Immer Ärger mit Harry
Nachdem Hitchcock bereits mit „Über den Dächern von Nizza“ (1955) Abstand von seinen Suspense-Meisterwerken „Bei Anruf Mord“ (1954) und „Das Fenster zum Hof“ (1954) genommen hatte, ging der passionierte Filmemacher mit der Krimi-Komödie „Immer Ärger mit Harry“ (1955) noch einen Schritt weiter und verkörperte am eindrucksvollsten seinen feinen Sinn für schwarzen Humor.
Da sein Kühlschrank leer ist, zieht es den pensionierten Schiffskapitän Wiles (Edmund Gwenn) mit seiner Flinte zur Jagd auf ein Kaninchen, doch scheinen die drei abgegebenen Schüsse nicht so recht das erhoffte Ziel getroffen zu haben. Auf der Suche nach der Beute stößt Wiles nicht nur auf eine von ihm durchlöcherte Konservendose, sondern auch auf ein Warnschild, dass hier Schießen verboten sei, und – eine männliche Leiche! Doch statt sich in Ruhe überlegen zu können, was er mit dem Toten, dessen Name – wie ihm ein Brief in der Jackeninnentasche des Mannes verrät – offenbar Harry lautet, machen soll, taucht auch schon Wiles‘ Nachbarin Mrs. Ivy Gravely (Mildred Dunnock) auf, die nicht nur verspricht, Stillschweigen über das Missgeschick des Captains zu wahren, sondern ihn auch noch zu Blaubeer-Maultaschen zu sich nach Hause einlädt. Aber auch der kleine Arnie (Jerry Mathers) stößt beim Spielen im Wald auf die Leiche und berichtet seiner Mutter Jennifer Rogers (Shirley MacLaine) davon, die ihn gleich als ihren verhassten Ehemann identifiziert, den sie mit einer Milchflasche erschlagen zu haben glaubt. Schließlich wird auch der Maler Sam Marlowes (John Forsythe) in das Geschehen hineingezogen, der beim Zeichnen in der Natur auf die Leiche stößt und sich in Jennifer verliebt, der er dabei helfen will, die Leiche loszuwerden. Während die einzelnen Bewohner des beschaulichen Ortes in Vermont ihre Schuld an dem vermeintlichen Mord an Harry zu vertuschen versuchen und die Leiche immer wieder ver- und ausgraben, nimmt Sheriff Wiggs (Royal Dano) die Ermittlungen auf, als er einem Landstreicher, der ebenfalls auf die Leiche gestoßen ist, die Schuhe des Toten abnimmt und im Laden seiner Mutter (Mildred Dunnock) auf ein Bild des Malers stößt, dessen Portrait eines toten Mannes mit der Beschreibung des Landstreichers übereinstimmt …
Als Alfred Hitchcock den 1949 erschienenen Roman „The Trouble with Harry“ des englischen Autors Jack Trevor Story gelesen hatte, hatte er zunächst Probleme, Paramount mit dem Potential der schwarzen Komödie zu überzeugen, aber aufgrund des Erfolgs von „Das Fenster zum Hof“ und „Über den Dächern von Nizza“ bekam Hitchcock ein Budget von einer Million Dollar genehmigt, weshalb der Regisseur allerdings auf große Stars verzichten musste. Dass der Film trotzdem so gut funktioniert, liegt auch an dem gelungenen Drehbuch von John Michael Hayes, der bereits zum dritten Mal hintereinander für Hitchcock arbeitete. Er entwickelte die einzelnen Begegnungen der Dorfbewohner mit dem Toten in nahezu straffer Reihenfolge und spielt genüsslich mit der Frage von Schuld und Gewissen, wenn gleich mehrere Personen sich für den Mord an Harry verantwortlich fühlen.
Die Auseinandersetzungen darüber, wie mit der Leiche letztlich verfahren werden soll, mündet in zwei vertrackten Liebesbeziehungen, einer polizeilichen Ermittlung und einem fast schon märchenhaften Happy End. Besonders gelungen sind die von Hitchcock und seinem langjährigen Kameramann Robert Burks inszenierten leuchtenden Farben des Indian Summer, die dem Film eine sinnliche Note verleihen, die sich auch in einen doppeldeutigen Dialogen widerspiegelt.
Auch wenn der wohl britischste Film unter Hitchcocks Hollywood-Arbeiten beim amerikanischen Publikum nicht so gut ankam und ohne große Namen auskommen musste, überzeugen auch die weniger prominenten Schauspieler, unter denen der 77-jährige Oscarpreisträger Edmund Gwenn der älteste Schauspieler gewesen ist, der je für Hitchcock eine Hauptrolle übernahm und zuvor bereits mit Hitchcock bei „Bis aufs Messer“ (1931), „Waltzes from Vienna“ (1934) und „Der Auslandskorrespondent“ (1941) zusammengearbeitet hat. Die damals 20-jährige Shirley MacLaine strahlt in ihrem Filmdebüt zwar nicht die unterschwellige Erotik von Hitchcocks blonden Schönheiten wie Grace Kelly, Ingrid Bergman und Tippi Hedren aus, passt mit ihrer offenen Ausstrahlung aber perfekt in das turbulente Spiel um die Entsorgung von Harrys Leiche. Dazu komponierte Bernard Hermann in seiner ersten Zusammenarbeit mit Hitchcock einen beschwingten Score, der perfekt den feinen britischen Humor des Films unterstützt.
"Immer Ärger mit Harry" in der IMDb
Da sein Kühlschrank leer ist, zieht es den pensionierten Schiffskapitän Wiles (Edmund Gwenn) mit seiner Flinte zur Jagd auf ein Kaninchen, doch scheinen die drei abgegebenen Schüsse nicht so recht das erhoffte Ziel getroffen zu haben. Auf der Suche nach der Beute stößt Wiles nicht nur auf eine von ihm durchlöcherte Konservendose, sondern auch auf ein Warnschild, dass hier Schießen verboten sei, und – eine männliche Leiche! Doch statt sich in Ruhe überlegen zu können, was er mit dem Toten, dessen Name – wie ihm ein Brief in der Jackeninnentasche des Mannes verrät – offenbar Harry lautet, machen soll, taucht auch schon Wiles‘ Nachbarin Mrs. Ivy Gravely (Mildred Dunnock) auf, die nicht nur verspricht, Stillschweigen über das Missgeschick des Captains zu wahren, sondern ihn auch noch zu Blaubeer-Maultaschen zu sich nach Hause einlädt. Aber auch der kleine Arnie (Jerry Mathers) stößt beim Spielen im Wald auf die Leiche und berichtet seiner Mutter Jennifer Rogers (Shirley MacLaine) davon, die ihn gleich als ihren verhassten Ehemann identifiziert, den sie mit einer Milchflasche erschlagen zu haben glaubt. Schließlich wird auch der Maler Sam Marlowes (John Forsythe) in das Geschehen hineingezogen, der beim Zeichnen in der Natur auf die Leiche stößt und sich in Jennifer verliebt, der er dabei helfen will, die Leiche loszuwerden. Während die einzelnen Bewohner des beschaulichen Ortes in Vermont ihre Schuld an dem vermeintlichen Mord an Harry zu vertuschen versuchen und die Leiche immer wieder ver- und ausgraben, nimmt Sheriff Wiggs (Royal Dano) die Ermittlungen auf, als er einem Landstreicher, der ebenfalls auf die Leiche gestoßen ist, die Schuhe des Toten abnimmt und im Laden seiner Mutter (Mildred Dunnock) auf ein Bild des Malers stößt, dessen Portrait eines toten Mannes mit der Beschreibung des Landstreichers übereinstimmt …
Als Alfred Hitchcock den 1949 erschienenen Roman „The Trouble with Harry“ des englischen Autors Jack Trevor Story gelesen hatte, hatte er zunächst Probleme, Paramount mit dem Potential der schwarzen Komödie zu überzeugen, aber aufgrund des Erfolgs von „Das Fenster zum Hof“ und „Über den Dächern von Nizza“ bekam Hitchcock ein Budget von einer Million Dollar genehmigt, weshalb der Regisseur allerdings auf große Stars verzichten musste. Dass der Film trotzdem so gut funktioniert, liegt auch an dem gelungenen Drehbuch von John Michael Hayes, der bereits zum dritten Mal hintereinander für Hitchcock arbeitete. Er entwickelte die einzelnen Begegnungen der Dorfbewohner mit dem Toten in nahezu straffer Reihenfolge und spielt genüsslich mit der Frage von Schuld und Gewissen, wenn gleich mehrere Personen sich für den Mord an Harry verantwortlich fühlen.
Die Auseinandersetzungen darüber, wie mit der Leiche letztlich verfahren werden soll, mündet in zwei vertrackten Liebesbeziehungen, einer polizeilichen Ermittlung und einem fast schon märchenhaften Happy End. Besonders gelungen sind die von Hitchcock und seinem langjährigen Kameramann Robert Burks inszenierten leuchtenden Farben des Indian Summer, die dem Film eine sinnliche Note verleihen, die sich auch in einen doppeldeutigen Dialogen widerspiegelt.
Auch wenn der wohl britischste Film unter Hitchcocks Hollywood-Arbeiten beim amerikanischen Publikum nicht so gut ankam und ohne große Namen auskommen musste, überzeugen auch die weniger prominenten Schauspieler, unter denen der 77-jährige Oscarpreisträger Edmund Gwenn der älteste Schauspieler gewesen ist, der je für Hitchcock eine Hauptrolle übernahm und zuvor bereits mit Hitchcock bei „Bis aufs Messer“ (1931), „Waltzes from Vienna“ (1934) und „Der Auslandskorrespondent“ (1941) zusammengearbeitet hat. Die damals 20-jährige Shirley MacLaine strahlt in ihrem Filmdebüt zwar nicht die unterschwellige Erotik von Hitchcocks blonden Schönheiten wie Grace Kelly, Ingrid Bergman und Tippi Hedren aus, passt mit ihrer offenen Ausstrahlung aber perfekt in das turbulente Spiel um die Entsorgung von Harrys Leiche. Dazu komponierte Bernard Hermann in seiner ersten Zusammenarbeit mit Hitchcock einen beschwingten Score, der perfekt den feinen britischen Humor des Films unterstützt.
"Immer Ärger mit Harry" in der IMDb
Kommentare
Kommentar veröffentlichen