Die Farbe Lila
Mit Science-Fiction-Märchen wie „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ (1977) und „E.T. – Der Außerirdische“ (1982), mit Thrillern wie „Duell“ (1971) und „Der weiße Hai“ (1975) sowie den Action-Abenteuern um Indiana Jones (1981 und 1984) eroberte Steven Spielberg bereits früh ein Millionen-Publikum. Mit der Adaption des feministischen Romans „Die Farbe Lila“ von Alice Walker präsentierte sich Spielberg 1985 aber erstmals als erwachsener, ausgereifter Geschichtenerzähler und wurde mit immerhin elf Oscar-Nominierungen belohnt – ohne allerdings auch nur einen Academy Award zu erhalten.
Anfang des 20. Jahrhunderts wächst die junge Celie (Whoopi Goldberg) auf einer Farm im Süden der Staaten auf und hat im Alter von 14 Jahren bereits zwei Kinder von ihrem Vater ausgetragen, infolgedessen sie nicht nur erleben muss, dass ihre Kinder weggeben werden, sondern auch dass sie keine weiteren Kinder mehr gebären kann. Der benachbarte Farmer Albert (Danny Glover) hat es schließlich auf Celies hübsche Schwester Nettie (Akosua Busia) abgesehen, doch bekommt er nur Celie zur Frau, die allerdings auch nur dafür zuständig ist, den Haushalt zu führen und zur Ausübung der ehelichen Pflichten zur Verfügung zu stehen, wobei sie bei jeder passenden Gelegenheit auch noch misshandelt wird. Nettie hält es bald nicht mehr zuhause aus und erhält für kurze Zeit Unterschlupf bei Albert, der bereits mehrere Kinder hat. Sein Sohn Harpo (Willard E. Pugh) verliebt sich in die temperamentvolle Sofia (Oprah Winfrey), die sich allerdings nichts von Männern sagen lässt und schließlich zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt wird, weil sie es ablehnt, als Haushälterin für die Frau des Bürgermeisters, Miss Millie (Dana Ivey), zu arbeiten, und den Bürgermeister (Phillip Strong) verflucht. Während Celie und Nettie sich über die Jahre aus den Augen verlieren und den bei ihrer Trennung vereinbarten Briefkontakt nicht einhalten, verliebt sich Albert in die selbstbewusste Barsängerin Shug Avery (Margaret Avery). Mit ihrer Hilfe gelingt es Celie, sich endlich aus der Spirale aus Gewalt und Unterdrückung zu befreien …
Mit der Eröffnungsszene, in der Celie und ihre Schwester Nettie ausgelassen in einem wunderschönen Blumenfeld einen Abklatschreim miteinander ausführen, präsentiert uns Spielberg eine trügerische Idylle, denn schon wenig später macht er deutlich, welche Qualen und Misshandlungen vor allem Celie bei ihrem Vater und später auch bei ihren Mann Albert erleiden muss. Hier reichen wenige aussagekräftige Bilder aus, um die ganz und gar patriarchalische Gesellschaft bei den Schwarzen im Süden vor Augen zu führen, wobei sich Spielberg der Briefromanvorlage folgend ganz auf die Perspektive der Frauen konzentriert und die Männer etwas einseitig dämonisiert. Dafür hat er mit den Spielfilm-Debütantinnen Whoopi Goldberg und Oprah Winfrey zwei stark aufspielende Darstellerinnen gefunden, die sehr akzentuiert die Geschichte von Leid und Hoffnung verkörpern und zurecht mit je einer Oscar-Nominierung bedacht worden sind. Vor allem Whoopi Goldberg vermittelt mit ihrer vielschichtigen Mimik die breite Palette zwischen der Freude über Shugs zärtliche und freundschaftliche Zuwendung, die sie mit ihrem breiten Lächeln zum Ausdruck bringt, und überwältigender Trauer über die ausbleibenden Briefe von ihrer Schwester. Spielberg gelingt es, diese sehr emotionale Geschichte ohne übertriebene Rührseligkeit zu erzählen. Er bleibt so dicht bei seinen Figuren und der ebenso erschreckenden wie glaubwürdig inszenierten Geschichte, dass er das Publikum sofort auf Celies Seite bringt. Aber auch die anderen Frauen haben ihre eigenen Geschichten zu erzählen, und Spielberg verwebt ihre Schicksale sehr geschickt miteinander. Über einen Zeitraum von über dreißig Jahren begleiten wir Nettie, wie sie im Ausland ihr Glück findet und Celies Kinder mit aufzieht, erleben die vor Unabhängigkeit strotzende Sängerin Shug, die sich bewusst nicht an einen Mann binden mag, und die zunächst so polternde Sofia, die durch das Gefängnis zu einer fast stummen, gebrochenen Frau geworden ist, die erst mit der spät rebellierenden Celie wieder zu altem Selbstbewusstsein findet.
Die schönen Bilder von Allen Daviau („Bugsy“, „Der Falke und der Schneemann“) und der nicht zu aufdringliche Score von Quincy Jones („Der Millionenraub“, „Getaway“) tragen ihren Teil dazu bei, dass „Die Farbe Lila“ ein so ebenso erschütterndes wie hoffnungsvolles Drama vor der Hintergrund der rassistischen Gesellschaftsstrukturen im Süden der USA geworden ist. Mit dieser bestandenen Feuerprobe war Spielberg schließlich bereit, auch in Zukunft so dramatische Stoffe wie „Das Reich der Sonne“, „Amistad“, „Schindlers Liste“, „Der Soldat James Ryan“ und „München“ zu drehen.
"Die Farbe Lila" in der IMDb
Anfang des 20. Jahrhunderts wächst die junge Celie (Whoopi Goldberg) auf einer Farm im Süden der Staaten auf und hat im Alter von 14 Jahren bereits zwei Kinder von ihrem Vater ausgetragen, infolgedessen sie nicht nur erleben muss, dass ihre Kinder weggeben werden, sondern auch dass sie keine weiteren Kinder mehr gebären kann. Der benachbarte Farmer Albert (Danny Glover) hat es schließlich auf Celies hübsche Schwester Nettie (Akosua Busia) abgesehen, doch bekommt er nur Celie zur Frau, die allerdings auch nur dafür zuständig ist, den Haushalt zu führen und zur Ausübung der ehelichen Pflichten zur Verfügung zu stehen, wobei sie bei jeder passenden Gelegenheit auch noch misshandelt wird. Nettie hält es bald nicht mehr zuhause aus und erhält für kurze Zeit Unterschlupf bei Albert, der bereits mehrere Kinder hat. Sein Sohn Harpo (Willard E. Pugh) verliebt sich in die temperamentvolle Sofia (Oprah Winfrey), die sich allerdings nichts von Männern sagen lässt und schließlich zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt wird, weil sie es ablehnt, als Haushälterin für die Frau des Bürgermeisters, Miss Millie (Dana Ivey), zu arbeiten, und den Bürgermeister (Phillip Strong) verflucht. Während Celie und Nettie sich über die Jahre aus den Augen verlieren und den bei ihrer Trennung vereinbarten Briefkontakt nicht einhalten, verliebt sich Albert in die selbstbewusste Barsängerin Shug Avery (Margaret Avery). Mit ihrer Hilfe gelingt es Celie, sich endlich aus der Spirale aus Gewalt und Unterdrückung zu befreien …
Mit der Eröffnungsszene, in der Celie und ihre Schwester Nettie ausgelassen in einem wunderschönen Blumenfeld einen Abklatschreim miteinander ausführen, präsentiert uns Spielberg eine trügerische Idylle, denn schon wenig später macht er deutlich, welche Qualen und Misshandlungen vor allem Celie bei ihrem Vater und später auch bei ihren Mann Albert erleiden muss. Hier reichen wenige aussagekräftige Bilder aus, um die ganz und gar patriarchalische Gesellschaft bei den Schwarzen im Süden vor Augen zu führen, wobei sich Spielberg der Briefromanvorlage folgend ganz auf die Perspektive der Frauen konzentriert und die Männer etwas einseitig dämonisiert. Dafür hat er mit den Spielfilm-Debütantinnen Whoopi Goldberg und Oprah Winfrey zwei stark aufspielende Darstellerinnen gefunden, die sehr akzentuiert die Geschichte von Leid und Hoffnung verkörpern und zurecht mit je einer Oscar-Nominierung bedacht worden sind. Vor allem Whoopi Goldberg vermittelt mit ihrer vielschichtigen Mimik die breite Palette zwischen der Freude über Shugs zärtliche und freundschaftliche Zuwendung, die sie mit ihrem breiten Lächeln zum Ausdruck bringt, und überwältigender Trauer über die ausbleibenden Briefe von ihrer Schwester. Spielberg gelingt es, diese sehr emotionale Geschichte ohne übertriebene Rührseligkeit zu erzählen. Er bleibt so dicht bei seinen Figuren und der ebenso erschreckenden wie glaubwürdig inszenierten Geschichte, dass er das Publikum sofort auf Celies Seite bringt. Aber auch die anderen Frauen haben ihre eigenen Geschichten zu erzählen, und Spielberg verwebt ihre Schicksale sehr geschickt miteinander. Über einen Zeitraum von über dreißig Jahren begleiten wir Nettie, wie sie im Ausland ihr Glück findet und Celies Kinder mit aufzieht, erleben die vor Unabhängigkeit strotzende Sängerin Shug, die sich bewusst nicht an einen Mann binden mag, und die zunächst so polternde Sofia, die durch das Gefängnis zu einer fast stummen, gebrochenen Frau geworden ist, die erst mit der spät rebellierenden Celie wieder zu altem Selbstbewusstsein findet.
Die schönen Bilder von Allen Daviau („Bugsy“, „Der Falke und der Schneemann“) und der nicht zu aufdringliche Score von Quincy Jones („Der Millionenraub“, „Getaway“) tragen ihren Teil dazu bei, dass „Die Farbe Lila“ ein so ebenso erschütterndes wie hoffnungsvolles Drama vor der Hintergrund der rassistischen Gesellschaftsstrukturen im Süden der USA geworden ist. Mit dieser bestandenen Feuerprobe war Spielberg schließlich bereit, auch in Zukunft so dramatische Stoffe wie „Das Reich der Sonne“, „Amistad“, „Schindlers Liste“, „Der Soldat James Ryan“ und „München“ zu drehen.
"Die Farbe Lila" in der IMDb
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