The Glass House

Die US-amerikanische Schauspielerin Leelee Sobieski hat als Jugendliche Ende der 1990er Jahre eine beachtliche Karriere hingelegt, war als 15-Jährige in dem Katastrophen-Blockbuster „Deep Impact“ (1998) und in Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut“ (1999) zu sehen, wurde für ihre Darstellung der Titelrolle in der Mini-Serie „Joan of Arc“ mit einer Primetime-Emmy-Nominierung bedacht und hatte ihre erste Kino-Hauptrolle in dem Mystery-Thriller „Joyride“ (2001). In „The Glass House“, Daniel Sackheims Leinwand-Debüt als Regisseur, ist sie in einer ihrer letzten größeren Kino-Produktionen zu sehen, die nun von Justbridge als üppig ausgestattetes Mediabook wiederveröffentlicht wird. 

Inhalt:

Nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall unter Alkoholeinfluss gestorben sind, werden die 16-jährige Ruby (Leelee Sobieski) und ihr elfjähriger Bruder Rhett Baker (Trevor Morgan) laut testamentarischer Verfügung von ihren ehemaligen Nachbarn, Dr. Erin Glass (Diane Lane) und ihrem Mann Terry (Stellan Skarsgård), aufgenommen. Sie leben in einer Luxusvilla an der Steilküste von Malibu und scheinen sich aufrichtig um das Wohl ihrer Pflegekinder zu bemühen. Doch Ruby entdeckt sehr schnell, dass hinter der gläsernen Fassade des Prachtbaus die vermeintliche Idylle Risse bekommt. Terry scheint nicht nur erhebliche Probleme bei der Rückzahlung eines Kredits bei wenig zimperlichen Geschäftsleuten zu haben, sondern auch ein mehr als fürsorgliches Interesse an Ruby. 
Nachdem Ruby auch noch Erin im benebelten Zustand mit einer Nadel im Arm erwischt, wendet sie sich hilfesuchend an ihren Vermögensverwalter Mr. Begleiter (Bruce Dern), der jedoch nicht so vertrauenswürdig ist, wie er vorgab. Immerhin beträgt das Treuhandvermögen der Geschwister um die vier Millionen Dollar, was Terry genügend Anreiz verleihen dürfte, sich der Kinder zu entledigen … 

Kritik: 

Auf das Konto von Drehbuchautor Wesley Strick gehen prominente Produktionen wie „Arachnophonia“ (1990), „Kap der Angst“ (1991), „Eiskalte Leidenschaft“ (1992), „Wolf – Das Tier im Manne“ (1994) und „The Saint – Der Mann ohne Namen“ (1997). Mit seiner Geschichte zu „The Glass House“ schuf er zusammen mit Regisseur Sackheim („Akte X“, „Dr. House“, „Lie to Me“) einen Hochglanz-Thriller, der wirklich gut anfängt, im letzten Drittel aber umso stärker abfällt. Der ursprünglich dreistündige, auf 106 Minuten gekürzte Film, in dem auch eine Liebesgeschichte mit Ruby eingebettet gewesen sein soll, nimmt sich zunächst die nötige Zeit, kurz das glückliche Familienleben der Bakers, Rubys ausgelassene Zeit mit ihren Freundinnen und die nach dem Tod ihrer Eltern ungewohnte neue Lebensumgebung der beiden Vollwaisen darzustellen. Den Filmemachern gelingt es überzeugend, Rubys Unsicherheit rüberzubringen, die - statt sich vom glänzenden Schein der polierten Oberflächen und großzügigen Fensterfronten blenden zu lassen – sehr schnell Ungereimtheiten und Verstörendes im Verhalten der Pflegeeltern wahrnimmt. Bei all den Gesprächen mit der Frau vom Jugendamt, Mr. Begleiter und dem Glass-Ehepaar selbst bleibt die psychische Bedrohung diffus, so dass weder die Beteiligten noch die Zuschauer wirklich wissen können, ob sich Ruby in ihren Vorstellungen in etwas hineinsteigert. Natürlich wird die Bedrohung tatsächlich realer. Statt aber weiterhin auf die sorgsam aufgebaute psychologische Spannung zu bauen, driften Sackheim und Strick in immer action-betontere und leider auch unlogische Gefilde ab, die alle Beteiligten nur noch von einem Ort zum anderen hetzen lassen und dabei unnötigerweise viel Blut vergießen. 
Zwar ist „The Glass House“ mit Diane Lane („Knight Moves – Ein mörderisches Spiel“, „Hautnah“) und Stellan Skarsgård („The Avengers“, „Dune“) hervorragend besetzt, doch werden die Qualitäten auch des charismatischen Bruce Dern in der Rolle des Anwalts kaum abgerufen. Stattdessen wird das prunkvolle Gebäude, das mit seinen gläsernen Wänden kaum Privatsphäre ermöglicht, zusammen mit den Luxusschlitten zur eigentlichen Attraktion des Films, wunderbar von Alar Kivolo („Ein einfacher Plan“, „Das Haus am See“) fotografiert und stimmungsvoll von Christopher Young („Jennifer 8“, „Copykill“) musikalisch untermalt. 
Überraschenderweise wurde 2006 mit „The Glass House 2“ sogar ein nahezu nicht wahrgenommenes Sequel produziert. 

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