Dirty Harry
Mitte der 1960er Jahre wurde Clint Eastwood als „Mann ohne Namen“ in Sergio Leones legendärer „Dollar“-Trilogie weltberühmt. 1971 tauschte er den Poncho gegen einen Anzug, wechselte vom Western in das Genre des Cop-Thrillers, blieb als „Dirty Harry“ aber seiner Rolle als knallharter Einzelgänger treu.
Als ein Killer mit einem Scharfschützengewehr vom Dach eines Hochhauses in San Francisco ein junges Mädchen erschießt, hinterlässt er eine mit „Scorpio“ unterzeichnete Nachricht zurück, dass jeden Tag weitere Menschen – wahlweise ein katholischer Priester oder ein Schwarzer – getötet werden, wenn der Bürgermeister nicht seiner Forderung nach 100.000 Dollar nachkommen sollte. Während die Stadt wie vom Killer gefordert im San Francisco Chronicle in einer Kleinanzeige bestätigt, die Summe zu zahlen, aber Zeit brauche, um das Geld zu besorgen, wird Detective Callahan (Clint Eastwood) mit den Ermittlungen betraut.
Da der Einzelgänger für seine rüden Methoden am Rande der Legalität berüchtigt ist, wird ihm mit dem jungen mexikanischen Inspektor Chico Gonzales (Reni Santon) ein Partner zugeteilt, den Callahan nach anfänglichen Bedenken auch zu schätzen lernt. Der Scorpio-Killer (Andrew Robinson) lässt sich aber nicht hinhalten und will wiederum von einem Hochhaus-Dach einen schwarzen Jugendlichen erschießen, wird aber durch einen Polizeihubschrauber gestört und kann fliehen. Nachdem er einen schwarzen Jungen erschossen hat, entführt und vergewaltigt Scorpio ein junges Mädchen, das er anschließend lebendig begräbt und das Lösegeld auf 200.000 Dollar erhöht. Callahan kann nach der missglückten Übergabe durch Folter den Aufenthaltsort des Mädchens aus Scorpio herauspressen, doch kann es nur tot geborgen werden. Beim anschließenden Prozess wird Scorpio aber freigesprochen, weil ihm das Recht auf einen Anwalt vorenthalten und seine Wohnung ohne richterlichen Beschluss durchsucht wurde, so dass das vom Staatsanwalt vorgelegte Beweismaterial nicht verwertet werden durfte. Doch Scorpio startet nicht nur eine Verleumdungskampagne gegen Callahan, sondern entführt einen Schulbus und fordert neben den 200.000 Dollar noch ein Flugzeug. Callahan wird explizit angewiesen, nichts zu unternehmen, doch der zynische Einzelgänger will den Killer nicht ein weiteres Mal entkommen lassen …
Als Blaupause für die Geschichte von „Dirty Harry“ gilt die Geschichte des „Zodiac“-Killers, der in den 1960er Jahren sein Unwesen trieb und nie gefasst werden konnte, wobei der damals verantwortliche Zodiac-Ermittler Dave Toschi als Vorbild für die Figur des kompromisslosen Callahan fungierte. Nach einem Drehbuch, an dem auch Terrence Malick und John Milius mitgearbeitet haben, inszenierte Don Siegel mit „Dirty Harry“ schließlich einen knallharten Cop-Thriller, der maßgeblich zur anhaltenden Popularität des Genres beitrug und bis heute als Klassiker des Genres zählt, zur Zeit seiner Entstehung aber auch sehr zwiespältig aufgenommen wurde.
In einer Ära, in der das Vietnam-Fiasko und die Watergate-Affäre ein tiefes Misstrauen gegen die Obrigkeit schürte, war Callahan eine Gallionsfigur, der die „verrückte“ Gesetzeslage nach eigenen Maßstäben wieder zurechtrückte und dem nachweislich überführten Killer mit seiner Magnum der Gerechtigkeit zuführte. Und der Scorpio-Killer war ein Hippie, der ausgerechnet in San Francisco seine blutigen Taten verrichtete, so dass dem Film nachgesagt wurde, ein Unbehagen gegenüber der liberalen Hippie-Kultur auszudrücken.
Jenseits der Einschätzung, welche konservativen oder liberalen Züge der Film trage, erweist sich „Dirty Harry“ aber einfach als stark inszenierter Thriller, in dem neben Clint Eastwood in einer Paraderolle auch seine feuerstarke Magnum und die Stadt San Francisco eine ebenso große Hauptrolle spielen und Lalo Schifrin („Mission Impossible“) mit seiner rhythmischen Musik die ansprechende Untermalung liefert. Callahan durfte in vier Fortsetzungen weiterhin auf eigene Faust gegen das Unrecht kämpfen, und schon im nachfolgenden Sequel „Dirty Harry II – Callahan“ (1973) versuchte sich das Franchise dagegen zu positionieren, Selbstjustiz zu verherrlichen, indem Dirty Harry gegen eine Bande von jungen Polizisten vorgeht, die es Kriminelle abgesehen hat, die von dem Gesetz verschont worden sind.
"Dirty Harry" in der IMDb
Da der Einzelgänger für seine rüden Methoden am Rande der Legalität berüchtigt ist, wird ihm mit dem jungen mexikanischen Inspektor Chico Gonzales (Reni Santon) ein Partner zugeteilt, den Callahan nach anfänglichen Bedenken auch zu schätzen lernt. Der Scorpio-Killer (Andrew Robinson) lässt sich aber nicht hinhalten und will wiederum von einem Hochhaus-Dach einen schwarzen Jugendlichen erschießen, wird aber durch einen Polizeihubschrauber gestört und kann fliehen. Nachdem er einen schwarzen Jungen erschossen hat, entführt und vergewaltigt Scorpio ein junges Mädchen, das er anschließend lebendig begräbt und das Lösegeld auf 200.000 Dollar erhöht. Callahan kann nach der missglückten Übergabe durch Folter den Aufenthaltsort des Mädchens aus Scorpio herauspressen, doch kann es nur tot geborgen werden. Beim anschließenden Prozess wird Scorpio aber freigesprochen, weil ihm das Recht auf einen Anwalt vorenthalten und seine Wohnung ohne richterlichen Beschluss durchsucht wurde, so dass das vom Staatsanwalt vorgelegte Beweismaterial nicht verwertet werden durfte. Doch Scorpio startet nicht nur eine Verleumdungskampagne gegen Callahan, sondern entführt einen Schulbus und fordert neben den 200.000 Dollar noch ein Flugzeug. Callahan wird explizit angewiesen, nichts zu unternehmen, doch der zynische Einzelgänger will den Killer nicht ein weiteres Mal entkommen lassen …
Als Blaupause für die Geschichte von „Dirty Harry“ gilt die Geschichte des „Zodiac“-Killers, der in den 1960er Jahren sein Unwesen trieb und nie gefasst werden konnte, wobei der damals verantwortliche Zodiac-Ermittler Dave Toschi als Vorbild für die Figur des kompromisslosen Callahan fungierte. Nach einem Drehbuch, an dem auch Terrence Malick und John Milius mitgearbeitet haben, inszenierte Don Siegel mit „Dirty Harry“ schließlich einen knallharten Cop-Thriller, der maßgeblich zur anhaltenden Popularität des Genres beitrug und bis heute als Klassiker des Genres zählt, zur Zeit seiner Entstehung aber auch sehr zwiespältig aufgenommen wurde.
In einer Ära, in der das Vietnam-Fiasko und die Watergate-Affäre ein tiefes Misstrauen gegen die Obrigkeit schürte, war Callahan eine Gallionsfigur, der die „verrückte“ Gesetzeslage nach eigenen Maßstäben wieder zurechtrückte und dem nachweislich überführten Killer mit seiner Magnum der Gerechtigkeit zuführte. Und der Scorpio-Killer war ein Hippie, der ausgerechnet in San Francisco seine blutigen Taten verrichtete, so dass dem Film nachgesagt wurde, ein Unbehagen gegenüber der liberalen Hippie-Kultur auszudrücken.
Jenseits der Einschätzung, welche konservativen oder liberalen Züge der Film trage, erweist sich „Dirty Harry“ aber einfach als stark inszenierter Thriller, in dem neben Clint Eastwood in einer Paraderolle auch seine feuerstarke Magnum und die Stadt San Francisco eine ebenso große Hauptrolle spielen und Lalo Schifrin („Mission Impossible“) mit seiner rhythmischen Musik die ansprechende Untermalung liefert. Callahan durfte in vier Fortsetzungen weiterhin auf eigene Faust gegen das Unrecht kämpfen, und schon im nachfolgenden Sequel „Dirty Harry II – Callahan“ (1973) versuchte sich das Franchise dagegen zu positionieren, Selbstjustiz zu verherrlichen, indem Dirty Harry gegen eine Bande von jungen Polizisten vorgeht, die es Kriminelle abgesehen hat, die von dem Gesetz verschont worden sind.
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