Die Rache der Pharaonen

Mit ihrem ersten Farbfilm „Frankeinsteins Fluch“ (1957), einem Remake des Universal-Monster-Klassikers „Frankenstein“ von 1931, hat die Londoner Produktionsfirma Hammer Films gleich einen Nerv der Zeit getroffen und einen Blockbuster in die Kinos gebracht, der viele weitere Remakes und Neuschöpfungen im Science-Fiction- und Horror-Genre folgen ließ – natürlich auch „Dracula“ und 1959 schließlich „The Mummy“, der in Deutschland als „Die Rache der Pharaonen“ bekannt wurde und erneut das erfolgreiche „Frankensteins Fluch“- und „Dracula“-Gespann Christopher Lee und Peter Cushing vor der Kamera unter der Regie von Terence Fisher vereinte. 

Inhalt:

1895 stoßen die Archäologen John Banning (Peter Cushing), sein Vater Stephen (Felix Aylmer) und sein Onkel Joseph Whemple (Raymond Huntley) bei Ausgrabungen in Ägypten ein Amulett, das darauf hindeutet, dass sich in dem Grab wenige Meter weiter die berühmte Prinzessin Ananka befindet. Die Warnung des Ägypters Mehemet Bey (George Pastell), das Grab nicht zu betreten, da sie sonst ein tödlicher Fluch ereilen würde, schlagen die Archäologen in den Wind. Da John mit einem gebrochenen Bein seine beiden älteren Kollegen beim Betreten des Grabes nicht begleiten kann, öffnen Stephen und Joseph das Siegel zum Grab und finden darin tatsächlich den Sarkophag von Ananka. 
Während Joseph wieder nach draußen eilt, um seinem Neffen die frohe Botschaft zu überbringen, sieht sich Stephen Banning in der Grabkammer um, entdeckt die Schriftrolle des Lebens und liest daraus vor. Wenig später hören John, Joseph und die Mitglieder des Teams laute Schreie aus der Grabkammer und finden Stephen bewusstlos über dem Sarkophag der Prinzessin vor. 
Nachdem John schon die Hoffnung aufgegeben hat, dass sein Vater aus der Katatonie wieder erwacht, kommt er drei Jahre später im Engerfield Nursing Home wieder zu Bewusstsein, lässt seinen Sohn kommen und berichtet ihm von den damaligen Ereignissen. Offenbar hat der alte Herr durch das Lesen aus der Schriftrolle unbeabsichtigt Kharis (Christopher Lee), den mumifizierten Hohepriester von Karnak, zum Leben erweckt. Nun glaubt Johns Vater, dass er von einer lebendigen Mumie verfolgt werde. Tatsächlich wird er wenig später in seiner Zelle des Sanatoriums ermordet aufgefunden. Während John und Joseph nach dessen Beerdigung weiteren Hinweisen zu dieser Legende auf der Spur sind, ist Mehemet Bey unter dem Decknamen Mehemet Atkil nach Engerfield gereist, wo er sich mit Hilfe der mitgebrachten Mumie von Kharis an den Archäologen rächen will. 
Der Legende nach liebte Kharis verbotenerweise die Prinzessin Ananka (Yvonne Furneaux), die dem Gott Karnak versprochen war, und versuchte, sie nach ihrem Tod durch ein entsprechendes Ritual wieder zum Leben zu erwecken. Nach seiner Entdeckung bei der schändlichen Tat wurde Kharis dazu verurteilt, in der Grabkammer der Prinzessin lebendig begraben zu werden, um als Wächter des Grabes zu dienen und jeden zu töten, der die Ruhe der Prinzessin zu stören wagt. 
Der Ägypter hat erfolgreich Kharis‘ Wiedererweckung in die Wege geleitet, nachdem dessen Sarkophag beim Transport zu seinem gemieteten Haus in England in einen Sumpf gefallen war. Nachdem die schlammverkrustete Mumie Stephen Banning in seinem Zimmer getötet hat, macht er sich auf den Weg zu den beiden anderen Archäologen. Doch der Anblick von Johns Frau Isobel (Yvonne Furneaux), die Prinzessin Ananka zum Verwechseln ähnlich sieht, lässt Kharis innehalten … 

Kritik: 

Mit dem Erwerb der entsprechenden Rechte von Universal war es Hammer – im Gegensatz zu „Frankenstein“ – gestattet, die Mumie dem Original-Vorbild nachzuempfinden, was den Filmemachern wunderbar geglückt ist. Wie schon als Frankensteins „Kreatur“ vermag Christopher Lee auch als Mumie das tragische Schicksal seiner Figur glaubwürdig zum Ausdruck bringen und verbreitet durch Aussehen und Bewegung genügend Schrecken. Mit welch geringem Budget (£ 125.000) „The Mummy“ realisiert wurde, lässt sich schon bei den Ausgrabungsszenen in „Ägypten“ erkennen, wo der grandiose Produktionsdesigner Bernard Robinson auf engstem Raum viele Menschen und Zelte zusammenpferchte, um ja keinen Blick in die (nicht vorhandene) Weite abschweifen zu lassen. Davon abgesehen sind gerade die Szenen von Kharis‘ Verurteilung und Mumifizierung großartig gelungen. Das gilt auch für die Kharis‘ Wiedererweckung im Sumpf. Das flott inszenierte, wunderbar gespielte und schick ausgestattete Grusel-Drama entwickelte sich gerade in den USA zum großen Kassenerfolg und ließ die Hammer-Filmschmiede bis in die 1970er Jahre hinein mächtig gedeihen.  

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