James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben

50 Millionen Pfund haben James-Bond-Darsteller Daniel Craig doch noch dazu bewegen können, nach „Casino Royale“ (2006), „Ein Quantum Trost“ (2008), „Skyfall“ (2012) und „Spectre“ (2015) ein fünftes und nun aber wirklich letztes Mal als berühmtester Agent der Filmgeschichte auf die Leinwand zurückzukehren. Das über 160-minütige Abschiedsspiel von Daniel Craig als smarter MI6-Agent mit der Mission, einmal mehr die Welt zu retten, ist sicher etwas zu lang geraten, unterhält aber wieder mit wundervoll in Szene gesetzten Sets und furioser Action. 

Inhalt:

Nachdem Doppel-Null-Agent James Bond (Daniel Craig) in der italienischen Altstadt von Matera vor fünf Jahren nur knapp einem Mordanschlag entkommen ist, den Ernst Stavro Blofeld (Christoph Waltz) aus dem Gefängnis heraus in Auftrag gegeben hatte, und sich von seiner großen Liebe Madeleine Swann (Léa Seydoux) trennte, weil er glaubte, dass sie ihn an das Verbrecher-Syndikat Spectre verraten hatte, genießt er seinen Ruhestand in der Karibik. Doch dann bittet ihn sein alter Kumpel, CIA-Agent Felix Leiter (Jeffrey Wright) in Begleitung des undurchsichtigen Logan Ash (Billy Magnussen) darum, ihm beim Aufspüren des Wissenschaftlers Valdo Obruchev (David Dencik) zu helfen, dessen biologische Waffe mit dem Codenamen „Herakles“ mit ihrem Schöpfer in die Hände von Spectre gefallen ist. Auf Kuba wird Bond mit seinen Kolleginnen, der neuen 007-Agentin Nomi (Lashana Lynch) und der CIA-Agentin Paloma (Ana de Armas), Zeuge, wie gezielt tödlich Herakles bei einer Party wirkt, als das freigesetzte Gas nur die anwesenden Spectre-Mitglieder tötet. Bond kommt auf die Spur des mysteriösen Safin (Rami Malek), der eine gemeinsame Geschichte mit Madeleine Swann teilt. Sie hat als Psychiaterin als Einzige Zugang zu Blomfeld. Als Bond Blomfeld in seinem Hochsicherheitstrakt aufsucht, um Informationen aus ihm herauszulocken, begegnet er Madeleine wieder und lässt die alte Beziehung wieder aufleben. Als sie und ihre Tochter in Safins Hände gelangen, geht es nicht nur darum, einmal mehr die Welt zu retten, sondern auch seine Liebe … 

Kritik: 

Drehbuchautor und Regisseur Cary Joji Fukunaga hat sich bislang mit Filmen wie dem preisgekrönten Drama „Sin Nombre – Zug dr Hoffnung“ (2009), der Literaturverfilmung von „Janes Eyre“ (2011) und den Fernsehserien „True Detective“ (2014) und „Maniac“ (2018) einen Namen gemacht und im Action-Genre ähnlich unbedarft wie zuvor Sam Mendes („American Beauty“, „Zeiten des Aufruhrs“), der mit „Skyfall“ und „Spectre“ aber zwei großartige Bond-Filme inszenierte. Fukunaga beginnt das 25. Bond-Abenteuer mit einer intensiv gespielten Home-Invasion-Szene, die sich ebenso als Rückblick erweist wie die folgende Action-Sequenz in der steinigen Altstadt von Matera, wo Bond das Grab seiner geliebten Vesper Lynd (Eva Green) besucht, die während seines „Casino Royale“-Abenteuers in seinen Armen starb. 
Mit dem neu verliebten Bond und der wilden Verfolgungsjagd durch die engen, steinigen Gassen der italienischen Altstadt setzt Fukanaga gleich das Setting für „Keine Zeit zu sterben“, denn neben seiner Weltrettungsmission steht in Craigs wohl definitiv letztem Bond-Abenteuer die Liebe im Mittelpunkt der Story. Während die Jagd nach Safim und der ausgeklügelten biologischen Waffe in seinen Händen nach bewährtem Muster verläuft und die üblichen Gadgets zum Einsatz bringt, die Q (Ben Whishaw) Bond noch schnell mit auf den Weg gibt und die ihm wie immer im rechten Augenblick das Leben retten, sind es eher die Verweise auf das Bond-Universum, die „Keine Zeit zu sterben“ so unterhaltsam machen. Da fühlt sich MI6-Chef M (Ralph Fiennes) durch Bond in die Ecke gedrängt, weil das Herakles-Projekt offensichtlich aus dem Ruder gelaufen ist. Mit den Portraits von Vesper und Bonds ehemaliger Chefin (Judi Dench) werden auch die wichtigsten Frauen in Bonds Agenten-Karriere ins Auge des Betrachters zurückgeholt, während sich Bonds neue weibliche Begleitungen als ebenso attraktiv wie gewitzt herausstellen. 
Hier macht Lashana Lynch („Captain Marvel“) als 007-Nachfolgerin eine coole Figur, wird aber durch den kurzen, aber sexy und impulsiven Auftritt von Ana de Armas („Knives Out“, „Blade Runner 2049“) als CIA-Agentin Paloma auf die Plätze verwiesen. Es gibt in „Keine Zeit zu sterben“ noch mehr Abschiede zu verschmerzen als den von Daniel Craig als James Bond, das bringt das gefährliche Agenten-Leben eben so mit sich.  
Fukunaga und seine Drehbuchautoren, zu denen neben den routinierten Neal Purvis und Robert Wade auch die „Fleabag“-Darstellerin und Autorin Phoebe Waller-Bridge zählt, haben neben der Jagd nach Herakles, Obruchev und Safim Bonds Beziehung zu Madeleine Swann viel Raum verliehen, doch auch wenn hier viel mit Groß- und Nahaufnahmen gearbeitet wird, reicht die Intensität ihrer Beziehung doch nicht an die zwischen Bond und Vesper heran. Da war die Chemie zwischen Craig und Eva Green einfach stimmiger. Allerdings kommt mit Madeleines niedlicher Tochter noch eine weitere Peron ins Spiel, die Bonds Mission eine zusätzlichen Bedeutung verleiht. Vorspann, der von Billie Eilish gesungene Titelsong „No Time To Die“, die schicken Sets, die tollen Bilder von Linus Sandgren („American Hustle“, „La La Land“) und der stimmungsvolle, überraschend gefühlvolle Score von Hans Zimmer („Inception“, „Dune“) machen „Keine Zeit zum Sterben“ zu einem guten James-Bond-Film und würdigen Abschied für Daniel Craig. Wir werden ihn vermissen!  

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