Frankensteins Höllenmonster

Nachdem die britische Produktionsfirma Hammer Films 1970 mit „Frankensteins Schrecken“ erfolglos versucht hatte, mit Ralph Bates in der Hauptrolle von Baron Frankenstein ein jüngeres Publikum anzusprechen, kehrte 1974 Peter Cushing ein sechstes und letztes Mal in die Rolle des wahnsinnigen Wissenschaftlers, um seinen Plan, den perfekten Menschen zu schaffen, zu verwirklichen. Leider war das Umfeld der Produktion des in die Krise geratenen Unternehmens kaum geeignet, um die „Frankenstein“-Reihe, die 1957 mit „Frankensteins Fluch“ überhaupt erst die Glanzzeit von Hammer Films begründete, zu einem glücklichen Ende zu führen. 

Inhalt: 

Der Medizin-Student Simon Helder (Shane Briant) muss sich vor Gericht wegen seiner unangemessenen Versuche mit Leichenteilen verantworten und wird von dem gutmeinenden Richter zu fünf Jahren Aufenthalt in einer Geistesheilanstalt verdonnert. Dort trifft er überraschend den für tot gehaltenen Baron Victor Frankenstein (Peter Cushing), der unter neuem Namen die medizinische Praxis leitet. Helder, der sich als großer Bewunderer Frankensteins entpuppt, ist ganz vernarrt in die Aussicht, vom großen Meister zu lernen. Als Dr. Carl Victor versorgt Frankensteins zwar eigentlich die Anstaltsinsassen, geht aber nebenbei seiner wahren Passion nach, den perfekten Menschen zu schaffen. Helder findet schnell heraus, dass unter Frankensteins Ägide in kurzer Folge Patienten zu Tode kommen, dessen Körperteile er so recht frisch erhält, wie die Hände eines Figurenschnitzers oder das Gehirn eines Mathematikers. Sie werden dem grauenhaft degenerierten Körper von Herrn Schneider (David Prowse) eingesetzt, der bei einem Ausbruchsversuch umgekommen ist. Zwar gelingt die Operation und der aus der Narkose erwachte Patient erkennt die beiden Ärzte und kann sich an seinen Namen erinnern, doch übernimmt der stark behaarte, affenartige Körper des Monsters zunehmend die Kontrolle über das eingesetzte Gehirn. Das Monster bricht nicht nur aus dem Labor aus, sondern ermordet auch den Anstaltsleiter (John Stratton) … 

Kritik: 

Mit dem Umzug von Hammers Filmproduktionen von den Bray Studios in die Elstree Studios und dem Weggang oder Tod einiger stilbildender Figuren im Hammer-Universum wie Produktionsdesigner Bernard Robinson, Produzent Anthony Hinds und Vorsitzender James Carreras hat sich das Gesicht der Hammer-Produktionen, die gerade in den USA verheerend zu floppen begannen, in den 1970er Jahren stark verändert. Mit „Frankensteins Höllenmonster“ wollten Terence Fisher (in seiner letzten Regiearbeit), Drehbuchautor Anthony Hinds (unter seinem Pseudonym John Elder) und Komponist James Bernard noch einmal den alten Geist der „Frankenstein“-Filme heraufbeschwören und haben dafür nicht nur auf etliche Beteiligte zurückgegriffen, sondern auch auf verschiedene Elemente der Reihe wie das taube Mädchen (Madeline Smith), den erpresserischen Assistenten und Frankensteins Tarnung als Allgemeinmediziner, die ihm erlaubt, an frische Körperteile zu kommen, oder auch Frankensteins Aufenthalt in einer psychiatrischen Heilanstalt. 
Doch die Vermengung verschiedener vertrauter Zutaten macht leider keinen guten Film aus. Da kann Peter Cushing als dämonisch getriebener und skrupelloser Wissenschaftler noch so überzeugen, die affenartige Kreatur, der katastrophale Fehlschlag der Gehirntransplantation und das viele Blut können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die besten Zeiten bei Hammer längst Vergangenheit sind. 

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