Blut für Dracula

Nach dem immensen Erfolg von „Dracula“ (1958) überrascht es, dass das Londoner Filmstudio Hammer Films ganze acht Jahre verstreichen ließ, um Hauptdarsteller Christopher Lee in „Blut für Dracula“ erneut in die Rolle des Fürsten der Finsternis schlüpfen zu lassen. Zwar erschien zwischenzeitlich mit „Dracula und seine Bräute“ (1960) auch ein Sequel der „Dracula“-Reihe, aber mit David Peel als weitaus weniger charismatischen Dracula-Ersatz als Baron Meinster. „Blut für Dracula“ setzt nahtlos da an, wo „Dracula“ aufgehört hat, bietet aber wenig Neues. 

Inhalt: 

Während ihrer Reise durch Europa planen die beiden englischen Brüder Charles (Francis Matthews) und Alan Kent (Charles ,Bud‘ Tingwell) mit ihren Frauen Diana (Suzan Farmer) und Helen (Barbara Shelley) in den Karpaten auch Karlsbad zu besuchen, doch bei ihrer Rast in einem nahe gelegenen Rasthaus warnt sie der Abt Sandor (Andrew Keir), diesen offensichtlich verfluchten Ort zu besuchen, schon gar nicht das Schloss! Doch als das reiselustige Quartett in die Nähe von Karlsbad gelangt, lässt sie der Kutscher aus Angst vor der Dunkelheit in der Nähe des Schlosses zurück, so dass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als im Schloss um eine Übernachtungsmöglichkeit zu bitten. 
Zwar treffen sie im Schloss niemanden an, nehmen aber überrascht zur Kenntnis, dass der Tisch für vier Personen eingedeckt ist. Wenig später werden sie von Graf Draculas etwas unheimlich wirkenden Diener Gabor (Philip Latham) begrüßt, bewirtet und zu ihren Schlafgemächern geführt. In der Nacht lockt Gabor Alan in die Gruft des Schlosses, tötet ihn und erweckt durch das Blut des Toten seinen vor zehn Jahren zu Staub zerfallenen Herrn wieder zum Leben. Seinen Blutdurst stillt Dracula an der spröden Helen. Als sich Charles und Diana auf die Suche nach dem älteren Ehepaar machen, werden sie von Dracula und seiner neuen Gefährtin in die Enge getrieben, doch gelingt es Diana mit Hilfe ihres Kruzifixes, sich Helen vom Hals zu halten und mit Charles vom Schloss zu fliehen. 
Abt Sandor ist gerade zur rechten Stelle, um den beiden in seinem Kloster Zuflucht zu gewähren. Doch Draculas Blutdurst macht auch vor Klostermauern nicht Halt. Helen gelingt es, ihrer Schwägerin vorzumachen, dass sie sich aus Draculas Fängen befreit habe und nun frieren würde, so dass Diana ihre Schwester sie hereinlässt. Und auch innerhalb des Klosters hat Dracula mit dem psychisch labilen Buchbinder Ludwig (Thorley Walters) einen Gehilfen, der ihm den Weg zu der von ihm begehrten Diana ebnet … 

Kritik: 

„Blut für Dracula“ ist die dritte und schon die letzte Zusammenarbeit von Regisseur Terence Fisher und Drehbuchautor Jimmy Sangster an der „Dracula“-Reihe. Sie setzen mit dem 1966 produzierten Sequel genau da an, wo „Dracula“ aufgehört hat. Nach der Wiederholung von Draculas Sterbeszene ist der oberste Vampir aber lange nicht auf der Bildfläche zu sehen. Stattdessen nehmen sich die Filmemacher viel Zeit, die Reise der Kents durch die Karpaten bis zu Draculas Schloss zu schildern, wobei einmal mehr die Kunst von Produktionsdesigner Bernard Robinson zu bewundern ist, eine schaurige Atmosphäre zu kreieren, die über die gesamte Filmlänge das Publikum in den Bann schlägt. 
So lässt sich leicht verschmerzen, dass Christopher Lee seinen ersten Einsatz erst zur Hälfte des Films hat und kein einziges Wort bis zum Ende von sich gibt! Es ist Lees außerordentlicher physischer Präsenz zu verdanken, dass dieses vermeintliche Manko nicht weiter ins Gewicht fällt, davon abgesehen lebt „Blut für Dracula“ ohnehin nicht von den Dialogen der unspektakulären Geschichte. Andrew Keir („Cleopatra“, „Rob Roy“) als Abt Sandor vertritt hier die Funktion von Dr. Van Helsing als Vampirjäger, interessanterweise nicht aus wissenschaftlicher, sondern religiöser Sicht. Das ist aber auch schon der einzige wesentliche Unterschied zum „Dracula“-Plot. Besonders beeindruckend ist Draculas Wiederauferstehung gelungen. Daneben ist es vor allem die Szene, in der Dracula sich selbst eine Wunde in der Brust zufügt, um Diana daran saugen zu lassen, die die britischen Zensurbehörden zusammenzucken ließ. 
Auch wenn die Story in sehr vorhersehbaren Bahnen verläuft, sorgen die wunderbaren Kulissen (die anschließend auch für die Hammer-Produktion „Rasputin – Der wahnsinnige Mönch“ verwendet wurden) und vor allem James Bernards beklemmende Musik für die größten Unterhaltungswerte in „Blut für Dracula“, worauf „Draculas Rückkehr“ (1968), „Wie schmeckt das Blut von Dracula?“ (1970), „Dracula – Nächte des Entsetzens“ (1970), „Dracula jagt Minimädchen“ (1972) und „Dracula braucht frisches Blut“ (1973) die „Dracula“-Reihe fortsetzen durften.  

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