Western Union

Nachdem Fritz Lang 1940 mit „Rache für Jesse James“ seinen Einstand im Western-Genre feiern durfte, folgte ein Jahr darauf mit „Western Union“ gleich der nächste, bevor sich der renommierte Filmemacher wieder dem Film noir zuwenden konnte. Zwar wartet „Western Union“ nicht mit so illustren Stars wie Henry Fonda und Gene Tierney auf, die die Aushängeschilder in Langs Western-Debüt waren, aber mit Randolph Scott und Robert Young ist „Western Union“, der hierzulande auch als „Überfall der Ogalalla“ bekannt wurde, durchaus ansprechend besetzt. 

Inhalt: 

1861. Auf der Flucht ist der Bandit Vance Shaw (Randolph Scott) gezwungen, sein verletztes Pferd aufzugeben, aber wenig später begegnet er einem Mann, der zwei Pferde mit sich führt, so dass er ihm eines der Tiere abnimmt. Doch als er sich wieder auf den Weg machen will, erkennt Shaw, dass der Mann verletzt ist, weshalb er sein ursprüngliches Vorhaben aufgibt und den Verletzten, der sich als Edward Creighton (Dean Jagger), Leiter der Telegrafen-Installation von Western Union, vorstellt, in die Obhut einiger Siedler übergibt. Während Creighton nach seiner Genesung Leute anwerben lässt, die den Bau der Telegrafen-Leitung von Omaha bis Salt Lake City vorantreiben, trifft er Shaw wieder und bietet ihm einen Job an, den er nach einigem Zögern annimmt. Er hat dabei auch ein Auge auf Creightons Schwester Sue (Virginia Gilmore) geworfen. Mit Richard Blake (Robert Young), dem Leiter des Bautrupps, bekommt er allerdings einen hartnäckigen Konkurrenten. 
Mit dem Voranschreiten der Arbeiten zieht Western Union allerdings auch den Missfallen von Indianerstämmen auf sich, durch deren Territorium die Leitungen gezogen werden. Bei einem Überfall auf einen der Bautrupps wird ein Mann getötet, Shaw nimmt die Verfolgung der Angreifer auf und stellt fest, dass es sich gar nicht um Indianer handelt, sondern um seine ehemaligen Weggefährten um den Anführer Jack Slade (Barton MacLane), die sich nur als Indianer verkleidet haben. Wie Shaw im Gespräch mit Slade feststellt, arbeiten er und seine Leute für die Konföderierten. In deren Auftrag sollen sie die Arbeit von Western Union sabotieren, um die feindliche Union zu schwächen. 
Wenig später wird auch das Hauptlager von Western Union von Indianern angegriffen, wobei diese die Pferde der Telegrafengesellschaft stehlen. Als Creighton und Shaw daraufhin von Slade für 5.000 Dollar Pferde kaufen, gibt Shaw seinem Chef nicht zu erkennen, dass er Slade von früher kennt. In der Nacht wird Slade von seinen früheren Kameraden aus dem Lager weggelockt und festgehalten, damit er ihnen beim nächsten Überfall auf das Lager nicht in die Quere kommt. Währenddessen wundern sich Creighton und Blake, dass Shaw sie nicht bei der Verteidigung des Lagers unterstützt… 

Kritik: 

Fritz Lang („Im Geheimdienst“, „Blinde Wut“) hat „Western Union“ nach dem Roman „Der singende Draht“ von Zane Grey inszeniert und ein authentisch wirkendes Drama um den Bau der Telegrafen-Leitung von Omaha nach Salt Lake City abgeliefert. Die Panorama-Bilder, bei denen sich die bereits fertiggestellten Leitungen in der Ferne verlieren, gehören zu den eindrucksvollsten Szenen des Films, der neben den souverän eingefangenen Massenszenen im Western-Union-Lager und in der Stadt auch mit ein paar Action-Szenen, einer zarten Romanze und vor allem einer gehörigen Prise Humor aufwartet, die vor allem mit dem Koch zusammenhängen, der oft unter widrigsten Umständen für das leibliche Wohl der Truppe sorgen muss. 
Seine Spannung gewinnt das Drama durch die Loyalität von Shaw zu seinem vertrauenswürdigen und fairen Arbeitgeber einerseits und seinen alten Banditenfreunden andererseits, die er allerdings nicht ans Messer liefern will. Ungewöhnlich ist hierbei auch die Einbeziehung der Indianer, die sich tatsächlich weniger als Problem bei dem Ausbau des Telegrafen-Netzes erwiesen als beispielsweise die Büffel, die mit dem Reiben ihres Fells an den Masten oft für ihr Umkippen gesorgt haben. 
„Western Union“ ist trotz der ungewöhnlichen Thematik und der ausgewogenen Mischung aus Drama, Romantik, Action und Humor recht konventionell ausgefallen, wobei einzig Langs inszenatorisches Können dafür sorgt, den Western leicht über den Durchschnitt zu heben. 

Kommentare

Beliebte Posts