Metropolis

Mit seinen Anfang der 1920er Jahre realisierten Filmen „Der müde Tod“, „Dr. Mabuse, der Spieler“, „Die Nibelungen: Siegfrieds Tod“ und „Die Nibelungen: Kriemhilds Rache“ avancierte Fritz Lang zu einem der interessantesten Filmemacher seiner Zeit. Diesen Status verfestigte er 1927 mit seinem monumentalen Science-Fiction-Drama „Metropolis“, obwohl sich der sechs Millionen Reichsmark teure Film als Flop für die UFA entwickelte und zunächst auch von den Kritikern nicht gut aufgenommen wurde. Mittlerweile gilt „Metropolis“ aber als Klassiker des dystopischen Science-Fiction-Films, ohne den Filme wie „Blade Runner“, „Matrix“ und „Minority Report“ kaum denkbar wären.

Inhalt: 

Als Alleinherrscher über die futuristische Stadt Metropolis residiert Joh Fredersen (Alfred Abel) in seinem „neuen Turm Babel“, von wo er die Geschicke der Stadt überblickt und lenkt. Während sich vor seinen Augen die Bürotürme und die zum Vergnügen errichteten „Ewigen Gärten“ ausbreiten, wo die Jugend der Elite ihre Zeit mit Sportwettkämpfen und rauschhaften Vergnügungen verbringt, schuften die Arbeiter wie Sklaven in Zehnstundenschichten unterhalb der Stadt unter erbärmlichen Bedingungen an den monströsen Maschinen, um die gewaltige Stadt am Laufen zu halten. Doch eines Tages taucht eine Frau mit einer Schar von Kindern aus der Unterstadt in den „Ewigen Gärten“ auf, um ihnen zu zeigen, wie „ihre Brüder“ leben. Als Joh Fredersens Sohn Freder (Gustav Fröhlich) die strahlende Arbeiterführerin Maria (Brigitte Helm) erblickt, verliebt er sich umgehend in sie. 
Als er sie in der Unterstadt wiederzusehen versucht, gelangt er in einen riesigen Maschinenraum, wo er mitansehen muss, wie einer der Arbeiter vor Erschöpfung zusammenbricht und die von ihm bediente Anlage überhitzt und explodiert. Nachdem die Verletzten und Toten abtransportiert worden sind, werden die frei gewordenen Arbeitsplätze schon wieder mit neuen Arbeitern besetzt. Freder berichtet seinem Vater aufgebracht von dem tödlichen Unfall, doch dieser ist eher darüber empört, dass er von dieser Neuigkeit nicht durch seinen Sekretär Josaphat (Theodor Loos) erfahren hat. Dass Freder sich eigenmächtig in die Unterstadt begeben hat, missfällt dem Herrscher aber ebenso. 
Fredersens Laune nimmt noch mehr Schaden, als er von Grot (Heinrich George), dem Wächter der „Herz“-Maschine, erfährt, dass in den Taschen der Toten mysteriöse Pläne entdeckt worden sind, entlässt er Josaphat, weil dieser auch hier versäumt hat, Fredersen zu informieren. Freder verhindert, dass Josaphat den Rest seines Lebens in der Unterstadt verbringen muss, indem er ihm Unterschlupf bei sich gewährt. Fredersen beauftragt nicht nur den Schmalen (Fritz Rasp), Freder auf Schritt und Tritt zu beschatten, sondern begibt sich selbst zum Erfinder Rotwang (Rudolf Klein-Rogge), damit dieser die mysteriösen Pläne entschlüsselt und Maria zu einer willenlosen Mensch-Maschine macht, damit der der Widerstand der Arbeiter gebrochen werden kann. Doch Rotwang hat noch eine Rechnung mit Fredersen offen, der einst seine Geliebte Hel an den Metropolis-Herrscher verloren hat… 

Kritik: 

„Metropolis“ beruht auf dem zwei Jahre zuvor veröffentlichten gleichnamigen Roman von Fritz Langs Frau und Drehbuchautorin Thea von Harbou („Der müde Tod“, „Dr. Mabuse, der Spieler“) und verlegt das Bild einer auch räumlich strikt getrennten Zweiklassengesellschaft in eine futuristische Stadt, deren Architektur noch heute fasziniert. Mit großem finanziellen wie arbeitstechnischen Aufwand hat Lang eine imponierende Architektur aus Modellen von futuristischen Türmen geschaffen, zwischen denen in der Luft hängend Straßen und Eisenbahnschienen gezogen worden sind, zwischen denen wiederum Flugzeuge in verschiedenen Höhen durch die Häuserschluchten fliegen, wobei die Animationen aufwendig durch die Aneinanderreihung von Einzelaufnahmen erstellt wurden. 
Der Klassenkampf basiert auf der extremen Ungleichheit zwischen der in der Oberstadt im verschwenderischen Luxus lebenden Elite und der schuftenden, gesichtslosen Masse an besitzlosen Arbeitern in der Unterstadt. Eine Verbindung wird hier durch die aufopferungsvoll kämpfende Arbeiterführerin Maria und den Spross des elitären Führers geknüpft, der sich nicht nur in die attraktive Frau verliebt, sondern sich selbst für die Arbeiter einsetzt, als er sieht, unter welch erniedrigenden Bedingungen sie ihr Dasein als Sklaven fristen. 
Die interessantesten Figuren sind aber der kühl von Alfred Abel („Dr. Mabuse, der Spieler“, „Phantom“) verkörperte Diktator Joh Fredersen und der zwischen Genie und Wahnsinn agierende Erfinder Rotwang, der von Rudolf „Dr. Mabuse“ Klein-Rogge sehr ausdrucksstark gespielt wird. 
Einzig die fast schon märchenhafte idealistische Botschaft „Das Herz muss Mittler sein zwischen Hirn und Hand“ und das aufgesetzt wirkende Happy End wollen nicht so recht in das dystopische Bild passen, das Lang mit so viel Liebe zum Detail präsentiert hat.  

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