Haunted - Haus der Geister
Als Regisseur der James-Bond-Abenteuer „Man lebt nur zweimal“ (1967), „Der Spion, der mich liebte“ (1977) und „Moonraker – Streng geheim“ (1979) hat sich der britische Filmemacher Lewis Gilbert (1920-2018) seinen Platz im Kinohimmel bereits gesichert. 1995 inszenierte er mit der Fantasy-Romanze „Haunted – Haus der Geister“ nach einem Roman von James Herbert seinen vorletzten Film und verschaffte damit vor allem der jungen Kate Beckinsale das Ticket nach Hollywood.
Inhalt:
Psychologie-Professor David Ash (Aidan Quinn) ist sein Leben lang nicht mit der Last fertig geworden, dass er sich für den Tod seiner kleinen Schwester verantwortlich fühlt, die sich beim Spielen den Kopf einem Stein aufgeschlagen hatte, ins Wasser gefallen und ertrunken war. Nun hat sich Ash der Mission verschrieben, vermeintlich paranormale Phänomene als Schwindel zu entlarven. Als er im Jahr 1928 immer wieder, zunehmend dringlichere Briefe von der ältlichen Tessa Webb (Anna Massey) erhält, die sich von Geistern verfolgt fühlt, nimmt er die Geschichte daher zunächst nicht ernst. Dennoch macht er sich – nicht zuletzt auf Drängen seiner Assistentin Kate (Geraldine Somerville) - auf den Weg, um ihr zu helfen. Auf dem herrschaftlichen Anwesen von Edbrook Hall trifft er zunächst auf die erwachsenen Geschwister Christina (Kate Beckinsale), Robert (Anthony Andrews) und Simon Mariell (Alex Lowe), die eigentlich hinter den Briefen stecken, machen sie sich doch Sorgen um ihr ehemaliges Kindermädchen. Deren Glauben an Geister müsse mit ihrem geistigen Verfall zusammenhängen, so die Befürchtung. Ash ist ganz verzückt von der sich freizügig gebenden Christina und macht sich trotz der Vorbehalte an die Arbeit und stellt bald fest, dass tatsächlich etwas in dem Haus nicht mit rechten Dingen vor sich geht, wird er doch immer wieder von Bildern seiner toten Schwester verfolgt…
Kritik:
Mit der Verfilmung des Geister-Romans „Besessen“ von James Herbert hat sich Lewis Gilbert nach seinen actionlastigen James-Bond-Abenteuern auf ungewohnt ruhiges Terrain und in das Genre des Haunted-House-Grusels begeben. Dafür bedient er sich nicht der genreüblichen Schock-Effekte, sondern fokussiert sich eher auf die psychologischen Aspekte des offenkundig inzestuösen Dramas, das sich vor den Augen des jungen Professors abspielt.
Allerdings kommt dabei kaum Spannung auf. Aidan Quinn („Legenden der Leidenschaft“, „Michael Collins“) macht als Skeptiker übernatürlicher Phänomene keine glückliche Figur. Warum ihn seine Schuldgefühle ausgerechnet in eine berufliche Laufbahn getrieben haben, die sich mit dem Leugnen paranormaler Phänomene beschäftigt, wird auch in den Sitzungen mit Dr. Doyle (John Gielgud) nicht offenbart. Quinns Figur scheint eher stiller Beobachter als Teilnehmer zu sein, obwohl David Ash zunehmend von der aufreizenden Christina fasziniert ist. So angenehm es einerseits erscheint, dass Gilbert nicht auf ausgefallene Spezialeffekte setzt, bietet er seinem Publikum doch zu wenig Alternativen, sich auf die Geschichte einzulassen. Einzig die Nacktszenen mit Kate Beckinsale schaffen hier sinnliche Reize, die der Film davon abgesehen nicht bietet.
So bleibt „Haunted – Haus der Geister“ ein unspektakuläres Geister-Filmchen mit romantischen Zügen, aber ohne jegliche Spannung und dramatische Höhepunkte. Selbst die Auflösung wirkt zu vorhersehbar.
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