Coogans großer Bluff

Nachdem sich Clint Eastwood als lakonisch cooler Typ, der nicht viele Worte verliert, in Western wie einen Namen gemacht hat und Regisseur Don(ald) Siegel seinerseits vor allem im Noir-Crime-Drama Bereich mit Werken wie „The Verdict“, „Strich durch die Rechnung“ und „Der Henker ist unterwegs“ punkten konnte, begann die langjährige Zusammenarbeit zwischen den beiden mit dem Action-Komödien-Drama „Coogans großer Bluff“ (1968), das ganz auf seinen Hauptdarsteller abgestimmt war.
Der in einer ländlichen Gegend in Arizona beheimatete Hilfssheriff Walt Coogan (Clint Eastwood) erhält von seinem Chef, Sheriff McCrea (Tom Tully), den Auftrag, nach New York zu fliegen, um dort den Gefangenen James Ringerman (Don Stroud) einzusammeln und nach Arizona zu überführen, wo ihm der Prozess gemacht werden soll. Mit seinem Cowboyhut und den spitzen Stiefeln erntet Coogan von Beginn an Spott in der Metropole, doch lässt sich Coogan dadurch überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Auch als ihm sein Ansprechpartner bei der New Yorker Polizei, Lieutenant McElroy (Lee J. Cobb), erzählt, dass sich Ringerman im Gefängniskrankenhaus von einem LSD-Trip erholen muss und erst reisefertig ist, wenn der zuständige Arzt ihn entlässt, zieht Coogan sein eigenes Ding durch. Er lässt im Krankenhaus die richtigen Namen fallen und darf Ringerman sofort mitnehmen. Allerdings wird er am Flughafen von Ringermans Freundin Linny Raven (Tisha Sterling), und Helfershelfern überwältigt. Nun ist Coogan auf die Unterstützung der attraktiven Sozialarbeiterin Julie Roth (Susan Clark) angewiesen, in deren Unterlagen er den entscheidenden Hinweis findet, um Ringerman in seinem Schlupfloch aufzuspüren und seine Mission erfolgreich zu Ende zu bringen …
Wenn Coogan zu Beginn in seinem offenen Jeep durch die Wüste in Arizona rast, um einen Indianer außer Gefecht zu setzen, wird nicht nur sein eigentliches Territorium umrissen, sondern auch seine souveräne und coole Art, mit Gangstern umzugehen. Sobald er mit Anzug, aber verräterischem Cowboyhut und dazugehörigen Stiefeln in der Großstadt eintrifft, wird er wegen seiner ländlichen Herkunft aufgezogen. 
„Coogans großer Bluff“ bezieht seinen größten Unterhaltungswert aus dem Aufeinanderprallen dieser zwei Welten, wobei sich Siegel geschickt Eastwoods typische Darstellungskunst zunutze macht, um dem Film die nötige Coolness zu verleihen. Der Plot ist an sich nämlich weder besonders originell, noch interessant umgesetzt. Einzig die unterschwellige Sexualität, die zwischen Coogan und Linny auf der einen Seite, vor allem aber Julie auf der anderen Seite herrscht, sorgt hier noch für zusätzlichen Kitzel in einem amüsanten, effizient inszenierten Krimi-Drama, das vor allem auch die schnörkellose Tatkraft des Westens gegenüber den bürokratischen Lähmungserscheinungen im Osten thematisiert. Lalo Schifrin, der später auch die „Dirty Harry“-Reihe vertonen sollte, versorgt den augenzwinkernden Kulturkampf mit entsprechend pop-jazzigen Klängen.
"Coogans groser Bluff" in der IMDb

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