City Heat - Der Bulle und der Schnüffler

Bevor Richard Benjamin 1979 sein Regiedebüt feierte, hatte er bereits eine über 15-jährige Karriere als Schauspieler hinter sich. Zu seinem ersten größeren Regiejob kam er 1984 aus einer Not heraus, als Blake Edwards, der das Drehbuch zur Buddy-Krimi-Komödie „City Heat“ geschrieben hatte und auch für die Regie vorgesehen war, wegen künstlerischer Differenzen von Bord ging und im Vorspann auch nur unter dem Pseudonym Sam O. Brown als Co-Autor aufgeführt wurde. Benjamin formte aus dem Skript von Edwards und Joseph Stinton („Dirty Harry IV“, „Heartbreak Ridge“) einen durchaus launigen Film, der aber vor allem durch seine beiden Hauptdarsteller Clint Eastwood und Burt Reynolds sowie die schicke Ausstattung überzeugt als durch eine packende Story.
Mike Murphy (Burt Reynolds) hat sich nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst als Privatdetektiv in Kansas City selbstständig gemacht, kann aber nicht mal seiner Sekretärin Addy (Jane Alexander) ein regelmäßiges Gehalt zahlen. Anno 1933 ist er aber mal wieder einem großen Fall auf der Spur: Als sein schwarzer Kollege Dehl Swift (Richard Roundtree) ermordet aufgefunden wird, nachdem er zuvor noch mit Geld so um sich geschmissen und verkündet hat, ein Geschäft am Laufen zu haben, bei dem weitere 25.000 Dollar winken, macht sich Murphy auf die Suche nach den Unterlagen, die Swift dem Buchhalter (Jack Nance) des Gangster Primo Pitt (Rip Torn) offensichtlich abgekauft hatte. Sowohl Pitt als auch sein größter Konkurrent Leon Coll (Tony Lo Bianco) sind nun hinter den Unterlagen her und vermuten sie bei Swifts Partner Murphy. Während Murphy versucht, aus der Situation Kapital zu schlagen, ist sein ihm nicht allzu freundlicher Ex-Partner Lieutenant Speer (Clint Eastwood) aber vor allem daran gelegen, den Mord an Swift aufzuklären. Allerdings müssen beide Sturköpfe feststellen, dass sie gemeinsam bessere Chancen haben, sowohl Swifts Tod aufzuklären als auch den Gangstern das Handwerk zu legen …
Bereits in der Eröffnungsszene von „City Heat“ wird auf amüsante Weise deutlich, dass sich Murphy und Speer zwar kennen, aber nicht besonders leiden können, denn während Murphy in einem Café von zwei Gaunern ordentlich aufgemischt wird, trinkt Speer in Ruhe seinen Kaffee und zeigt sich ganz ungerührt vom Schicksal seines Ex-Partners. Die Kriminalstory, die sich anschließend aus dem verpatzten Geschäft von Murphys Kumpel Swift ergibt, ist nicht wirklich clever und überzeugend inszeniert, dient sie doch vor allem dazu, zwei verfeindete Gangster-Banden aufeinander loszulassen, für reichlich Action zu sorgen und Murphy und Speer aus unterschiedlichen Gründen wieder zusammenzuführen.
Wie die beiden dann in der Unterwelt von Kansas City aufräumen, ist schon unterhaltsam, zudem mit Irene Cara („Fame – Der Weg zum Ruhm“, „Flashdance“) und Jane Alexander („Kramer gegen Kramer“, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“) zwei starke Nebendarstellerinnen das Macho-Gehabe der Front-Buddys Burt Reynolds („Beim Sterben ist jeder der Erste“, „Ein ausgekochtes Schlitzohr“) und Clint Eastwood („Dirty Harry“, „Der Texaner“) auflockern und die feine Ausstattung überzeugt. Burt Reynolds agiert hier weit mehr im Vordergrund als Eastwood, aber vor allem sorgt das Zusammenspiel zwischen beiden für kurzweilige Unterhaltung, wenn sie sich selbst in der Hitze des Gefechts locker die Bälle zuspielen.
Sicher wäre aus „City Heat“ ein besserer Film geworden, wenn Blake Edwards („Der rosarote Panther“, „10 – Die Traumfrau“) den Film inszeniert hätte, aber auch unter der Regie von Richard Benjamin („Geschenkt ist noch zu teuer“, „Meerjungfrauen küssen besser“) sorgt die Action-Krimi-Komödie für kurzweiliges Vergnügen.
"City Heat" in der IMDb

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