Maverick

Als Richard Donner 1960 seine Regie-Karriere beim Fernsehen begann, drehte er zwar auch einige Folgen für Western-Serien wie „Abenteuer im wilden Westen“, „Der Kopfgeldjäger“, „Wagon Train“ und „Westlich von Santa Fe“, doch die zwischen 1957 und 1962 ausgestrahlte Serie „Maverick“, mit der James Garner seinen Durchbruch feierte, gehörte nicht dazu. 1994 ergab sich allerdings für Donner die Möglichkeit, mit seinem „Lethal Weapon“-Star Mel Gibson eine Kinoadaption von „Maverick“ als turbulente Western-Komödie zu inszenieren, die geschickt mit einigen Western-Klischees spielt und ein Wiedersehen mit einigen vertrauten Gesichtern präsentiert. 

Inhalt: 

Der versierte Pokerspieler Bret Maverick (Mel Gibson) sehnt sich nach nichts mehr, als bei dem großen Pokerturnier, das der gerissene Geschäftsmann Commodore Duvall (James Coburn) auf seinem Mississippi-Dampfer „Lauren Belle“ veranstaltet, zu beweisen, dass er der beste Spieler seiner Zunft ist. Doch die Hürden zur Teilnahme sind hoch. Zum einen beträgt das Startgeld für das exklusive Turnier, bei dem es eine halbe Million Dollar zu gewinnen gibt, stattliche 25.000 Dollar, wovon Maverick noch einige große Scheine fehlen. Als er sich in die Stadt Crystal River begibt, um dort die fehlende Summe aufzutreiben, macht er nicht nur die Bekanntschaft der reizenden Annabelle Bransford (Jodie Foster), sondern auch des finsteren Angel (Alfred Molina), den der Commodore damit beauftragt hat, Maverick von dem Turnier fernzuhalten. 
Nachdem Maverick sowohl Annabelle als Trickdiebin entlarvt als auch Angel und seine Schergen in Schach gehalten hat, macht er sich mit der Postkutsche auf den Weg zum Turnier. Auf der Fahrt machen Maverick und Annabelle die Bekanntschaft von Marshal Zane Cooper (James Garner), der im Auftrag Duvalls das Spiel überwachen und das Preisgeld sicher verwahren soll. Zunächst läuft für Maverick, Annabelle und den Commodore alles nach Plan, doch dann nehmen die Ereignisse überraschende Wendungen… 

Kritik: 

Richard Donner und sein versierter Drehbuchautor William Goldman („Butch Cassidy und Sundance Kid“, „Misery“) orientieren sich nur lose an der erfolgreichen Western-Serie aus den späten 1950er, frühen 1960er Jahren, die zwischenzeitlich einige Revitalisierungen erlebt hat, die allerdings längst nicht den erhofften Nachhall gefunden haben. Mit Donners „Maverick“ verhält es sich anders. Das liegt vor allem an dem entfesselt aufspielenden Mel Gibson, der sich wie schon in der „Lethal Weapon“-Reihe als charmantes, aber auch schlagkräftiges Plappermaul inszeniert. Im Gegensatz zu klassischen Western-Stoffen fokussiert sich „Maverick“ ganz auf das Spiel, vor allem am Pokertisch, aber auch am Rande, wenn etwa Annabelle Bransford immer wieder ihren weiblichen Charme einsetzt, um Maverick sein Geld abzuluchsen. 
Schnell wird deutlich, dass die Auseinandersetzungen weniger vor den Saloons mit den Pistolen ausgetragen werden, sondern mit guter Beobachtungsgabe am Spieltisch. Im Gegensatz zu Mel Gibson ist Jodie Foster („Angeklagt“, „Das Schweigen der Lämmer“) in ihrer komödiantischsten Rolle allerdings völlig überfordert und schlicht fehlbesetzt. Dafür ist Mel Gibsons „Lethal Weapon“-Partner Danny Glover in einem kurzen Cameo-Auftritt als Bankräuber zu sehen, und „Maverick“-Seriendarsteller James Garner bekommt ebenfalls eine besondere Rolle in dieser kurzweiligen Neuauflage zugeschanzt, die von Randy Newman („Avalon“, „Toys“) temperamentvoll musikalisch untermalt worden ist. Der Spielwitz der Darsteller und das kunterbunt inszenierte Spiel mit Täuschung und Betrug macht „Maverick“ zum Pflichtprogramm vor allem für Mel-Gibson-Fans.  

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