Borsalino

Mit dem romantischen Krimi-Drama „Swimming Pool“ hat Jacques Deray 1969 seinen internationalen Durchbruch feiern dürfen. Mit Hauptdarsteller Alain Delon realisierte er gleich im Anschluss die kurzweilige Gangsterballade „Borsalino“, die vor allem durch das gut aufgelegte Star-Duo Delon/Belmondo überzeugt. 

Inhalt: 

Marseille in den 1930er Jahren. Kaum ist der Kleinganove Roch Siffredi (Alain Delon) aus dem Gefängnis entlassen worden, hagelt es schon wieder Prügel. Als er nämlich seine Geliebte Lola (Catherine Rouvel) sucht, findet er sie bei Gangster François Capella (Jean-Paul Belmondo), der sie nicht ohne weiteres ziehen lassen will. Nachdem sich beide Ganoven ordentlich mit ihren Fäusten zugerichtet haben, nehmen sie die Sache jedoch mit Humor, lassen sich von Lola bekochen und beschließen, fortan gemeinsame Sache zu machen. Zunächst verdingen sie sich noch als Problemlöser für die Größen in Marseilles Unterwelt, sorgen für klare Verhältnisse auf dem Fischmarkt und machen sich bald selbst einen Namen. Warum also nicht selbst die Stadt übernehmen? 
Ohne Skrupel greifen sie Poli (André Bollet) an, einen der beiden Marseiller Paten, außerdem Besitzer eines Restaurants und des Fleischmarktes der Stadt. Aufgrund eines Verräters misslingt die Vernichtung von Polis Fleischvorräten jedoch und der Pate hetzt seine Männer auf sie. Nach ihrer Flucht ziehen sich Capella und Siffredi vorerst aufs Land zurück, wo sie neue Mitglieder in ihre Bande aufnehmen, sich neue Waffen beschaffen und ihre Vergeltungsaktion vorbereiten. Bei ihrer Rückkehr töten sie Poli vor seinem Restaurant und sichern sich damit ihren Platz unter den Standespersonen von Marseille. Doch die etablierten Gangster wollen sich nicht so einfach von den Neueinsteigern an den Rand drängen lassen… 

Kritik: 

Jacques Deray hat das Zusammenspiel von Belmondo und Delon nach dem Roman „Bandits a Marseille“ von Eugène Saccomano inszeniert, der wiederum durch die legendären Gangsterbosse François Spirito und Paul Carbone inspiriert wurde. 
Wie leichtfüßig der Gangsterfilm daherkommt, offenbart bereits die erste Begegnung der beiden französischen Filmstars, als sie sich gegenseitig munter die Visagen polieren und am Ende beide lachend und lädiert am Boden liegen. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Was folgt, ist der klassische Aufstieg junger, ambitionierter Ganoven, die sich von den alteingesessenen Bossen nicht einschüchtern lassen und bald ihr eigenes Ding durchziehen.  
Deray gelingt es, nicht nur seine beiden Zugpferde einnehmend ins Bild zu setzen, auch der vergnügliche Score von Claude Bolling und die adrette Kulisse von Marseille sorgen dafür, dass der Plot jederzeit kurzweilig bleibt. Zwar kommen die Nebenfiguren bei der Zwei-Mann-Show etwas kurz und bleiben Siffredis und Capellas Gegner zu eindimensional, aber der Film wurde doch zu einem so großen Erfolg, dass Deray vier Jahre später mit Alain Delon die Fortsetzung „Borsalino & Co.“ nachlegen durfte. 

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