100.000 Dollar in der Sonne

Mit den beiden Jean-Gabin-Filmen „Der Weg ins Verderben“ (1956) und „Der Präsident“ (1961) etablierte sich Henri Verneuil (1920-2002) als einer der führenden Regisseure in Frankreich und präsentierte 1962 mit „Affe im Winter“ ein stimmiges, komödiantisches Drama mit Gabin und dem jungen Jean-Paul Belmondo in den Hauptrollen. Ein weiteres Meisterwerk ließ Verneuil zwei Jahre später mit dem ungewöhnlichen Road Movie „100.000 Dollar in der Sonne“ folgen, diesmal mit Lino Ventura an der Seite eines gut aufgelegten Belmondo

Inhalt: 

Als der in Afrika tätige Spediteur Castigliano (Gert Fröbe) seinen neuen Laster ausgerechnet einem neuen Fahrer, John Steiner (Reginald Kernan), anvertraut, damit dieser eine geheime Ladung durch die Sahara transportiert, sind seine Stammfahrer Hervé Marec (Lino Ventura), Rocco (Jean-Paul Belmondo) und Mitch-Mitch (Bernard Blier) zunächst skeptisch. Der LKW fährt zwar am nächsten Morgen unter Castiglianos Blicken pünktlich um 6 Uhr los, doch ist er nicht wenig überrascht, als er in der Firma Steiner mit einer schriftlichen Nachricht vorfindet, dass sich die Pläne geändert hätten und er erst um 10 Uhr fahren solle. Wie sich herausstellt, ist Rocco mit seiner Freundin Pepa (Andréa Parisy) mit der brisanten Ladung abgehauen. Castigliano bietet Marec 20.000 Dollar, wenn er Rocco einholt und die verlorene Fracht in Sicherheit bringt. 
Begleitet wird er von dem undurchsichtigen Steiner, der offenbar unter dem Namen Frocht gesucht wird, weil er Anführer einer Söldnertruppe bei einem Staatsstreich gewesen sei. Auch wenn Marec Rocco immer wieder dicht auf den Fersen ist, gelingt es dem Gauner, sich immer wieder abzusetzen, bis es in der Wüste zu einem aufreibenden Showdown kommt… 

Kritik: 

Verneuil hat „100.000 Dollar in der Sonne“ nach dem Roman „Nous n’irons pas en Nigéria“ von Claude Veillot als wilde Verfolgungsjagd vor exotischer Kulisse inszeniert und dabei die beiden Hauptdarsteller als taffe LKW-Fahrer gezeichnet, die sich nichts schenken. Belmondo und Ventura stehen hier nach „Der Panther wird gehetzt“ (1959) zum zweiten und letzten Mal gemeinsam vor der Kamera und geben sich sowohl hinter dem Steuer, als auch in der Wüste oder beim Schlagabtausch mit den Fäusten im Bahia-Palast in Marrakesch keine Blöße. James-Bond-Bösewicht Gert Fröbe („James Bond 007 - Goldfinger“) glänzt dazu als raubeiniger Chef. 
Verneiul verzichtet allerdings darauf, seinen Figuren ein schärferes Profil zu verleihen, konzentriert sich ganz auf die spektakuläre Verfolgungsjagd, die mit aufsehenerregenden Kamerafahrten festgehalten sind und dem Publikum kaum eine Atempause gönnen. Und wenn sich die Beteiligten mal nicht auf den sandigen Straßen bekriegen, wird die Inneneinrichtung von Bars klitzeklein gehauen oder diverse Visagen poliert. Dabei transportiert der Film gelungen die Anspannung der Fahrer bei ihrer gefährlichen Mission in der gleißenden Wüstensonne, wozu auch die kongeniale Musik von Georges Delerue („Die letzte Metro“, „Platoon“) einen gewichtigen Beitrag leistet. 
Die Zusammenarbeit zwischen Belmondo und Verneuil funktionierte so gut, dass die beiden noch die Filme „Der Körper meines Feindes“, „Der Coup“, „Angst über der Stadt“ und „Die Glorreichen“ realisierten.  

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