Frenzy
Nachdem Alfred Hitchcock mit seinen beiden Spionage-Thrillern „Der zerrissene Vorhang“ (1966) und „Topas“ (1968) nicht mehr an frühere Meisterwerke anknüpfen könnte, kehrte er mit „Frenzy“ (1972) nach einer längeren Pause doch wieder zu alter Qualität zurück, beschränkte sich auf eine übersichtliche Handlung mit wenigen, aber sorgfältig charakterisierten Figuren und verband in seiner britischen Heimat, in der er erstmals seit 1950 wieder einen Film produzierte, eine spannende Dramaturgie mit herrlich schwarzem Humor.
Gerade als ein Politiker vor einer Menschenmenge ankündigt, die Themse von ihrem Schmutz zu befreien, wird eine nackte Frauenleiche ans Ufer gespült, die mit einer Krawatte um ihren Hals als weiteres Opfer des bereits berüchtigten Krawattenmörders in die Geschichte eingeht. Während die Öffentlichkeit bereits Vergleiche zu Jack the Ripper anstellt, verliert der Royal-Air-Force-Pilot Richard Blaney (Jon Finch) seinen Job als Barkeeper und steht mittellos auf der Straße. Sein Freund, der charismatische Gemüsehändler Robert Rusk (Barry Foster), bietet ihm einen Job und Geld zur Überbrückung an, doch besucht Blaney lieber seine Ex-Frau Brenda (Barbara Leigh-Hunt), die eine erfolgreiche Partnervermittlungs-Agentur betreibt. Als diese wenig später erdrosselt in ihrem Büro aufgefunden wird, führt ihre Assistentin den ermittelnden Chef-Inspektor Oxford (Alex McCowen) auf die Spur von Blaney, den sie kurz vor dem Mord aus dem Gebäude hat kommen sehen, in dem das Büro untergebracht ist. Als auch noch Blaneys Freundin und ehemalige Arbeitskollegin Babs (Anna Massey), bei der vorübergehend Unterschlupf findet, ebenfalls ermordet aufgefunden wird, nimmt ihn Rusk bei sich auf, allerdings nur, um ihn der Polizei auszuliefern.
Nachdem Blaney zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, verkündet er lauthals, Rusk umzubringen. Mittlerweile hat auch Oxford seine Zweifel, ob der richtige Täter verurteilt worden ist …
In seiner Verfilmung von Artur La Berns Roman „Goodbye Piccadilly, Farewell, Leicester Square“ thematisiert Hitchcock einmal mehr die Jagd nach einem unschuldig Verfolgten, der wiederum alles aufs Spiel setzt, um den wahren Täter zu überführen. Da Hitchcock früh offenbart, dass der charmante Obst- und Gemüsehändler Rusk der Krawattenmörder ist, bezieht der Film seine Spannung aus der Frage, ob er für seine brutalen Taten auch zur Rechenschaft gezogen wird. Bis dahin verknüpft Hitchcock auf teils makabre Weise immer wieder das Essen mit dem Tod. So verzehrt Rusk bei Brendas Vergewaltigung und Ermordung einen Apfel, in einer anderen ebenso bemerkenswerten Szene sucht Rusk auf der Ladefläche eines Lasters nach seiner Krawattennadel, die er beim Verstauen seines letzten Opfers in einen Kartoffelsack verloren hat und die ihn überführen könnte. Und schließlich muss sich der bemitleidenswerte Inspektor Oxford zuhause beim Gespräch über die Morde mit seiner Frau ihre Haute-Cuisine-Bemühungen in Form von Schweinefüßen über sich ergehen lassen. Das Geräusch, das seine Frau beim Brechen einer Grissini-Stange erzeugt, hat Hitchcock übrigens auch in der Szene verwendet, als Rusk seinem Opfer auf dem Kartoffellaster die Finger bricht, um an die gesuchte Krawattennadel zu kommen.
„Frenzy“ lebt vor allem durch die gelungene Konstellation der drei unterschiedlichen Männer Blaney, Rusk und Oxford. Dabei ist vor allem bemerkenswert, dass Blaney zwar der unsympathischste der drei Männer ist, aber auch unschuldig, während Rusk zwar viel eher als Identifikationsfigur für das Publikum taugt, allerdings für die brutalen Verbrechen verantwortlich ist, die Hitchcock teilweise sehr ausführlich ins Bild gesetzt hat und dabei auch erstmals von Nacktaufnahmen Gebrauch machte. Für die Musik war übrigens ursprünglich Henry Mancini vorgesehen, doch nach einem Streit zwischen ihm und Hitchcock wurde der aus den „Miss Marple“-Filmen bekannte britische Komponist Ron Goodwin angeheuert.
"Frenzy" in der IMDb
Gerade als ein Politiker vor einer Menschenmenge ankündigt, die Themse von ihrem Schmutz zu befreien, wird eine nackte Frauenleiche ans Ufer gespült, die mit einer Krawatte um ihren Hals als weiteres Opfer des bereits berüchtigten Krawattenmörders in die Geschichte eingeht. Während die Öffentlichkeit bereits Vergleiche zu Jack the Ripper anstellt, verliert der Royal-Air-Force-Pilot Richard Blaney (Jon Finch) seinen Job als Barkeeper und steht mittellos auf der Straße. Sein Freund, der charismatische Gemüsehändler Robert Rusk (Barry Foster), bietet ihm einen Job und Geld zur Überbrückung an, doch besucht Blaney lieber seine Ex-Frau Brenda (Barbara Leigh-Hunt), die eine erfolgreiche Partnervermittlungs-Agentur betreibt. Als diese wenig später erdrosselt in ihrem Büro aufgefunden wird, führt ihre Assistentin den ermittelnden Chef-Inspektor Oxford (Alex McCowen) auf die Spur von Blaney, den sie kurz vor dem Mord aus dem Gebäude hat kommen sehen, in dem das Büro untergebracht ist. Als auch noch Blaneys Freundin und ehemalige Arbeitskollegin Babs (Anna Massey), bei der vorübergehend Unterschlupf findet, ebenfalls ermordet aufgefunden wird, nimmt ihn Rusk bei sich auf, allerdings nur, um ihn der Polizei auszuliefern.
Nachdem Blaney zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, verkündet er lauthals, Rusk umzubringen. Mittlerweile hat auch Oxford seine Zweifel, ob der richtige Täter verurteilt worden ist …
In seiner Verfilmung von Artur La Berns Roman „Goodbye Piccadilly, Farewell, Leicester Square“ thematisiert Hitchcock einmal mehr die Jagd nach einem unschuldig Verfolgten, der wiederum alles aufs Spiel setzt, um den wahren Täter zu überführen. Da Hitchcock früh offenbart, dass der charmante Obst- und Gemüsehändler Rusk der Krawattenmörder ist, bezieht der Film seine Spannung aus der Frage, ob er für seine brutalen Taten auch zur Rechenschaft gezogen wird. Bis dahin verknüpft Hitchcock auf teils makabre Weise immer wieder das Essen mit dem Tod. So verzehrt Rusk bei Brendas Vergewaltigung und Ermordung einen Apfel, in einer anderen ebenso bemerkenswerten Szene sucht Rusk auf der Ladefläche eines Lasters nach seiner Krawattennadel, die er beim Verstauen seines letzten Opfers in einen Kartoffelsack verloren hat und die ihn überführen könnte. Und schließlich muss sich der bemitleidenswerte Inspektor Oxford zuhause beim Gespräch über die Morde mit seiner Frau ihre Haute-Cuisine-Bemühungen in Form von Schweinefüßen über sich ergehen lassen. Das Geräusch, das seine Frau beim Brechen einer Grissini-Stange erzeugt, hat Hitchcock übrigens auch in der Szene verwendet, als Rusk seinem Opfer auf dem Kartoffellaster die Finger bricht, um an die gesuchte Krawattennadel zu kommen.
„Frenzy“ lebt vor allem durch die gelungene Konstellation der drei unterschiedlichen Männer Blaney, Rusk und Oxford. Dabei ist vor allem bemerkenswert, dass Blaney zwar der unsympathischste der drei Männer ist, aber auch unschuldig, während Rusk zwar viel eher als Identifikationsfigur für das Publikum taugt, allerdings für die brutalen Verbrechen verantwortlich ist, die Hitchcock teilweise sehr ausführlich ins Bild gesetzt hat und dabei auch erstmals von Nacktaufnahmen Gebrauch machte. Für die Musik war übrigens ursprünglich Henry Mancini vorgesehen, doch nach einem Streit zwischen ihm und Hitchcock wurde der aus den „Miss Marple“-Filmen bekannte britische Komponist Ron Goodwin angeheuert.
"Frenzy" in der IMDb
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