Prestige - Die Meister der Magie

Ganze sieben Jahre sind mal vergangen, als Christopher Nolan nach seinem mit 6.000 Dollar budgetierten Regiedebüt „Following“ das Batman-Franchise mit dem Blockbuster „Batman Begins“ (2005) neu zu beleben verstand. Bevor er drei Jahre darauf den zweiten Teil „The Dark Knight“ folgen ließ, präsentierte er mit „Prestige – Die Meister der Magie“ ein Drama, das einmal mehr Nolans Faszination für die menschliche Wahrnehmung thematisiert, sei es in Erinnerungen und Träumen – oder auf der Bühne von Magiern. 

Inhalt: 

Ende des 19. Jahrhunderts lernen sich in London die beiden angehenden Zauberkünstler Robert Angier (Hugh Jackman) und Alfred Borden (Christian Bale) kennen, die unter dem versierten Ausstatter Cutter (Michael Caine) einen zunächst freundschaftlichen Wettstreit um die aufsehenerregendsten Zaubertricks austragen. Doch als Angiers Frau Julia (Piper Parabo) als Assistentin auf der Bühne bei einem Trick in einem Wassertank ertrinkt, nachdem ihr Borden mit einem unlösbaren Knoten die Hände gebunden hatte, entwickelt sich ein tödlicher Wettstreit zwischen den beiden Magiern, wobei sie sich gegenseitig auszuspionieren versuchen und die Vorstellungen des jeweils anderen sabotieren. Borden erweist sich als der raffiniertere Künstler, Angier als der bessere Entertainer. Dass Borden eine Frau (Rebecca Hall) findet und mit ihr eine Tochter zeugt, sorgt bei Angier für zusätzlichen Unmut. Er bittet seine eigene Assistentin und Geliebte Olivia (Scarlett Johansson), Borden auszuspionieren, indem sie eine Affäre mit ihm beginnt. Tatsächlich gerät Angier so an das – wenn auch verschlüsselte – Tagebuch seines Erzfeindes. Währenddessen stattet Angier dem Wissenschaftler Tesla (David Bowie) einen Besuch in seinem geheimen Labor ab, um neue Inspirationen für seine Bühnenshow zu erhalten… 

Kritik:

Ähnlich wie „Memento“ fängt auch „Prestige – Die Meister der Magie“ mit dem Ende an: Borden sorgt dafür, dass Angier bei der Vorführung des Tricks „Der transportierte Mann“ von der Bühne nicht auf eine weiche Unterlage fällt, sondern in einen Wassertank, aus dem er sich nicht mehr befreien kann, worauf sich Borden vor Gericht verantworten muss und im Gefängnis landet. Danach wird die Geschichte allerdings weitgehend chronologisch erzählt, wobei der mit allen Mitteln ausgetragene Wettstreit zwischen den Magiern von dem Stromstreit zwischen Nikola Tesla und Thomas Edison den historischen Hintergrund bildet. 
Zwar legt Nolan auch viel Wert auf eine schöne Ausstattung, doch fesselt sein psychologisches Drama vor allem durch die Art, wie Zaubertricks ihre Wirkung entfalten, wie sie entwickelt und ihre Geheimnisse gerade zum furiosen Finale hin auf spektakuläre Weise auch gelüftet werden. Der altgediente Ausstatter Cutter erwähnt gleich zu Beginn, das Zaubertricks in drei Akte aufgeteilt sind. Erst wird das Thema präsentiert, im zweiten Akt werden gewöhnliche Dinge zu außergewöhnlichen Dingen, bevor im dritten Akt, dem Prestige, das Leben auf der Kippe steht und man Dinge zu sehen bekommt, die man noch nie gesehen hat. 
Nolan, der mit seinem Bruder Jonathan auch die Drehbuchadaption des Romans von Christopher Priest übernommen hat, hält sich auch im Aufbau seines Films an diesen Aufbau, fasziniert sein Publikum – ebenso wie es die Magier tun - mit immer neuen Tricks und den Versuchen, hinter ihre Geheimnisse zu gelangen. Zwar gerät der Wettstreit zwischen Angier und Borden zu einem ähnlichen Psychoduell wie zwischen den von Al Pacino und Robin Williams verkörperten Figuren in „Insomnia – Schlaflos“, doch gewinnen die Zauberer im Vergleich zu diesen nicht so viel Kontur, sind ganz auf ihre Obsessionen reduziert, ein möglichst großes Publikum mit den atemberaubendsten Tricks zu fesseln. Insofern sind die Schauspieler nicht übermäßig gefordert, schon gar nicht die hübsch aussehenden Damen, von denen allein Rebecca Hall („Vicky Cristina Barcelona“, „The Town- Stadt ohne Gnade“) als Bordens zunehmend unglücklichere Ehefrau etwas Profil gewinnen kann. Neben Hugh Jackman („X-Men“, „Les Misérables“) und Christian Bale („American Psycho“, „Batman Begins“) überzeugen vor allem David Bowie („Der Mann, der vom Himmel fiel“, „Begierde“) als ambitionierter Wissenschaftler und Michael Caine („Der stille Amerikaner“, „Zwei hinreißend verdorbene Schurken“) als Konstrukteur der Zauber-Apparaturen. 
Die jeweils Oscar-nominierten Bilder von Wally Pfister und die Ausstattung machen „Prestige – Die Meister der Magie“ zu einem bis zum Schluss immer wieder überraschenden und wendungsreichen Drama rund um die Macht der Illusionen.  

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