Landman - Staffel 1

Für den Streaming-Anbieter Paramount+ stellt Serienschöpfer Taylor Sheridan einen absoluten Glücksgriff dar, hat er nach seinen Drehbüchern zu Filmen wie „Sicario“, „Hell or High Water“ und „Wind River“ vor allem als Showrunner von „Yellowstone“ den Nerv der Zeit getroffen. Seitdem sprudelt es nicht nur an „Yellowstone“-Spin-offs wie „1883“ und „1923“, sondern auch an weiteren Serien wie „Tulsa King“ mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle, „Mayor of Kingstown“ und „Lioness“. Mit „Landman“ präsentiert Sheridan nun eine moderne und realistischere Variante des Soap-Klassikers „Dallas“ und beschreibt die harten Bedingungen im Ölgeschäft.

Inhalt:

Tommy Norris (Billy Bob Thornton) arbeitet in Texas als sogenannter „Landman“ für das Ölunternehmen M-Tex Oil und vor allem für dessen herzkranken Präsidenten Monty Miller (Jon Hamm). Sein Job ist es, sich vor Ort um die Eigentumsverhältnisse von Land und Mineralrechten sowie Pachtverträge mit Landbesitzern bzw. Rechteinhabern zu kümmern. Zusätzlich ist er als Generalmanager des Projekts mit den Explorationsteams, der Polizei und den Behörden in Kontakt. Sein Fokus liegt darauf, schnellstmöglich Probleme zu lösen, damit die Förderung los- bzw. weitergeht. Doch nicht nur die veralteten, unfallgefährdenden Bohranlagen bereiten Tommy Kopfzerbrechen, die Nähe zu Mexiko ruft auch die Drogenkartelle auf den Plan, deren Transportrouten durch das karge und kaum besiedelte Westtexas verlaufen. Nachdem auf einer der Privatstraßen von M-Tex ein Flugzeug mit Drogenfracht und Transporter des örtlichen Kartells von einem viel zu schnellen Truck gerammt werden, gehen Drogen im Wert von 300 Millionen Dollar in die Luft, für deren Verlust M-Tex aufkommen soll. Während Tommy schon beruflich alle Hände voll zu tun hat und zusammen mit seinem Vorarbeiter Dale (James Jordan) und dem Anwalt Nathan (Colm Feore) in einem Mietshaus wohnt, nehmen auch die Turbulenzen in seinem Privatleben zu. Seine verwöhnte Ex-Frau Angela (Ali Larter) hat ihn nach der Ölkrise, bei der alles verloren hatte, für einen wohlhabenderen Mann verlassen, hängt aber nach wie vor an Tommy. Als ihre gemeinsame, 17-jährige Tochter Ainsley (Michelle Randolph) den Spring Break bei ihm verbringen will, kommt auch Angie zu Besuch und bringt Tommys Blut ordentlich in Wallung. Ainsleys älterer Bruder Cooper (Jacob Lofland) hat sein Geologiestudiums drei Monate vor Abschluss geschmissen, um das Ölfördergeschäft von Grund auf zu lernen. Er arbeitet unter seinem Vater in einem der vielen Explorationsteams. Bei seinem ersten Einsatz kommt es an einem Förderturm zu einer Explosion (einem sogenannten Blowout), bei der alle drei mexikanischen Teammitglieder ums Leben kommen, Cooper aber kaum einen Kratzer davonträgt, weil er gerade einen Schraubenschlüssel holen gegangen war. Die Hinterbliebenen sollen außergerichtlich entschädigt werden, damit sie keine Klage gegen M-Tex Oil anstrengen. Dafür wird die ehrgeizige Junganwältin Rebecca Falcone (Kayla Wallace) beauftragt. Cooper fühlt sich schuldig und macht seine Aufwartung, wobei er mit Ariana (Paulina Chávez) auf die Witwe eines seiner getöteten Teammitglieder trifft. Dass sich die beiden näherkommen, findet in ihrer Umgebung wenig Verständnis…

Kritik:

Bereits in „Yellowstone“ fand Taylor Sheridan den richtigen Ton, um ein rückwärtsgewandtes Geschäftsmodell wie Pferde- und Rinderzucht mit den Anforderungen der Moderne auf ebenso unterhaltsame wie spannende Weise zu verknüpfen. In „Landman“ ist es nun das Ölgeschäft, das auf absehbare Zeit nicht mehr die Bedeutung haben wird wie noch zu Zeiten, als „saubere“ Energie noch in weiter Ferne lag, der Klimawandel noch keine große Rolle spielte und an E-Autos noch nicht zu denken war. Mit den zehn Folgen der ersten Staffel von „Landman“ beschreibt Sheridan nicht das Leben voller Luxus und Intrigen, für das J.R. Ewing und seine Familie in dem Straßenfeger „Dallas“ stand. Vielmehr thematisiert er die Herausforderungen von Ölfirmen, in der heutigen Zeit gegen den öffentlichen Druck und wachsendem Interesse an alternativen Energieformen zu bestehen und dabei nicht den Drogenkartellen in die Quere zu kommen. Dabei steht mit dem „Landman“ Tommy ein Mann im Fokus der Geschichte, der zwischen seinem Chef, der sich nie die Hände schmutzig macht, und den meist lateinamerikanischen Crew-Mitgliedern, die Tag für Tag auf den Ölfeldern ihr Leben aufs Spiel setzen, ebenso vermitteln muss wie mit Anwälten zu verhandeln und seine anstrengende Familie am Laufen zu halten. Billy Bob Thornton („The Man Who Wasn’t There“, „Goliath“) ist in der Hauptrolle des altgedienten und zynischen Landmans perfekt besetzt, aber auch die Jon Hamm, Demi Moore und Andy Garcia sorgen mit ihren oft nur kurzen Einsätzen für pointierte Höhepunkte. Für harte Männeraction ist in „Landman“ ebenso gesorgt wie für romantische Gefühle, voyeuristische Blicke und harte Anwaltspraxis. An „Yellowstone“ kommt „Landman“ zwar nicht ganz heran – dafür bedient die Serie doch zu viele Klischees -, aber für kurzweilige Unterhaltung sorgt Sheridans Serie, die auf dem Podcast „Boomtown“ (2019–2020) basiert, in wirklich jeder Folge.

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