Beach Bum
Mit seinem abgefahrenen Party-Trip „Spring Breakers“ legte der kalifornische Filmemacher Harmony Korine 2012 ein ebenso umstrittenes wie unterhaltsames Statement zur Unterhaltungssucht junger Menschen vor, die auf der Suche nach dem ultimativen Kick auch vor Verbrechen keinen Halt machen. Weitaus entspannter präsentiert sich Korine in seiner neuen Life-Komödie „Beach Bum“, in der Matthew McConaughey auf den Spuren von Jeff Bridges als legendärer Dude aus „The Big Lebowski“ wandelt und sein privilegiertes Leben als endlose Party feiert.
Einst als poetisches Genie gefeiert, lässt sich Moondog (Matthew McConaughey) nur noch von seiner schwerreichen und attraktiven Frau Minnie (Isla Fisher) aushalten und verbringt eine ausgelassene Zeit in den sonnigen Florida Keys, während sie im heimischen Miami die Hochzeit ihrer gemeinsamen Tochter Heather (Stefania LaVie Owen) vorbereitet und sich dabei mit dem Popstar Lingerie (Snoop Dogg) vergnügt. Nach der Hochzeit seiner 22-jährigen Tochter hauen Moondog und Minnie ordentlich auf den Putz, rasen vollgedröhnt in ihrem Luxus-Sportwagen durch die nächtlichen Straßen, bis ein Frontalzusammenstoß der beschwingten Party-Laune ein böses Ende bereitet: Während Moondog mit ein paar oberflächlichen Blessuren davonkommt, erliegt Minnie ihren schweren Verletzungen im Krankenhaus. Doch weitsichtig, wie sie war, hat sie Moondog in ihrem Testament nicht einfach die Hälfte ihres Vermögens zugesprochen (die andere Hälfte erhält ihre Tochter), sondern daran eine Bedingung geknüpft: Moondog muss sein seit Jahren geplantes Buch herausbringen, wenn er an das treuhänderisch verwaltete Vermögen kommen will. Für Moondog beginnt eine harte Zeit der Entbehrungen, da weder Heather noch seine Freunde mit kurzfristigen Krediten aushelfen wollen.
Sein Agent Lewis (Jonah Hill) ist natürlich begeistert, dass Moondog wieder Gedichte schreiben will, aber die Suche nach der Inspiration gestaltet sich schwierig. So wird Moondog zu einer einjährigen Entziehungskur verdammt, bei der sein Leidensgenosse Flicker (Zac Efron) gleich ans Ausbrechen denkt, und heuert bei seinem alten Freund Captain Wack (Martin Lawrence) als Begleiter für Bootstouren zu den Delfinen an. Und zwischendurch schafft es Moondog tatsächlich, immer wieder ein paar Zeilen zu schreiben …
Zu Beginn denkt man, dass Moondog einfach ein typischer Aussteiger-Typ in den Mittvierzigern ist, der sich in den Florida Keys einfach das Hirn mit Alkohol, Koks, Gras und allen anderen gerade verfügbaren Drogen wegballert und zwischendurch mit jeder willigen Frau jeden Alters ein Nümmerchen schiebt. Was will man mehr vom Leben? Die erste Überraschung bekommt der Zuschauer bereits beim Telefonat zwischen Moondog und Minnie geboten, denn hier wird deutlich, dass Moondog in einer privilegierten Welt zuhause ist und eine junge, attraktive Frau hat, die wie er selbst wenig von Monogamie hält. Wie schon in „Spring Breakers“ nimmt Korine, der seinen Durchbruch als Drehbuchautor mit dem Skript zu Larry Clarks Teenager-Drama „Kids“ (1995) feierte, den Lebensstil der Reichen und Schönen aufs Korn.
Oscarpreisträger Matthew McConaughey („Dallas Buyers Club“, „Interstellar“) gibt dabei sein Bestes, in die Fußstapfen von Jeff Bridges als Dude in dem Coen-Klassiker „The Big Lebowski“ zu treten, doch ist seine Rolle noch etwas trashiger angelegt, der Reigen an Drogen- und Sex-Exzessen zu ausschweifend, um als Möchtegern-Identifikationsfigur funktionieren zu können. Aber es ist schon amüsant, wie sein Moondog einfach das macht, wonach ihm gerade ist, auf jede Bühne geht, um seine „gefeierten“ Gedichte vorzutragen, grelle Frauenklamotten anzieht und eine schnelle Nummer in einem Hamburger-Grill durchzieht. Korine wirft einen satirischen Blick auf das selbstgefällige Gebaren der Reichen, was Moondogs Agent einmal so schön auf den Punkt bringt, dass er das Reichsein so genießt, weil er die anderen Menschen scheiße behandeln kann, ohne dass sie etwas dagegen tun können. Doch die Gesellschaftskritik fällt eher zahm aus und geht bei den ganzen kurzweiligen Späßen nahezu unter. Stattdessen inszeniert Korine eine rauschende, bis in die Nebenrollen prominent besetzte Drogen- und Sex-Party, die in entsprechend leuchtenden Farben von Kameramann Benoît Debie („Climax“, „The Sister Brothers“) eingefangen und von einem abwechslungsreichen Soundtrack untermalt wird, bei dem The Cure, Jimmy Buffett, Snoop Dogg, Gerry Rafferty, Creed, Van Morrison und Edgar Winter das Line-up bilden.
„Beach Bum“ stellt eine exzentrisch überzogene, aber jederzeit unterhaltsame und temporeiche Huldigung an das Leben dar, das man nicht zu ernst nehmen, sondern mit möglichst viel Spaß bestreiten sollte.
"Beach Bum" in der IMDb
Einst als poetisches Genie gefeiert, lässt sich Moondog (Matthew McConaughey) nur noch von seiner schwerreichen und attraktiven Frau Minnie (Isla Fisher) aushalten und verbringt eine ausgelassene Zeit in den sonnigen Florida Keys, während sie im heimischen Miami die Hochzeit ihrer gemeinsamen Tochter Heather (Stefania LaVie Owen) vorbereitet und sich dabei mit dem Popstar Lingerie (Snoop Dogg) vergnügt. Nach der Hochzeit seiner 22-jährigen Tochter hauen Moondog und Minnie ordentlich auf den Putz, rasen vollgedröhnt in ihrem Luxus-Sportwagen durch die nächtlichen Straßen, bis ein Frontalzusammenstoß der beschwingten Party-Laune ein böses Ende bereitet: Während Moondog mit ein paar oberflächlichen Blessuren davonkommt, erliegt Minnie ihren schweren Verletzungen im Krankenhaus. Doch weitsichtig, wie sie war, hat sie Moondog in ihrem Testament nicht einfach die Hälfte ihres Vermögens zugesprochen (die andere Hälfte erhält ihre Tochter), sondern daran eine Bedingung geknüpft: Moondog muss sein seit Jahren geplantes Buch herausbringen, wenn er an das treuhänderisch verwaltete Vermögen kommen will. Für Moondog beginnt eine harte Zeit der Entbehrungen, da weder Heather noch seine Freunde mit kurzfristigen Krediten aushelfen wollen.
Sein Agent Lewis (Jonah Hill) ist natürlich begeistert, dass Moondog wieder Gedichte schreiben will, aber die Suche nach der Inspiration gestaltet sich schwierig. So wird Moondog zu einer einjährigen Entziehungskur verdammt, bei der sein Leidensgenosse Flicker (Zac Efron) gleich ans Ausbrechen denkt, und heuert bei seinem alten Freund Captain Wack (Martin Lawrence) als Begleiter für Bootstouren zu den Delfinen an. Und zwischendurch schafft es Moondog tatsächlich, immer wieder ein paar Zeilen zu schreiben …
Zu Beginn denkt man, dass Moondog einfach ein typischer Aussteiger-Typ in den Mittvierzigern ist, der sich in den Florida Keys einfach das Hirn mit Alkohol, Koks, Gras und allen anderen gerade verfügbaren Drogen wegballert und zwischendurch mit jeder willigen Frau jeden Alters ein Nümmerchen schiebt. Was will man mehr vom Leben? Die erste Überraschung bekommt der Zuschauer bereits beim Telefonat zwischen Moondog und Minnie geboten, denn hier wird deutlich, dass Moondog in einer privilegierten Welt zuhause ist und eine junge, attraktive Frau hat, die wie er selbst wenig von Monogamie hält. Wie schon in „Spring Breakers“ nimmt Korine, der seinen Durchbruch als Drehbuchautor mit dem Skript zu Larry Clarks Teenager-Drama „Kids“ (1995) feierte, den Lebensstil der Reichen und Schönen aufs Korn.
Oscarpreisträger Matthew McConaughey („Dallas Buyers Club“, „Interstellar“) gibt dabei sein Bestes, in die Fußstapfen von Jeff Bridges als Dude in dem Coen-Klassiker „The Big Lebowski“ zu treten, doch ist seine Rolle noch etwas trashiger angelegt, der Reigen an Drogen- und Sex-Exzessen zu ausschweifend, um als Möchtegern-Identifikationsfigur funktionieren zu können. Aber es ist schon amüsant, wie sein Moondog einfach das macht, wonach ihm gerade ist, auf jede Bühne geht, um seine „gefeierten“ Gedichte vorzutragen, grelle Frauenklamotten anzieht und eine schnelle Nummer in einem Hamburger-Grill durchzieht. Korine wirft einen satirischen Blick auf das selbstgefällige Gebaren der Reichen, was Moondogs Agent einmal so schön auf den Punkt bringt, dass er das Reichsein so genießt, weil er die anderen Menschen scheiße behandeln kann, ohne dass sie etwas dagegen tun können. Doch die Gesellschaftskritik fällt eher zahm aus und geht bei den ganzen kurzweiligen Späßen nahezu unter. Stattdessen inszeniert Korine eine rauschende, bis in die Nebenrollen prominent besetzte Drogen- und Sex-Party, die in entsprechend leuchtenden Farben von Kameramann Benoît Debie („Climax“, „The Sister Brothers“) eingefangen und von einem abwechslungsreichen Soundtrack untermalt wird, bei dem The Cure, Jimmy Buffett, Snoop Dogg, Gerry Rafferty, Creed, Van Morrison und Edgar Winter das Line-up bilden.
„Beach Bum“ stellt eine exzentrisch überzogene, aber jederzeit unterhaltsame und temporeiche Huldigung an das Leben dar, das man nicht zu ernst nehmen, sondern mit möglichst viel Spaß bestreiten sollte.
"Beach Bum" in der IMDb
Kommentare
Kommentar veröffentlichen