Willkommen in Los Angeles

Alan Rudolph hatte seine Regiekarriere in den 1970er Jahren mit zwei weithin vergessenen Horrorfilmen („Premonition“, „Caged Women II – Gepeinigt und gequält“), als er die Aufmerksamkeit von New-Hollywood-Legende Robert Altman erregte, der sich bereit erklärte, Rudolphs leichtfüßiges Musik- und Gesellschaftsdrama „Welcome to L.A.“ zu produzieren. Um Hauptdarsteller Keith Carradine, mit dem Rudolph auch in weiteren Filmen zusammenarbeiten sollte, scharrte der Autorenfilmer einen illustren Cast, u.a. Geraldine Chaplin, Harvey Keitel, Lauren Hutton und Sissy Spacek.

Inhalt:

Die Managerin Susan Moore (Viveca Lindfors) hat arrangiert, dass der bekannte Musiker Eric Wood (Richard Baskin) ein Album mit Songs von Carroll Barber (Keith Carradine) aufnimmt. Sie lässt Carroll zu den Aufnahmesessions auch in der Hoffnung aus England einfliegen, dass sie eine frühere Affäre mit ihm wieder aufleben lassen kann, woran er bei seiner Ankunft in Los Angeles allerdings keinen Gedanken verschwendet. Stattdessen schläft er mit der verheirateten Immobilienmaklerin Ann Goode (Sally Kellerman), die ihm in Susans Auftrag ein Haus in Echo Park vermietet. Ihre Hoffnung, die Affäre mit Carroll fortzusetzen, erfüllt sich allerdings nicht. Dabei ist sie unglücklich mit dem Möbelhausbesitzer Jack Goode (John Considine) verheiratet, der ein Auge auf die junge Hausangestellte Linda Murray (Sissy Spacek) geworfen hat, die auch in Carrolls Wohnung für Ordnung sorgen soll. Linda wiederum wünscht sich eine Beziehung mit ihrem Freund Kenneth „Ken“ Hood (Harvey Keitel), der unglücklich mit der sensiblen Karen (Geraldine Chaplin) verheiratet ist und für Carrolls Vater Carl (Denver Pyle) als Manager arbeitet, dessen Molkerei er zu einem profitablen Unternehmen aufgebaut hat. Als Carroll seinen Vater in dessen Büro aufsucht, haben sich Vater und Sohn allerdings wenig zu sagen, nachdem sie sich drei Jahre lang nicht gesehen hatten. Carroll verführt sowohl die Empfangsdame Jeanette (Diahnne Abbott) seines Vaters als auch dessen Freundin, die attraktive Fotografin Nona (Lauren Hutton), die die Aufnahmesession von Eric Wood aufnimmt. Als Carroll mit dem Auto durch die Stadt fährt, entdeckt er Karen am Bordstein sitzend, bietet ihr seinen Whisky als Medizin gegen ihren Husten an und lässt sich von ihr erzählen, dass sie gerade die einzige Besucherin im Kino gewesen sei, um den Greta-Garbo-Film „Camille“ zu sehen.
Er nimmt sie zu sich nach Hause, doch sie gesteht ihm, dass sie verheiratet sei. Fortan umwirbt Carroll immer heftiger Karen, die sich jedoch nur danach sehnt, ihre Ehe zu kitten…

Kritik:

Mit der Schützenhilfe seines Mentors Robert Altman hat Alan Rudolph ein munteren Liebesreigen kreiert, der sich vor allem um den Womanizer Carroll Barber dreht, aber um den wortkargen, beziehungsunfähigen Songwriter herum geht es auch recht munter in den Betten zu. Schließlich sei Los Angeles die „Stadt der One-Night-Stands“, wie Keith Carradine im Opening Song „City Of The One Night Stands“ beschreibt. Überhaupt spielt der Soundtrack mit Songs von Eric-Wood-Darsteller Richard Baskin eine tragende Rolle in dem Film, werden die Lieder „Welcome To L.A.“, „City Of The One Night Stands“ und „The Best Temptation Of All“ immer wieder im Verlauf des Films sowohl von Baskin selbst als auch Keith Carradine vorgetragen, was auf die Dauer leider zu viel Raum einnimmt, der besser für die mehr oder weniger losen thematisierten Beziehungen in der Upper Class von Los Angeles hätte genutzt werden sollen. Ebenso oberflächlich wie Carroll Barber nämlich seine Affären verwaltet, bleibt auch Drehbuchautor und Regisseur Alan Rudolph („Trouble In Mind“, „Liebesflüstern“) mit seinem inszenierten Liebesreigen an der Oberfläche. Nett anzusehen ist der hochkarätige Cast bei seinem Spiel um Liebe und Anerkennung dennoch.

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