MacArthur - Held des Pazifik

1970 setzte Franklin J. Schaffner dem exzentrischen US-General George Smith Patton (1885-1945) mit „Patton – Rebell in Uniform“ ein filmisches Denkmal, das sich nicht nur an den Kinokassen gut machte, sondern auch mit sieben Oscars ausgezeichnet wurde. Sieben Jahre später unternahm Joseph Sargent („Der Tiger hetzt die Meute“, „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3“) mit „MacArthur – Held des Pazifik“ einen ähnlichen Versuch mit Pattons Kollegen General Douglas MacArthur (1880-1964), traf dabei aber nicht mehr den Nerv der Zeit und ging auch bei der Oscar-Verleihung leer aus. 
Inhalt: 
Da es den US-Streitkräften nicht gelingt, den Truppen von General MacArthur (Gregory Peck) 1942 die nötige Unterstützung im Kampf gegen die Japaner zukommen zu lassen, erhält der Truppenführer von Präsident Roosevelt (Dan O'Herlihy) den Befehl, die philippinische Insel Corregidor aufzugeben. Frustriert und widerwillig fügt sich MacArthur dem Befehl, lässt sich aber nicht darauf ein, mit einem U-Boot abzutauchen, sondern wählt die gefährlichere Variante mit einem kleinen Schnellboot, auf dem auch seine Frau (Marj Dusay) und sein Sohn mitfahren. Bei seiner Ankunft in Australien wird MacArthur bereits als Kriegsheld gefeiert. Bei einer Rede verspricht er, sobald wie möglich auf die Philippinen zurückzukehren. 
Während sein Kollege General Nimiz (Addison Powell) dafür plädiert, Formosa anzugreifen, kann sich MacArthur bei Roosevelt durchsetzen, Japan auf den Philippinen zu bekämpfen. Tatsächlich gelingt es ihm, Corregidor zurückzuerobern. Mit den Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima erzwingen die Alliierten die Kapitulation Japans, die MacArthur im Beisein der alliierten Militärführer entgegennimmt. Er kümmert sich um den Wiederaufbau des Landes, gerät aber während des Koreakriegs mit Roosevelts Nachfolger Harry S. Truman (Ed Flanders) in Konflikt, worauf der Präsident ihn seines Amtes enthebt. 

Kritik: 

Die beiden Drehbuchautoren Hal Barwood („Der Drachentöter“, „Sugarland Express“) und Matthew Robbins („Crimson Peak“, „Das Wunder in der 8. Straße“) fokussieren sich in der Biografie über MacArthur auf die Zeit, in der er seine wichtigsten militärischen Erfolge - von der Schlacht von Bataan im Zweiten Weltkrieg bis seiner Abberufung durch Truman im Jahr 1952 – feiern durfte. Eingebettet in eine Rede, die er vor zukünftigen Offizieren der Army hält und bei der er die drei Begriffe Pflicht, Ehre und Vaterland hervorhebt, werden MacArthurs Stationen auf den Philippinen, in Australien, Japan und Korea bis zu seiner triumphalen Heimkehr skizziert. 
Besonders kritisch gehen die Drehbuchautoren und Regisseur Sargent mit der Figur MacArthurs nicht um. Er wird als Mann portraitiert, der für seine Familie sorgt und sie immer um sich haben will, der an vorderster Front steht und sich nicht versteckt. Das, was er von seinen Soldaten verlangt, lebt er ihnen auch vor. Immer wieder betont er in Reden und Gesprächen, dass Soldaten die größten Opfer im Krieg bringen, dass sie die schwersten Wunden davontragen. Dabei sollte alles dafür getan werden, es nicht zu einem Krieg kommen zu lassen. 
MacArthurs eigenen politischen Ambitionen wurden allerdings schnell im Keim erstickt. Während „MacArthur – Held des Pazifik“ zwar den Krieg kritisiert, verklärt er seine Titelfigur doch zu dem Kriegsheld, als der er zu seiner Zeit von Millionen von US-amerikanischen Zeitgenossen betrachtet wurde. Sargent erweist sich dabei als routinierter Regisseur, der MacArthurs Stationen im vor allem militärischen Leben immer wieder mit Kriegsgefechten und Besuchen in den Lazaretts allerdings ohne besondere Finessen inszeniert. Gelungen ist vor allem die musikalische Untermalung von Jerry Goldsmith, der bereits für „Patton“ die richtigen Töne gefunden hatte. 
Gregory Peck („Wer die Nachtigall stört“, „The Boys From Brazil“) verkörpert seine Figur mit der richtigen Mischung aus Führungsstärke und Menschlichkeit. Vor allem seiner überzeugenden Darstellung ist es zu verdanken, dass „MacAthur“ nicht zu einer gänzlich verherrlichenden Biografie verkommt.  

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