Deception – Tödliche Versuchung

Ein Film mit den Hollywood-Stars Hugh Jackman („X-Men“, „Les Misérables“) und Ewan McGregor („Lachsfischen im Jemen“, „Trainspotting“) kann eigentlich nicht schlecht sein, oder? Nun ja, dass Marcel Langeneggers bislang einzige Regiearbeit „Deception – Tödliche Versuchung“ (2008) hierzulande als Direct-to-DVD-Release herausgekommen ist, lässt bereits Böses ahnen. Tatsächlich ist der Cast – mit Michelle Williams in der weiblichen Hauptrolle und Charlotte Rampling in einer charismatischen Nebenrolle – noch das Beste an diesem glattpolierten Hochglanz-Thriller mit zunächst vielversprechenden Erotikszenen.

Inhalt:

Der ebenso schüchterne wie biedere Wirtschaftsprüfer Jonathan McQuarry (Ewan McGregor) brütet spätabends in einem New Yorker Unternehmen noch immer einsam über den Zahlen, als er den charismatischen Anwalt Wyatt Bose (Hugh Jackman) kennenlernt, der ihn zunächst in eine lockere Feierabendplauderei verwickelt, auf dem Balkon einen Joint mit ihm teilt und schließlich bei einem privaten Treffen dessen Handy mit dem eigenen vertauscht. Das bemerkt Jonathan allerdings erst, als er den Anruf einer Frau bekommt, die ihn fragt, ob er verfügbar sei. Jonathan erklärt sich zu dem Blind Date in einer Hotelbar bereit und erfährt von seiner Verabredung, dass er durch Wyatt in einen exklusiven Sexclub eingeführt worden ist, in dem es zwar gewisse Regeln – keine Namen, der Initiator bezahlt das Hotelzimmer, es dürfen keine persönlichen Beziehungen aufgebaut werden – gibt, aber keine Verpflichtungen. Als Jonathan nach diesem sexuellen Abenteuer mit Wyatt telefoniert, um ihn auf die vertauschten Handys aufmerksam zu machen, ermutigt Wyatt ihn, ausgiebig von der Liste Gebrauch zu machen. Dabei trifft er nach einiger Zeit auf eine attraktive blonde Frau (Michelle Williams), die er zuvor schon einmal in der U-Bahn gesehen und in die er sich verliebt hat. Obwohl die Regeln ihm dies eigentlich untersagen, versucht er die blonde Frau wiederzutreffen, was ihm schließlich auch gelingt. An diesem Abend findet er aufgrund ihres Schlüsselanhängers heraus, dass ihr Vorname mit dem Buchstaben S beginnt. Allerdings wird er im Hotelzimmer niedergeschlagen, er meint Blut auf dem Bettlaken zu erkennen, bevor er ohnmächtig wird. Als die Polizei eintrifft, ist jedoch kein Blut zu finden. Zudem sagt der Portier aus, dass McQuarry alleine auf dem Zimmer war, weswegen die Polizei ihm nicht glaubt und bezüglich der von ihm gemeldeten Entführung keine Ermittlungen anstellt. Die Skepsis der Polizei wird noch durch die Tatsache bestärkt, dass er so gut wie nichts über die vermisste Frau weiß.
Schließlich wird Jonathan von Wyatt kontaktiert und instruiert, Geld von schwarzen Konten einer Firma, deren Bücher er demnächst prüfen soll, auf ein auf Wyatts Namen angelegtes Konto in Spanien zu transferieren, wenn er die entführte Frau wiedersehen will…

Kritik:

Das Drehbuch von Mark Bomback („Stirb langsam 4.0“, „Unstoppable“) und Marcel Langeneggers Inszenierung beginnen vielversprechend. Da lernen sich spätabends – die Reinigungskräfte verlassen bereits die Büros – der zurückhaltende Buchprüfer Jonathan und der charismatische Anwalt Wyatt kennen und freunden sich schnell an, was Jonathan unerwarteten Zugang zu unkomplizierten Sextreffen mit Karrierefrauen verschafft, die keine Zeit für zeitraubende Beziehungen haben. Die Erotikszenen sind kühl, aber durchaus ansprechend inszeniert, und auch das Wiedersehen mit der Frau aus der U-Bahn könnte dem Plot eine interessante Wendung verleihen. Doch mit dem geheimnisvollen Verschwinden der Frau entwickelt sich schnell ein ebenso unnötig verwirrend konstruierter wie letztlich vorhersehbarer Thriller-Plot, dem nur noch die beiden männlichen Hauptdarsteller etwas Glaubwürdigkeit verleihen können, aber auch die edle Kameraarbeit von Dante Spinotti („L.A. Confidential“, „Heat“) und der elektronische Score von Ramin Djawadi („Westworld“, „Game of Thrones“) halten das Interesse des Publikums an einem Thriller aufrecht, der es nicht vermag, mehr als nur bereits bekannte Elemente aus ähnlichen Genrewerken zu verknüpfen.

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