Dirty Harry III - Der Unerbittliche

Nach zwei überaus erfolgreichen Auftritten als knallharter, zynischer und kompromissloser Cop Harry Callahan war es nur eine Frage der Zeit, bis Clint Eastwood erneut in die Rolle von „Dirty Harry“ schlüpfte, diesmal als „Der Unerbittliche“ (1976) und mit einigen Neuerungen im Stab. Geblieben ist allerdings die thematische Ausrichtung, Verbrecher ohne großes Federlesen aus dem Verkehr zu ziehen, was Callahan natürlich wieder nur in Schwierigkeiten bringt.
Inspector Harry Callahan (Clint Eastwood) hat gerade eine Geiselnahme in einem Feinkostladen auf seine ganz eigene Weise beendet, indem er mit seinem Polizeiwagen einfach durch das Schaufenster des Geschäfts fuhr und die Ganoven mit seiner Magnum erschoss, als er von Captain McCay (Bradford Dillmann) wegen des verursachten Sachschadens in Höhe von 14.379 Dollar in die Bradford Personalabteilung versetzt wird. Bei den Bewerbungsgesprächen weist ihn eine Angestellte der Stadtverwaltung darauf hin, dass der Bürgermeister (John Crawford) mehr Frauen im Polizeidienst sehen möchte, um den Anforderungen des 20. Jahrhunderts gerecht zu werden. So lernt Callahan die junge Polizistin Kate Moore (Tyne Daly) kennen, die vor ihrer Bewerbung zum Inspector nur Bürodienst verrichtet hat. Callahan muss sich allerdings nicht lange darüber aufregen, dass unerfahrene Schreibtischtäter auf einmal befördert werden und Verbrecher von der Straße holen sollen, wird er doch wieder an der Front benötigt.
Eine terroristische Vereinigung aus desillusionierten Vietnamveteranen und Prostituierten namens „Die Revolutionären Streitkräfte des Volkes“ haben nämlich erst die Fahrer eines Lieferwagens des Gaswerkes getötet und dann mit dem gestohlenen Wagen aus einem Lagerhaus der Pacific Overseas Shipping M16-Sturmgewehre, Sprengstoff und Bazookas entwendet. Nun erpressen sie die Stadt um eine Million Dollar und drohen damit, an verschiedenen Orten der Stadt Sprengstoffanschläge zu verüben. Da Callahans vorheriger Partner DiGeorgio (John Mitchum) bei der versuchten Festnahme der Terroristen im Lagerhaus so schwer verletzt wurde, dass er wenig später im Krankenhaus starb, bekommt Callahan einen neuen Partner zugewiesen: Kate Moore! Trotz anfänglicher Bedenken ist Callahan von der zwar unerfahrenen, aber mutigen Frau an seiner Seite beeindruckt und macht sich mit Hilfe des schwarzen Anarchisten Ed Mustapha (Albert Popwell) auf die Jagd nach den Terroristen …
Mit dem Drehbuchautoren Dean Wiesner holte sich Clint Eastwood einen alten Weggefährten an Bord, schrieb dieser doch bereits die Skripte zu Eastwoods ersten beiden Regie-Arbeiten „Sadistico“ und „Ein Fremder ohne Namen“, darüber hinaus auch zu den beiden Don-Siegel-Werken „Coogans großer Bluff“ und „Dirty Harry“ mit Eastwood in den Hauptrollen. Mit einem weiteren Action-erfahrenen Autoren an Bord, Stirling Silliphant („Die Höllenfahrt der Poseidon“, „Flammendes Inferno“) sollte sichergestellt sein, dass das Publikum auch mit dem dritten „Dirty Harry“-Abenteuer gut unterhalten wird.
In vielerlei Hinsicht bleibt „Der Unerbittliche“ den Vorgängern treu: Durch seine unlauteren Methoden gerät Callahan wieder mal auf das Abstellgleis einer gewaltfreien Abteilung, nachdem er wieder einmal unorthodoxe, aber erfolgreiche Methoden bei der Verbrechensbekämpfung angewendet hatte. Er bekommt – um das liberalere Publikum anzusprechen – nach einem Mexikaner und einem Schwarzen diesmal mit einer Frau einen weiteren Partner aus einer Minderheit der Bevölkerung im Polizeidienst zugeteilt. Und er macht ohne zu zögern sehr schnell von seiner Magnum Gebrauch, um die bösen Jungs und Mädchen kaltzustellen. James Fargo, der zuvor bei den Eastwood-Filmen „Ein Fremder ohne Namen“, „Breezy – Begegnung am Vormittag“, „Im Auftrag des Drachen“ und „Der Texaner“ als Regieassistent mitgewirkt hatte, lieferte mit seinem Regiedebüt „Dirty Harry III – Der Unerbittliche“ einen flott inszenierten Cop-Thriller ab, der durch die Vietnam-Traumatisierung der Verbrecher einen Hauch von Gesellschaftskritik zu vermitteln versucht und eine etwas komplexere Story mit augenzwinkerndem Humor präsentiert, aber doch längst nicht die raue Qualität seiner beiden Vorgänger erreicht. Trotz ihrer mutigen Art wirkt Callahans Partnerin in ihrem Kostüm und unpassenden Schuhen etwas fehl am Platz, und die Diskussionen, die Callahan regelmäßig mit seinem Captain und seinem Lieutenant (Harry Guardino) über die Verhältnismäßigkeit seiner angewandten Mittel führt, entbehren jeder Originalität. Immerhin bietet der Showdown auf der verlassenen Gefängnisinsel Alcatraz einige schöne Bilder.
"Dirty Harry III - Der Unerbittliche" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts