkommt. Doch während Laurie mit einer stark blutenden Stichwunde im Bauch von Tochter und Enkelin in der Halloween-Nacht ins Krankenhaus von Haddonfield gebracht wird, ist schon die Feuerwehr vor Ort, trägt ihren Teil dazu bei, Michael aus seinem Flammengefängnis zu befreien, der sich damit revanchiert, die Rettungskräfte nacheinander abzuschlachten. Tommy Doyle (Anthony Michael Hall), der eben noch in einer Kneipe der Opfer und Überlebenden der Halloween-Nacht von vor vierzig Jahren gedenkt, formiert eine Art Bürgerwehr, die dem Monster endlich den Garaus bereiten will. Hilflos muss Laurie mitansehen, wie der Mob sich im Krankenhaus versammelt und einen der Patienten irrtümlich für Michael hält und diesen dazu treibt, aus einem der Fenster in den oberen Stockwerken in den Tod zu springen. Michael bewegt sich wie gewohnt geschickt durch seine alte Heimatstadt und hinterlässt ein wahres Schlachtfeld… 

Kritik: 

Nach dem Drehbuch von Scott Teems („The Quarry“, „Firestarter“), der auch an der neuen, von Blumhouse produzierten und von David Gordon Green inszenierten Trilogie zu „The Exorcist“ arbeitet, hat Green mit „Halloween Kills“ einen für Slasher-Fans absolut unterhaltsamen, aber nicht besonders originellen Horror-Thriller kreiert. Dabei fängt der Film vielversprechend an, setzt nahtlos an das Finale von „Halloween“ (2018) an und bringt in geschickt inszenierten Rückblenden die Ereignisse von 1978 wieder zu Bewusstsein, als Deputy Frank Hawkins (Thomas Mann) bereits die Gelegenheit hatte, Michael zu erschießen, stattdessen aber seinen Kollegen tödlich traf. 
Nun ist Hawkins (Will Patton) selbst Opfer des scheinbar unbezwingbaren Killers geworden und liegt mit einer Halswunde direkt neben Laurie im Krankenhaus. Aus den Rückblicken wird letztlich aber zu wenig gemacht, um die aktuellen Ereignisse interessanter zu gestalten. Hier beschränken sich Green und sein versierter Kameramann Michael Simmonds („Paranormal Activity 2“, „Nerve“) vor allem darauf, Michael Myers möglichst brutale Morde ausüben zu lassen, wobei er weder ein älteres Ehepaar, ein schwules Pärchen noch Allysons Freund verschont. Fast hat es den Anschein, dass Green die mangelnde Dramaturgie des zweiten Teils seiner Trilogie – die mit „Halloween Ends“ abgeschlossen wird – durch einen bemerkenswerten Bodycount auszugleichen versucht. 
Jamie Lee Curtis („Blue Steel“, „True Lies“) darf ebenso wie ihre Filmtochter Judy Greer („Jurassic World“, „Ant-Man“) und Film-Enkelin Andi Matichak („Son“, „Foxhole“) kaum ins Geschehen eingreifen. Aber selbst Anthony Michael Hall („Foxcatcher“, „Live By Night“) bleibt als Anführer des Mobs recht blass. Am Ende wird noch versucht, das Böse in Gestalt von Michael Myers mit der Angst der Bevölkerung von Haddonfield zu erklären, so als würde die Angst vor dem Bösen erst das Böse hervorrufen. Es bleibt zu hoffen, dass Green mit „Halloween Ends“ noch mal eine Schippe drauflegt – nicht unbedingt in Sachen Bodycount, aber bezüglich Dramaturgie und Auflösung. 

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