Killer stellen sich nicht vor
Seit seinem Meisterwerk „Der Swimmingpool“ (1969) hat Jacques Deray immer wieder mit Alain Delon erfolgreich zusammengearbeitet, von der Gangsterballade „Borsalino“ (1970) über den Spaghetti-Western „Crepa padrone, crepa tranquillo“ (1970) und die Komödie „Doucement les basses“ (1971) bis zum Thriller „Flic Story“ (1975). 1980 realisierten Deray und Delon mit „Killer stellen sich nicht vor“ ihre letzte Zusammenarbeit.
Inhalt:
Auf dem Weg zu einem Pokerspiel wird Michel Gerfaut (Alain Delon) spätabends auf der Landstraße von einem schwarzen Citroën überholt, wenig später sieht er den Wagen von der Straße abgekommen an einen gefahren. Als Gerfaut den blutüberströmten Fahrer ins Krankenhaus fährt und ohne seine Kontaktdaten zu hinterlassen zu seiner Verabredung fährt, ahnt er nicht, dass er mit der Rettungsaktion die Pläne des Waffenmoguls Emmerich (Pierre Dux) durchkreuzt hat.
Während Emmerich seine rechte Hand Leprince (Michel Auclair) Profikiller auf den unbekannten „Retter“ ansetzt, erfährt Gerfaut erst aus der Zeitung, dass der von ihm vermeintlich gerettete Mann zu drei getöteten Männern aus dem Umfeld des Waffen-Produzenten zählt.
Als sich Gerfaut einem Freund vom Geheimdienst anvertraut, bringt dieser ungewollt die Killer auf Gerfauts Spur, der erst mit seiner Freundin Béa (Dalila Di Lazzaro) erst einmal seine Mutter (Simone Renant) in Trouville besucht. Als die Killer ihn dort im Wasser zu ermorden versuchen, beschließt Gerfaut, das Blatt umzudrehen und Jagd auf die Killer und ihren Auftraggeber zu machen…
Kritik:
Von der Qualität seiner früheren Werke ist Derays letzte Zusammenarbeit mit Alain Delon weit entfernt, bewegt er sich mit dem Thriller doch auf sehr ausgetretenen Pfaden. Zwar ist es mal zur Abwechslung ganz angenehm, Delon nicht als Detektiv oder Auftragskiller zu erleben, doch macht der Umstand, dass er diesmal einen recht uninteressanten Pokerspieler verkörpert, keinen Unterschied.
Schließlich wird Gerfauts Hintergrund nur stichpunktartig durch einen Ermittler skizziert, ansonsten turtelt er vor allem mit der leichtbekleideten Freundin herum und stellt sein regungsloses Antlitz zur Schau, das sich auch nicht verändert, als er die Rolle vom Gejagten gegen die des Jägers eintauscht und auf einmal nicht nur zu einer wilden Verfolgungsjagd mit seinem Lancia durch Paris ansetzt, sondern sich auch noch als veritabler Schütze erweist, der seinen Häschern immer wieder zu entwischen versteht und sich damit Emmerichs Respekt verdient.
Die Verfolgungsjagd und der Shootout an der Tankstelle mit anschließender Explosion stellen auch schon die einzigen Höhepunkte in einem vorhersehbaren, allenfalls routiniert inszenierten Thriller dar, dessen vermeintlich überraschender Schlusspunkt kaum eine Gefühlsregung beim Publikum hervorruft.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen