Sinola
In seiner dreißigjährigen Karriere als Regisseur hat John Sturges Klassiker wie „Stadt in Angst“ (1955), „Die glorreichen Sieben“ (1960) und „Gesprengte Ketten“ (1963) inszeniert. In seinem Spätwestern „Sinola“ (1972) gibt er Clint Eastwood ausreichend Gelegenheit, sein Rollenimage als draufgängerischer Einzelgänger zu pflegen, doch vermag der Film trotz schöner Landschaftsaufnahmen nicht so recht zu überzeugen. Dafür werden letztlich zu viele Klischees bedient und fragwürdige Selbstjustiz verherrlicht.
Als der wegen Wilderei verhaftete Pferdezüchter Joe Kidd (Clint Eastwood) von Sheriff Bob Mitchell (Gregory Walcott) vor den Richter (John Carter) geführt wird, stürmt eine Gruppe bewaffneter Mexikaner unter Führung des charismatischen Louis Chama (John Saxon) den Gerichtssaal, um die Landansprüche der mexikanischen Kleinbauern durchzusetzen. Nachdem deren Besitzurkunden nämlich bei einem Brand vernichtet worden sein sollen, wollen sie nicht weiter tatenlos zusehen, wie ihr Land in die Hände der gierigen weißen Großgrundbesitzer und Eisenbahngesellschaften fällt. Joe verhindert zunächst eine Geiselnahme des Richters, wandert aber wieder in den Knast, weil er die vom Richter auferlegte Strafe von zehn Dollar nicht zu zahlen bereit ist. Doch als der Landbesitzer Frank Harlan (Robert Duvall) mit seinem Gefolge in die Stadt kommt, zahlt er nicht nur Joes Strafe, sondern heuert ihn auch als Jagdführer an, denn niemand kennt sich in den Bergen, in die Chama mit seinen Anhängern geflüchtet ist, so gut wie Joe aus. Der schlägt das Angebot von 500 Dollar zunächst aus, doch als er auf seine Farm zurückkehrt und feststellt, dass Chama einige seiner Pferde gestohlen und die anderen erschossen hat, lässt Joe sein Honorar verdoppeln und führt Harlans Truppe schließlich doch in die Berge, wo sie zunächst auf Chamas Geliebte Helen Sanchez (Stella Garcia) treffen, die sie in das nahegelegene Dorf mitschleppen, in dem sie Chama vermuten. Dort stellt Harlan Chama ein Ultimatum.
Mittlerweile bereut Joe, sich an Harlan verkauft zu haben, und macht sich mit Helen allein auf die Suche nach Chama, um es Harlan und seinen Kopfgeldjägern heimzuzahlen …
Western-Routinier John Sturges („Zwei rechnen ab“, „Der Schatz des Gehenkten“) hat mit „Sinola“ eine Vorlage von Elmore Leonard („Jackie Brown“, „Schnappt Shorty“) adaptiert und das Geschehen ins ausgehende 19. Jahrhundert verlegt, als die Zivilisation sich im Wilden Westen breitgemacht hat. Vor Gericht werden nicht nur Mord und Totschlag verhandelt, sondern auch scheinbar harmlosere Vergehen wie Wilderei und Fragen um Besitzansprüche. Während zuvor schon die indianischen Ureinwohner in Reservate verbannt wurden, drohen nun auch die Mexikaner unter die Räder von skrupellosen Geschäftemachern zu geraten. Damit wäre die Ausgangssituation für einen in jeglicher Hinsicht konventionellen Western gelegt, in der der Einzelgänger Joe Kidd zwischen die Fronten der besitzergreifenden Cowboys und der mexikanischen Underdogs gerät. Robert Duvall („Der Pate“, „Apocalypse Now“) mimt den wohlhabenden Bösewicht mit genretypischer kaltschnäuziger Souveränität und versammelt entsprechend eindimensional gezeichnete Schurken um sich, aber auch John Saxons Chama kommt nicht unbedingt sympathisch rüber. Diese Rolle bleibt dann doch wieder Clint Eastwood vorenthalten, der schon in seinen ersten Szenen im Gefängnis zeigen darf, was für ein cooler Hund sein Joe Kidd ist, als er erst einen großmäuligen Mithäftling in die Grenzen weist, dann vor Gericht den coolen Einzelgänger gibt, der einfach macht, wonach ihm gerade ist, und sich dann wie zum Beweis an Harlans Geliebter heranmacht.
Bis zur Auseinandersetzung in den Bergen und dem Showdown in Sinola präsentiert Sturges schließlich von Lalo Schifrin („Dirty Harry“, „Mission: Impossible“) musikalisch stimmungsvoll untermalte Landschaftsbilder in Technicolor und einige markige Sprüche, Fausthiebe und Schusswechsel, aber all das haben wir in anderen Western auch schon interessanter präsentiert bekommen. So punktet „Sinola“ vor allem bei Eastwood-Fans, während sich Western-Freunde eher mäßig unterhalten fühlen dürfen.Die fragwürdige Moral der Selbstjustiz wird in der Szene, als Joe Kidd selbst auf dem Richterstuhl Platz nimmt und sein Urteil vollstreckt, auf die Spitze getrieben.
"Sinola" in der IMDb
Als der wegen Wilderei verhaftete Pferdezüchter Joe Kidd (Clint Eastwood) von Sheriff Bob Mitchell (Gregory Walcott) vor den Richter (John Carter) geführt wird, stürmt eine Gruppe bewaffneter Mexikaner unter Führung des charismatischen Louis Chama (John Saxon) den Gerichtssaal, um die Landansprüche der mexikanischen Kleinbauern durchzusetzen. Nachdem deren Besitzurkunden nämlich bei einem Brand vernichtet worden sein sollen, wollen sie nicht weiter tatenlos zusehen, wie ihr Land in die Hände der gierigen weißen Großgrundbesitzer und Eisenbahngesellschaften fällt. Joe verhindert zunächst eine Geiselnahme des Richters, wandert aber wieder in den Knast, weil er die vom Richter auferlegte Strafe von zehn Dollar nicht zu zahlen bereit ist. Doch als der Landbesitzer Frank Harlan (Robert Duvall) mit seinem Gefolge in die Stadt kommt, zahlt er nicht nur Joes Strafe, sondern heuert ihn auch als Jagdführer an, denn niemand kennt sich in den Bergen, in die Chama mit seinen Anhängern geflüchtet ist, so gut wie Joe aus. Der schlägt das Angebot von 500 Dollar zunächst aus, doch als er auf seine Farm zurückkehrt und feststellt, dass Chama einige seiner Pferde gestohlen und die anderen erschossen hat, lässt Joe sein Honorar verdoppeln und führt Harlans Truppe schließlich doch in die Berge, wo sie zunächst auf Chamas Geliebte Helen Sanchez (Stella Garcia) treffen, die sie in das nahegelegene Dorf mitschleppen, in dem sie Chama vermuten. Dort stellt Harlan Chama ein Ultimatum.
Mittlerweile bereut Joe, sich an Harlan verkauft zu haben, und macht sich mit Helen allein auf die Suche nach Chama, um es Harlan und seinen Kopfgeldjägern heimzuzahlen …
Western-Routinier John Sturges („Zwei rechnen ab“, „Der Schatz des Gehenkten“) hat mit „Sinola“ eine Vorlage von Elmore Leonard („Jackie Brown“, „Schnappt Shorty“) adaptiert und das Geschehen ins ausgehende 19. Jahrhundert verlegt, als die Zivilisation sich im Wilden Westen breitgemacht hat. Vor Gericht werden nicht nur Mord und Totschlag verhandelt, sondern auch scheinbar harmlosere Vergehen wie Wilderei und Fragen um Besitzansprüche. Während zuvor schon die indianischen Ureinwohner in Reservate verbannt wurden, drohen nun auch die Mexikaner unter die Räder von skrupellosen Geschäftemachern zu geraten. Damit wäre die Ausgangssituation für einen in jeglicher Hinsicht konventionellen Western gelegt, in der der Einzelgänger Joe Kidd zwischen die Fronten der besitzergreifenden Cowboys und der mexikanischen Underdogs gerät. Robert Duvall („Der Pate“, „Apocalypse Now“) mimt den wohlhabenden Bösewicht mit genretypischer kaltschnäuziger Souveränität und versammelt entsprechend eindimensional gezeichnete Schurken um sich, aber auch John Saxons Chama kommt nicht unbedingt sympathisch rüber. Diese Rolle bleibt dann doch wieder Clint Eastwood vorenthalten, der schon in seinen ersten Szenen im Gefängnis zeigen darf, was für ein cooler Hund sein Joe Kidd ist, als er erst einen großmäuligen Mithäftling in die Grenzen weist, dann vor Gericht den coolen Einzelgänger gibt, der einfach macht, wonach ihm gerade ist, und sich dann wie zum Beweis an Harlans Geliebter heranmacht.
Bis zur Auseinandersetzung in den Bergen und dem Showdown in Sinola präsentiert Sturges schließlich von Lalo Schifrin („Dirty Harry“, „Mission: Impossible“) musikalisch stimmungsvoll untermalte Landschaftsbilder in Technicolor und einige markige Sprüche, Fausthiebe und Schusswechsel, aber all das haben wir in anderen Western auch schon interessanter präsentiert bekommen. So punktet „Sinola“ vor allem bei Eastwood-Fans, während sich Western-Freunde eher mäßig unterhalten fühlen dürfen.Die fragwürdige Moral der Selbstjustiz wird in der Szene, als Joe Kidd selbst auf dem Richterstuhl Platz nimmt und sein Urteil vollstreckt, auf die Spitze getrieben.
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