John Carpenter‘s Vampires: Los Muertos

Als John Carpenter 1978 mit dem gerade mal 325.000 Dollar teuren „Halloween – Die Nacht des Grauens“ einen Klassiker des Horror-Genres schuf, der weltweit über 47 Millionen Dollar einspielte, ging der Film ebenso in Serie wie spätere artverwandte Kassenschlager wie „A Nightmare On Elm Street“ (1984) oder „Freitag, der 13.“ (1980). Weit überraschender ist die Tatsache, dass Carpenters Western-Horror „Vampire“ (1998) trotz seines bescheidenen Erfolgs – er spielte weltweit gerade mal die Produktionskosten von 20 Millionen Dollar ein – ebenfalls in Serie ging. Auch wenn das erste Sequel noch John Carpenters Namen im Titel trug, war der Genre-Meister bei „John Carpenter‘s Vampires: Los Muertos“ (2002) nur als Produzent aktiv und überließ seinem alten Buddy Tommy Lee Wallace („Halloween 3 – Die Nacht der Entscheidung“, „Stephen Kings Es“) die Regie. 

Inhalt: 

Bislang war der Vampirjäger Derek Bliss (Jon Bon Jovi) stets allein unterwegs, wenn es darum ging, für seine Klienten Blutsauger zu eliminieren, doch sein neuer Auftrag verlangt die Zusammenstellung einer schlagkräftigen Truppe. Schließlich geht es um nicht weniger, als die Vampirkönigin Una (Arly Jover) unschädlich zu machen. Die Zeit drängt, denn Una ist hinter dem legendären schwarzen Kreuz von Berziers her, das mit Hilfe eines speziellen Rituals den Untoten ermöglichen würde, auch dem bislang zerstörerischen Tageslicht zu trotzen. Bei der Zusammenstellung seines Teams muss Derek nur sehr bald feststellen, dass die Jäger auf der Liste, die ihm sein Kontaktmann zukommen ließ, bereits tot sind, wobei einige gerade erst vor Dereks Eintreffen getötet wurden. Seine Begleiter rekrutiert Derek nun aus der Not heraus. Die Halbvampirin Zoey (Natasha Gregson Wagner) verfügt wenigstens über eine telepathische Verbindung zu Una und nimmt Tabletten gegen ihren Blutdurst. Der fünfzehnjährige Schulschwänzer Sancho (Diego Luna) erweist sich bei seinem ersten Einsatz immerhin als taff genug, um es mit den Vampiren aufzunehmen. Außerdem kann er das Geld für seine Familie gut gebrauchen. Neben Pater Rodrigo (Cristián de la Fuente) ist mit Ray Collins (Darius McCrary) der einzige erfahrene Vampirjäger mit von der Partie. Dank Zoeys Visionen verfolgen Derek und seine Crew Unas Spur in einem alten, aber bestens für die Vampirjagd ausgerüsteten Kleinbus bis zu einer Fabrikruine in Mexiko. Unterwegs wird Ray nachts von den anderen unbemerkt von Una gebissen und stiehlt Zoeys Medikamente, damit sich Una auch tagsüber frei bewegen kann. Um Una nun gegenübertreten zu können, nimmt Derek eine ungewöhnliche Prozedur auf sich … 

Kritik: 

Bevor sich Screm Gems, die auch Carpenters „Ghosts of Mars“ produzierten, dazu entschlossen, „John Carpenter’s Vampires: Los Muertos“ als Direct-to-Video-Produktion herauszubringen, stand zur Debatte, Pater Guiteau und die Prostituierte Katrina aus „John Carpenters Vampire“ für das Sequel zu übernehmen, doch aus Budgetgründen wurde diese Idee aufgegeben und stattdessen eine gänzlich neue Besetzung zusammengestellt, von denen Bon-Jovi-Frontmann Jon Bon Jovi („Blaze of Glory – Flammender Ruhm“, „U-571“) die Hauptrolle übernehmen sollte. 
So stellt das Sequel weniger eine Fortsetzung als einen eigenständigen Film dar, in dem zumindest das schwarze Kreuz von Berziers und der Name von Pater Guiteau als Referenz zum Vorgänger erwähnt werden. Davon abgesehen bietet „Vampires: Los Muertos“ eine wenig modifizierte Wiederholung der ursprünglichen Geschichte, nur dass die Charaktere noch weniger konturiert erscheinen, die Effekte und der Grusel viel moderater ausfallen. Immerhin sorgt der stimmungsvolle Kontrast zwischen den nächtlichen Vampir-Attacken und der gleißenden Hitze der mexikanischen Wüste für schicke Schauwerte und Brian Tyler („War“, „John Rambo“) für eine abwechslungsreiche musikalische Untermalung.  
Tommy Lee Wallace, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, erweist sich allenfalls als konventioneller Regisseur mit wenig Einfallsreichtum. Dafür wartet das nun von Justbridge veröffentlichte Mediabook mit einem informativen Booklet auf, in dem Christoph N. Kellerbach nicht nur ausführlich auf die Produktion des Films eingeht, sondern „John Carpenter’s Vampires: Los Muertos“ auch in den Kontext der Verbindung von Western und Vampir-Horror einbettet und die Rolle des Cowboys im Wandel der Zeit beschreibt.  

Kommentare

Beliebte Posts