Arabeske

Stanley Donen hat in den 1950er Jahren mit Star-besetzten Liebes- und Musical-Komödien wie „Die süße Falle“, „Vorwiegend heiter“, „Ein süßer Fratz“ und „Indiskret“ Furore gemacht, mit „Scharade“ (1963) und dem Traumpaar Cary Grant und Audrey Hepburn aber auch sein Talent auf dem Gebiet der Action-Liebes-Komödie unter Beweis gestellt. Drei Jahre darauf inszenierte er mit „Arabeske“ einen ähnlich turbulenten Stoff – diesmal mit Gregory Peck und Sophia Loren in den Hauptrollen. 

Inhalt: 

Der amerikanische Professor David Pollock (Gregory Peck) lehrt als Experte für altorientalische Sprachen an der Universität von Oxford in England, wo er seine nicht immer aufgeweckten Studenten auch mal mit unkonventionellen Methoden bei der Stange halten muss. Eines Tages wird Pollock direkt nach seiner Vorlesung von dem zwielichtigen Major Sloane (John Merivale) gebeten, eine hethitische Inschrift auf einem kleinen Zettel zu entziffern, doch Pollock zeigt sich trotz des finanziell reizvollen Angebots unbeeindruckt und lehnt ab. Als er kurze Zeit darauf aber vom sich inkognito in England aufhaltenden Hassan Jena (Carl Duering), Premierminister eines ungenannten arabischen Staates, gebeten wird, Sloanes Gesuch doch anzunehmen, zögert Pollock nicht eine Sekunde. Offensichtlich ist Sloane für den berühmten Reeder Nejim Beshraavi (Alan Badel) tätig, der einen Staatsstreich plane. Pollock begibt sich zur Londoner Villa des Reeders und beginnt für ein Honorar von 30.000 Dollar mit der Dechiffrierung der Hieroglyphen. 
Er staunt nicht schlecht, als er von der schönen Yasmin Azir (Sophia Loren) in seinem Arbeitszimmer aufgesucht wird. Wie sich herausstellt, ist Yasmin nicht nur die Besitzerin der prunkvollen Villa, sondern auch die Geliebte des Reeders. Sie warnt den Professor allerdings, seinen Auftrag zu beenden, da Beshraavi vor habe, ihn nach Erledigung der Aufgabe zu töten. Pollock wickelt den Zettel mit der Inschrift zur Tarnung in ein Bonbonpapier und flieht mit Yasmin als Geisel aus der Villa. Auf der Flucht vor Beshraavis Killer suchen Pollock und Yasmin den zoologischen Garten auf, wo Pollock erst durch das beherzte Eingreifen des CID-Agenten Webster (Duncan Lamont) mit dem Leben davonkommt. Doch die Erleichterung hält nicht lange vor, denn der vermeintliche CID-Agent entpuppt sich Handlanger von Beshraavis Erzfeind Yussef Kasim (Kieron Moore), der sein eigenes, undurchsichtiges Spiel treibt. Doch auch Yasmin tischt Pollock immer neue Geschichten auf… 

Kritik: 

Nach dem Roman „The Cipher“ von Gordon Cotler hat Stanley Donen eine temporeiche wie vergnügliche Action-Liebes-Komödie inszeniert, die in mehrerer Hinsicht überzeugt. Gregory Peck („Ein Köder für die Bestie“, „Wer die Nachtigall stört“) ist zwar kein Cary Grant (der ursprünglich für dessen Rolle vorgesehen war), aber er hat sichtlich Spaß an der Schnitzeljagd, die ihm ein lebensbedrohliches, aber auch erotisches Abenteuer beschert. Sophia Loren („Hochzeit auf Italienisch“, „…und dennoch leben sie“) macht in der abwechslungsreichen Garderobe von Christian Dior natürlich einen zauberhaften Eindruck und lässt als Yasmin Azir den hilfsbereiten wie unbedarften Professor immer wieder neue Rätsel über ihre Identität und Absichten aufgeben. 
Donen erweist sich als stilsicherer Regisseur, lässt das Hollywood-Traumpaar kaum zur Ruhe kommen, scheucht sie durch einen Zoo, über wegen Bauarbeiten gesperrte Brücken und eine Pferderennbahn, konfrontiert sie mit einer tödlichen Abrissbirne und allerlei undurchsichtiger Figuren, von denen vor allem Pollock nicht weiß, was er von ihnen halten soll. 
Neben der famosen Ausstattung und der temporeichen Inszenierung gefallen vor allem Henry Mancinis („Petre Gunn“, „Charade“) verspielt melodischer Score und die frischen Dialoge, mit denen sich Peck und Loren in bester Screwball-Tradition munter die Bälle zuspielen – sehr zum Vergnügen des Publikums. Allerdings gerät das Spiel mit den kaum noch nachvollziehbaren Identitätswechseln zunehmend zum Selbstzweck, ohne die Story wirklich voranzubringen. So erfreut man sich vor allem daran, wie Gregory Peck und Sophia Loren einander näherkommen und ein Abenteuer nach dem nächsten bestehen.  

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